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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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nicht über solche Dinge. Er hat nur gesagt, dass er Stress hat und sich heute Abend besaufen will.« Erschrocken sah er uns an. »Äh, also so ein, zwei Bier trinken gehen möchte.«
    Nach dieser Aussage sah er zu, dass er aus der Tür kam. Tim hatte sich schon vorher in Sicherheit gebracht.
    »Oh Mann, Mimi, und jetzt?«, fragte ich sie, wobei ich kurz davor war, zu heulen. »Was soll ich jetzt machen?«
    Leider fiel auch Mimi nicht viel ein, und so setzten wir uns beide ratlos auf den Billardtisch und starrten ins Leere.
    Mimi fing sich als Erste. »Okay. Das war eine blöde Idee von mir, tut mir leid. Ich hole uns jetzt was zu trinken, und dann sehen wir weiter, ja?«
    Ich blieb nicht lange allein. Plötzlich kam Nick zurück und sah mich böse an. »Was soll das hier werden? Du kannst doch gar nicht Billard spielen. Bist du hier mit deinem neuen Freund verabredet?«
    Krampfhaft versuchte ich, die Tränen zurückzuhalten. »Warum bist du so gemein zu mir? Ich habe gar nichts gemacht. Aber du gibst mir nicht mal die Chance, irgendwas zu erklären. Stattdessen unterstellst du mir, dass ich dich betrügen würde. Findest du das fair?«
    Einen Moment sah es so aus, als würden meine Worte bei ihm ankommen, doch dieser Moment ging schnell vorüber.
    »Ich weiß, was ich weiß«, behauptete er stur. »Du hast mich verlassen. Wegen irgendeinem anderen Kerl.«
    »Du bist viel zu betrunken, um irgendwas zu wissen«, fuhr ich ihn an. Langsam wurde ich wirklich sauer. Ich war die Unschuldige hier, und dass er nicht mal bereit war, mir zuzuhören, fand ich unglaublich.
    »Erzähl mir doch mal, warum ich dir den ganzen Tag hinterherrenne. So was machen Frauen in der Regel nicht, wenn sie ihren Freund verlassen haben. Ich wollte nur eine Chance, das Ganze aufzuklären. Aber anstatt mir zuzuhören, rennst du weg und betrinkst dich.«
    »Tue ich gar nicht«, behauptete er und schwankte dabei bedenklich Richtung Billardtisch.
    »Ach Nick, was passiert denn hier mit uns? Warum bist du so verbohrt?«
    Ich sah Mimi in der Tür stehen und schüttelte leicht den Kopf. Sie verstand und machte auf dem Absatz kehrt. Nick bekam davon gar nichts mit, er starrte bloß auf einen Punkt über meinem Kopf. Dann wandte er die Augen wieder zu mir und sah mich mit einem sehr durchdringenden Blick an. Es dauerte ewig, bis er den Mund aufmachte.
    »Ich liebe dich, weißt du das?«, sagte er zu mir. »Und weißt du auch, wie oft mein Job mich in letzter Zeit ankotzt? Wir reißen uns Tag und Nacht den Arsch auf und ermitteln wochenlang, nur damit dann so ein Rechtsverdreher mit einem schmierigen Lächeln auf den Lippen und irgendwelchen juristischen Tricks daherkommt und unser Verdächtiger als freier Mann rausspazieren kann. Und weißt du, was ich in solchen Nächten mache?«
    Er stoppte kurz in seiner Rede und holte sein Bier vom Tisch. Nach einem langen Zug sprach er weiter.
    »Dann denke ich an dich, weißt du. Wie süß du bist. So niedlich. Und dann ist die Nacht plötzlich gar nicht mehr so lang. Weil ich weiß, dass du zu Hause sicher im Bett liegst und vielleicht von mir träumst. Das ist es, was mich durch diese beschissenen Nächte bringt. Aber dann liegst du gar nicht im Bett. Jedenfalls weder in meinem noch in deinem. Und das macht mich fertig.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Irgendein Unglückswurm, der gerade reinkommen wollte, wurde von ihm unsanft aus dem Weg gestoßen. Ich saß da wie belämmert. Klüger war ich immer noch nicht. Warum hörte er denn nicht zu? Warum waren Männer immer so verbohrt?
    Mimi kam mit zwei Bieren rein. Meines sah schon leicht schal aus, aber das war mir jetzt egal. Nun brauchte ich auch Alkohol.
    Ich setzte Mimi kurz ins Bild. »Ich meine, einerseits war das ja richtig süß, aber schlauer bin ich immer noch nicht. Warum lässt er mich nicht erzählen, was los war?«
    Mimi machte auch ein ratloses Gesicht. »Ich weiß nicht. Männer werde ich nie verstehen. Aber irgendwie ist das auch romantisch, oder?«
    »Ja, vielleicht, aber was mache ich jetzt? Fahre ich nach Hause? Oder sieht er dann darin ein Schuldeingeständnis? Aber was ich hier noch soll, weiß ich auch nicht.«
    »Bleib hier, Alice. Zeig ihm einfach, dass du da bist, auch wenn sein Verhalten ziemlich blöd war«, riet Mimi mir.
    »Vielleicht hast du recht«, stimmte ich ihr zu. Auch wenn Nick sich mehr als bescheuert aufführte, ich liebte ihn trotzdem wie verrückt. Plötzlich fiel mir etwas ein.
    »Mensch, Mimi, was machst du

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