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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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augenblicklich schäumte es weiter.
    Während Paul das Gerät hielt, begann Jessica zu graben. Sie schleuderte den Sand beiseite, tauchte mit den Händen in ihn hinein. »Wie tief?« fragte sie keuchend.
    »Etwa drei Meter«, entgegnete Paul. »Und ich kann die genaue Position nur schätzen. Wahrscheinlich werden wir ein ziemlich breites Loch graben müssen.«
    Jessica gehorchte.
    Langsam wurde das Loch tiefer. Sie kam der allgemeinen Oberfläche immer näher, aber noch immer war von dem Bündel keine Spur zu erblicken.
    Ob ich mich verrechnet habe? dachte Paul. Schließlich bin ich derjenige, der in Panik verfiel und die Schuld an dieser Sache zu tragen hat. Hat mich das aus der Bahn geworfen?
    Er schaute auf den Parakompaß. Es waren nur etwas weniger als zwei Unzen der Säureverbindung übriggeblieben.
    Jessica richtete sich jetzt in dem Loch, das sie gegraben hatte, auf und wischte sich mit einer schaumbespritzten Hand über die Wange. Ihr Blick traf Paul.
    »Du müßtest jetzt gleich auf ebener Erde sein«, sagte er. »Sei vorsichtig.« Er ließ erneut etwas Gewürz in den Behälter fallen. Ein breiter Schaumteppich wälzte sich den Hügel hinab und schien Jessica beinahe unter sich zu begraben, die jetzt etwas entdeckt zu haben schien. Langsam verstrich sie den Sand, unter dem sich etwas Hartes abzeichnete. Sie hatte plötzlich ein Stück des Umhüllungsgurtes in der Hand.
    »Keine Bewegung jetzt«, sagte Paul mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war. »Wir haben keinen Schaum mehr.«
    Jessica hielt das Gurtende in der Hand und sah zu ihm hinauf.
    Paul warf den leeren Parakompaß zu ihr hinunter und sagte: »Reich mir die Hand. Und hör mir gut zu. Ich werde dich jetzt zur Seite hinüberreißen und herausziehen. Laß auf keinen Fall den Gurt los! Es wird nicht mehr viel herunterkommen, da der Schaum den Sandhügel weitgehend stabilisiert hat. Alles, was ich erwarte, ist, daß ich zumindest deinen Kopf aus dem Sand heraushalten kann. Wenn sich das Loch wieder mit Sand gefüllt hat, ist alles, was ich zu tun habe, dich wieder herauszugraben und zusammen mit dem Bündel herauszuziehen.«
    »Ich verstehe«, sagte Jessica.
    »Fertig?«
    »Fertig.« Sie umschloß den Gurt mit festem Griff.
    Mit einem Ruck riß Paul sie zur Hälfte aus dem Loch heraus. Dann gab auch schon die Sandwand nach und ergoß sich nach unten. Jessica hatte das Gefühl, bis zur Hälfte begraben zu werden. Ihre rechte Hand und die Schulter waren im Sand verschwunden, während sie ihr Gesicht in einer Falte von Pauls Robe verbarg. Das auf ihr lastende Gewicht war kaum zu ertragen.
    »Ich halte den Gurt noch«, keuchte sie.
    Langsam glitt Pauls Hand durch den Sand zu ihrem Arm. Er fand den Gurt und flüsterte: »Laß uns jetzt zusammen ziehen. Er darf auf keinen Fall reißen.«
    Eine neue Sandwoge rutschte nach unten, als sie das Bündel nach oben zogen. Als der Gurt endlich sichtbar wurde, hörte Paul auf und begann, seine Mutter zu befreien. Zusammen gelang es ihnen schließlich, das Gepäckbündel an die Oberfläche zu ziehen.
    Eine Minute lang standen sie stumm da, hielten das Paket zwischen sich.
    Paul schaute seine Mutter an. Ihr Gesicht war mit Schaumflocken bedeckt, ebenso ihre Kleidung. Dort, wo er bereits getrocknet war, hatte der Sand dunkle Flecken hinterlassen. Sie sah aus, als hätte man sie mit Bällen aus feuchtem, grünem Sand beworfen.
    »Du siehst vielleicht aus«, meinte Paul.
    »Du wirkst auch nicht gerade elegant«, gab Jessica zurück.
    Sie mußten beide lachen.
    »Das hätte nicht passieren dürfen«, sagte Paul plötzlich. Er schien ernüchtert. »Ich war unvorsichtig.«
    Jessica zuckte mit den Achseln und fühlte, wie der getrocknete Sand von ihrer Robe fiel.
    »Ich baue das Zelt auf«, entschied Paul. »Du solltest die Robe inzwischen ausschütteln.« Er wandte sich ab und nahm das Bündel an sich.
    Jessica nickte. Sie war plötzlich zu müde, um darauf eine Antwort zu geben.
    »Es sind Ankerlöcher in den Felsen«, meldete Paul. »Offenbar hat hier schon einmal jemand gezeltet.«
    Warum auch nicht? dachte Jessica, während sie die Robe vom Sand befreite. Immerhin war dieser Platz hier einiges wert: umgeben von schützenden Felswänden und von der nächsten Insel dieses Sandmeeres nur vier Kilometer entfernt. Und er erhob sich hoch genug, um Würmer abzuhalten, wenn auch die dazwischenliegende Ebene leichte Opfer zu versprechen schien.
    Als sie sich wieder umwandte, hatte Paul das Zelt bereits aufgestellt.

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