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Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Vorausgesetzt, ich sei bereit, einen kleinen Preis zu zahlen.“
    „Welchen Preis?“
    „Lisa tauschte das alleinige Sorgerecht für April gegen mein gesamtes Vermögen, einschließlich der Agentur. Sie nahm das Geld, ich die Tochter.“
    „Sie haben das bessere Geschäft gemacht.“
    Mara hatte nicht eine Sekunde gezögert, obwohl seine Enthüllung sie schockieren musste. „Und ob“, stimmte er ihr zu. „Und jetzt gehört April mir, und Lisa wird ihr nie wieder wehtun.“
    „Sie hat ihr wehgetan?“
    Er kämpfte mit sich, ob er ihr von Lisa erzählen sollte. Wenn Mara öfter Zeit mit April verbringen würde, musste sie verstehen, was geschehen war. „Als Mutter war Lisa eine absolute Versagerin. Sie schob April an jeden ab, der bereit war, sie zu nehmen. Ich arbeitete viel, und viel zu lange hatte ich keine Ahnung, was da vor sich ging.“
    Mara rutschte ein Stück höher, sodass sie die Wange auf seine Brust legen und ihn anschauen konnte. Die Intimität dieser Position entging ihm nicht. Er fragte sich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn ihr Wange auf seiner nackten Haut läge. Sie brachte ihn erschreckend leicht auf solche Gedanken.
    „Eine Menge Leute haben Schwierigkeiten damit, sich auf ein Kind einzustellen. Es kostet schließlich viel Zeit“, sagte sie. „War Ihre Frau so ungewöhnlich?“
    „Ich wünschte, es wäre so einfach gewesen. Aber Lisa wollte sich nie mit der realen Welt auseinandersetzen. Als ich sie kennenlernte, mühte sie sich gerade als Schauspielerin ab. Sie war gut, aber es fehlte ihr an Selbstdisziplin oder am Willen zum Erfolg, also heiratete sie mich. Nachdem April geboren war, stellte sie fest, dass ihr die wahre Welt zu wenig Spaß bot, und wandte sich der New Age Bewegung zu. Ich weiß nicht, was sie da alles gemacht hat. Manches davon war harmlos, oder sogar gesund, wie Meditation und Yoga. Aber sie stieß schnell auf andere Dinge. Eine Zeit lang bezeichnete sie sich als Astrologin und hielt sich für eine Hellseherin. Sie umgab sich mit Kristallen und behauptete, sie könne menschliche Auren sehen. Sie redete ununterbrochen über ihre früheren Leben. Irgendwann glaubte sie, sie könne an jeden beliebigen Punkt im Universum reisen, während sie auf unserem Bett lag. Einmal war sie tagelang unterwegs.“
    „Aber suchen nicht viele Menschen nach Antworten? Vielleicht hat sie nicht nach den traditionellen gesucht, aber müssen wir denn alle den gleichen Weg gehen?“
    „Das habe ich mir auch gesagt. Und ich habe meine Augen davor verschlossen, wie besessen sie geworden war, und dass sie April darüber vollkommen vergaß. Nachdem sie mehr als zwei Jahre lang herumgesucht hatte, fand Lisa ihre Antwort. Sie wurde zur Anhängerin eines Mannes, der brüderliche Liebe und psychische Heilung versprach, sobald man sich ihm und seiner Lehre vollkommen unterwarf. Seine Kirche – wenn man so etwas Kirche nennen kann – nannte sich ‚Tempel des Wissens und der Freude‘, und ich vermute, genau danach hatte Lisa gesucht. Sie begann, ständig zu irgendwelchen Kursen zu laufen, in denen sie ideologisch gedrillt wurde. Sie verkaufte ihren gesamten Schmuck und schenkte dem Guru den Erlös. Sie hob große Summen von unserem Sparbuch ab und überschrieb ihm eine Reihe unserer Aktienpakete. Sie hat sich immer um unsere privaten Finanzen gekümmert, sodass es schon zu spät war, als ich es endlich herausfand.“
    „Also haben Sie sich von ihr scheiden lassen und April mitgenommen?“
    Er wünschte sich von ganzen Herzen, dass es so unkompliziert gewesen wäre. „Nein. Ich habe Lisa verlassen, aber April ist bei ihr geblieben. Ich sah, dass Lisas Verhalten ungesund war, aber ich begriff nicht, was sie damit unserer Tochter antat. Als wir entscheiden mussten, wer das Sorgerecht bekommen sollte, versicherte Lisa mir, dass sie mit dieser Sekte nichts mehr zu tun habe. Ich glaubte ihr. Ich dachte wirklich, sie würde April lieben, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie irgendetwas tun würde, was ihr schaden könnte. Außerdem habe ich jeden Tag so viel gearbeitet, dass ich nicht wusste, wie ich mich um April hätte kümmern können.“
    „Dann haben Sie getan, was Sie für das Beste gehalten haben.“
    Er war überrascht, wie sicher sie klang. „Habe ich das? Wenn ich April besuchte, klammerte sie sich wie eine Ertrinkende an mich. Ich dachte, sie würde mich einfach nur vermissen, und dass sie mit der Zeit schon darüber hinwegkommen würde. Schließlich hatten sich meine

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