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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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angrenzenden Fluß. Obwohl sie die Worte der alten Frau deutlich vernommen hatte, drangen sie nicht bis zu ihrem Bewußtsein durch.
    Ihre Gedanken waren bei einer anderen Prüfung, die lange zurücklag, und die einem dünnen Mädchen mit bronzenem Haar gegolten hatte, das der Pubertät kaum entwachsen gewesen war. Diese Prüfung hatte ebenfalls unter der Aufsicht der Ehrwürdigen Mutter Gaius Helen Mohiam stattgefunden, und zwar in der Bene-Gesserit-Schule von Wallach IX. Jessica warf einen Blick auf ihre rechte Hand, öffnete sie und erinnerte sich an den Schmerz, an die Erniedrigung und ihre Wut.
    »Der arme Paul«, flüsterte sie.
    »Ich habe dir eine Frage gestellt, Jessica«, ertönte ärgerlich und verlangend die Stimme der alten Frau in ihrem Rücken.
    »Bitte? Oh ...« Jessicas Gedanken lösten sich von den Schrecken der Vergangenheit und fanden zur Ehrwürdigen Mutter zurück, die zwischen den beiden westlichen Fenstern mit dem Rücken gegen die Steinwand gelehnt saß. »Was wolltet Ihr von mir hören?«
    »Was ich von dir hören will? Was ich von dir hören will?« äffte die alte Frau ihr nach.
    »Mir wurde soeben ein Sohn geschenkt«, erklärte Jessica mit fester Entschlossenheit und stellte gleichzeitig fest, daß der in ihr aufwallende Ärger provoziert zu werden schien.
    »Man hat dir aufgetragen, den Atreides Töchter zu gebären!«
    »Aber es war so wichtig für ihn ...«, verteidigte sich Jessica.
    »Und in deinem überheblichen Stolz hast du natürlich sofort angenommen, du würdest dem Kwisatz Haderach das Leben schenken!«
    Mit vorgerecktem Kinn erwiderte Jessica: »Ich habe die Möglichkeit zumindest nicht ausgeschlossen.«
    »Du hast an nichts anderes als an die Befriedigung gedacht, die der Herzog bei der Geburt eines Sohnes haben würde«, stellte die Ehrwürdige Mutter fest. »Aber die Wünsche, die der Herzog hat, zählen in diesem Falle nicht! Eine Tochter hätte mit einem Harkonnen verheiratet werden können, was das Ende einer Feindschaft nach sich gezogen hätte. Mit dem, was du angerichtet hast, wird die Sache nur noch komplizierter. Es besteht die Möglichkeit, daß wir jetzt beide Blutlinien verlieren.«
    »Auch Ihr seid nicht unfehlbar«, sagte Jessica und erwiderte den Blick der Alten ohne Furcht.
    Ernüchtert murmelte die Ehrwürdige Mutter: »Was geschehen ist, ist nicht mehr rückgängig zu machen.«
    »Ich habe mir geschworen, meinen Entschluß niemals zu bereuen«, fügte Jessica hinzu.
    »Wie edel!« knirschte die Ehrwürdige Mutter. »Laß uns noch einmal darüber sprechen, wenn man dich für vogelfrei erklärt hat und eine Belohnung auf deinen Kopf steht! Wenn jedermann danach giert, dein Leben wie auch das deines Sohnes auszulöschen!«
    Jessica erblaßte. »Gibt es denn keinen Ausweg?«
    »Einen Ausweg? Wie kann eine Bene Gesserit nur eine solch törichte Frage stellen!«
    »Ich möchte nur wissen, was Ihr mit Euren Fähigkeiten aus der Zukunft herauslest.«
    »Die Zukunft, die ich sehe, ist identisch mit der der Vergangenheit. Du weißt sehr gut, wie ich das meine, Jessica. Die Rasse ist sich ihrer Sterblichkeit bewußt und fürchtet nichts mehr als die Auswirkungen der Stagnation. Das Imperium, die MAFEA, die Hohen Häuser – sie alle fürchten sich davor, das Treibholz zu sein, das die Flut hinwegspült.«
    »Die MAFEA«, murmelte Jessica. »Ich nehme an, es ist bereits eine beschlossene Sache, wie sie unser Leben auf Arrakis sabotieren wird.«
    »Diese Gesellschaft ist das Barometer unserer Zeit«, erwiderte die Ehrwürdige Mutter. »An dem, was sie tut, kann man die Ströme der Zukunft erkennen. Zur Zeit werden 59,65 Prozent ihrer Aktien vom Imperator und seinen Getreuen kontrolliert. Natürlich riechen sie die dicken Profite. Und ebenso wie die anderen sie riechen, wird dies einen großen Einfluß auf manche Stimmabgabe ausüben. Das ist nun einmal der Lauf der Welt, Mädchen.«
    »Und das ist, was ich jetzt am nötigsten brauche«, sagte Jessica. »Eine Lektion in Geschichte.«
    »Mach keine Scherze, Mädchen. Du weißt ebensogut wie ich, welche Mächte uns bedrohen. Unsere Zivilisation basiert auf drei Eckpfeilern: auf dem kaiserlichen Hof, gegen den die Hohen Häuser des Landsraads stehen, und der Gilde, die das verderbliche Monopol des interstellaren Transportwesens besitzt. Was die Politik angeht, so hat sich in ihr ein auf drei Beinen stehendes Kontrollsystem schon immer als das instabilste erwiesen. Und es wäre auch schlimm genug ohne die Komplikationen

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