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Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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drei viel ungewöhnlicher und interessanter als die seltsame Geburt.
    Es konnte kaum drei unterschiedlichere Männer geben. Und doch waren sie einander – und jetzt auch Duncans Tochter – aufrichtig zugetan.
    Andrew schien am einfachsten zu verstehen zu sein, obwohl Mara ihn am wenigsten kannte. Er war offenherzig, direkt und humorvoll und hatte ständig gute Laune. Er war groß und muskulös und war sich seiner eigenen Stärke sehr bewusst, sodass er gewissenhaft darauf achtete, vorsichtig zu sein. In ihm brodelte ein unterschwelliger Zorn, den er jedoch fest unter Kontrolle hatte, und von seinem verletzlichen Herzen nahmen vermutlich nur die wenigsten Menschen Notiz. Sie hatte ihn auf Anhieb gemocht, da sie instinktiv wusste, dass sie von ihm nie etwas zu befürchten haben würde.
    Zumindest oberflächlich betrachtet, kannte sie Iain am besten. Stets legte er einwandfreie Manieren an den Tag. Er war bemerkenswert charmant und verfügte über eine angenehme Ausstrahlung. Doch unter der kultivierten Oberfläche verbarg sich ein dunkler Geist. Seine Vergangenheit und seine Zukunft verfolgten ihn. Er war ein Mann, der nur für den Augenblick lebte, denn er hatte kein Vertrauen in irgendetwas anderes. Über seine Vergangenheit sprach er nie, und sie hatte es nie geschafft, einen Blick auf sein Schicksal zu erhaschen. Ihre Gabe – oder ihr Fluch – ließ sich nicht manipulieren. Es gab viel mehr, was sie nicht sehen konnte, als was sie sah. Der wirkliche Iain war ihr fast ebenso ein Rätsel wie Duncan.
    Duncan. Heimlich beobachtete Mara ihn und seine Tochter. Er half April vorsichtig dabei, das Messer durch die Krempe des Hutes zu stechen. Bei seiner Tochter legte er eine unendliche Geduld an den Tag. Die ganze Zeit, während sie die Torte aufschnitten, sprach er mit ruhiger, ermutigender Stimme auf sie ein. Vater und Tochter sahen sich sehr ähnlich. April hatte die grauen Augen ihres Vaters, und obwohl ihr Haar noch etwas heller war als seins, würde es eines Tages wahrscheinlich Duncans kräftigen Braunton bekommen. Wie ihr Vater lächelte sie selten, aber wenn sie es tat, zeigte sich in ihrem ernsten kleinen Gesicht die Schönheit, die sie eines Tages sein würde.
    Wenn Duncan lächelte … So wie im Moment. Mara spürte, wie dieses Lächeln tief in ihrem Inneren etwas zum Schwingen brachte. Sie hatte sich für das Leben einer Einsiedlerin entschieden, nicht für das einer Nonne. Sie empfand keine Scham über ihre spontane, beinahe instinktive Reaktion, als sie Duncan zum ersten Mal getroffen hatte. Sie hatte auf der nebelverhangenen Wiese gestanden und auf den Mann hinuntergeschaut, der neben Geordie Smith kniete. Als Duncan bei dem bewusstlosen Poeten nach einem Lebenszeichen gesucht hatte, hatte sie sich vorgestellt, diese Hände würden über ihren Körper gleiten.
    Es war kein Blick in die Zukunft gewesen, sondern schlicht und einfach Begehren.
    Seitdem fühlte sie sich immer stärker zu Duncan hingezogen. Sie verstand es nicht. Noch nie zuvor hatte sie so empfunden. Nicht bei ihrem Exmann und auch bei keinem anderen Mann, den sie kannte. Es beunruhigte sie. Nicht weil sie sich vor ihren eigenen sexuellen Gefühlen fürchtete, sondern weil die bloße Macht ihrer Reaktion auf Duncan ihr Leben verändern könnte. Dabei begann sie gerade erst zu glauben, dass sie ein Leben hatte, das es wert war, geschützt zu werden.
    „Mara bekommt das erste Stück.“ April reichte ihr den Teller mit einem riesigen Stück Hutrand.
    „Ich fühle mich geehrt!“ Mara nahm den Teller. Ihr Blick begegnete Duncans. Jetzt lächelte er nicht. Nicht richtig. Etwas anderes schimmerte in diesen wolkengrauen Augen.
    „Sie dankt dir für die Welpen“, sagte er.
    Als wollten sie protestieren, begann eines der drei kleinen Hündchen, die in einem Korb unter dem Tisch lagen, zu winseln.
    „Ich hatte ein Kätzchen vorgeschlagen“, erinnerte Mara ihn. „Ich habe nie etwas von Welpen gesagt.“
    „Aber es war keine Katze mehr übrig. Nur noch ein Korb voller Welpen.“
    Ein Korb voller Welpen zweifelhafter Abstammung, deren letztes Stündlein auf Erden geschlagen hatte. Es gab keine Garantie dafür, dass sie sich jemals bei der Jagd oder als Hütehunde würden einsetzen lassen. Drei unglaublich hässliche Welpen mit gefühlvollen Augen und kleinen rosa Zungen und einem Besitzer, der mit seiner Geduld am Ende war.
    „Die Welpen sind alle um Mitternacht geboren worden“, sagte sie. „Ihre Schicksale sind eng miteinander

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