Duncans Lady
Duncan.
„Dass du dir viel zu viel unnötige Sorgen machst. Mara würde April niemals etwas antun.“
„Wusstest du, dass Lisa genau dasselbe zu mir gesagt hat, als ich sie zum ersten Mal zur Rede gestellt habe?“ Dann ahmte er seine Exfrau nach: „Duncan, wie kannst du so etwas sagen? Du weißt, dass ich nie etwas tun würde, das meinem Baby schaden könnte.“
„Mara ist nicht Lisa. Und wir sind hier nicht in Kalifornien. Du warst so lange so weit weg, dass du vergessen hast, wie sehr wir in Druidheachd aufeinander achtgeben.“
„Ich habe es nicht vergessen. Es war einer der Gründe, warum ich so lange fortgeblieben bin.“
„Frag Andrew, was er von Mara hält.“ Mit einem Kopfnicken deutete Iain in Richtung Tür. Andrew MacDougall trat gerade ein. Regentropfen hingen an seinem dunklen Regenmantel und im strähnigen roten Haar. Er brauchte eine Weile, bis er den Raum durchquert hatte, denn die anderen Pubbesucher wollten alle das eine oder andere Wort mit ihm wechseln. Aber als die drei Männer zusammen an der Bar standen, hielten die anderen Stammkunden respektvoll Abstand. Duncan erinnerte sich, dass es schon immer so gewesen war. Wenn sie allein waren, waren sie ganz gewöhnliche Männer, doch sobald die drei Freunde zusammen waren, hielt man sie für etwas Besonderes.
Duncan spürte seine Irritation. Es war die Summe der Gefühle, die er dem Dorf, in dem er geboren worden war, entgegenbrachte. Er nickte Andrew zu. „Schaut euch das an! Keiner kommt zu uns. Was glauben sie, was passieren könnte? Dass wir sie mit einem Fluch belegen? Sie in Frösche oder Seehunde verwandeln?“
„So dramatisch ist es nicht gerade“, erwiderte Andrew. Er deutete auf Duncans Glas, und Brian brachte ihm das Gleiche. Aus zwei Metern Entfernung schob er ihm das Ale zu.
„Sieh dir das an! Nicht einmal Brian will uns stören“, sagte Duncan.
„Sei froh“, meinte Iain. „Wenn wir gewöhnliche Kinder gewesen wären und zu der Zeit und an den Orten auf die Welt gekommen wären, die unsere Eltern für uns geplant hatten, dann wären wir niemals zusammen aufgewachsen.“
„Wir hätten nicht hier in diesem Hotel unsere ersten Schritte gemeinsam geübt“, sagte Andrew. „Oder unsere ersten Worte an der feinen Tafel des Lords gesprochen.“
„Und wir hätten nie zusammen unseren ersten Ausflug auf dem See mit MacDougalls Boot gemacht“, fuhr Iain fort.
Duncan schüttelte den Kopf, und Andrew grinste. Er legte Duncan einen Arm um die Schulter. „Es bringt gar nichts, wenn du deine Gefühle für Druidheachd mit aller Macht unterdrückst. Oder deine Gefühle für uns, was das angeht. Es ist doch kein Verbrechen, seine Freunde zu lieben.“
Duncan schüttelte Andrews Hand ab, aber gegen seinen Willen musste er lächeln. „Was weißt du über eine Frau namens Mara MacTavish?“
Andrew zwinkerte ihm zu und pfiff leise.
„Wenn du sie selbst kennenlernen willst, brauchst du nur einmal über die Straße zu gehen. Sie ist gerade bei Cameron’s. Ich habe sie gerade hineingehen sehen.“
Duncan stellte das Glas auf den Tresen. Wenn er mehr über diese Ms MacTravish erfahren wollte, musste er sie wohl wirklich selbst fragen. Seine Freunde waren ihm keine große Hilfe. „Genau das werde ich tun. Wie kann ich sie erkennen?“
Die anderen Männer tauschten Blicke und erklärten Duncan, dass es nicht nötig sei, ihr Aussehen zu beschreiben. Er ging, ohne noch ein Wort zu verlieren.
Draußen zog er seine Jacke eng an sich und verschränkte die Arme. Cameron’s war das Lebensmittelgeschäft, der Spirituosenladen, die Postfiliale und die inoffizielle Gerüchtetauschbörse des Dorfes. In den letzten hundert Jahren hat kein Mensch namens Cameron den Laden geführt, und immer wieder hatten die neuen Besitzer neue Schilder angebracht. Aber für die Menschen in Druidheachd hieß der Laden schlicht Cameron’s, und so würde es immer bleiben. Das Gebäude hatte nur ein Stockwerk, weißgetünchte Steinmauern und schwarze Holzbalken. Ein paar Kartons stellten die Schaufensterdekoration dar. Blasse Schößlinge versprachen, dass eines Tages, wenn die Sonne jemals wieder schien, darin vielleicht Pflanzen sprießen würden.
Im Inneren war es nicht sehr viel wärmer als draußen, aber zumindest war es trocken. Duncan stampfte mit den Füßen auf, und Regentropfen sprühten in alle Richtungen. Er nutzte die Zeit, um sich in dem ordentlich aufgeräumten Laden umzusehen.
„Brauchst du Hilfe, Duncan?“, fragte der Besitzer, ein
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