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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Er griff nach seinem Feldstecher und kam zu ihr herüber.
    Jessica beobachtete, wie er die vor ihnen liegende apokalyptische Landschaft betrachtete, wie seine Augen über Canyons und Schluchten blickten.
    »Da drüben scheint etwas zu wachsen«, meinte er plötzlich.
    Jessica lief zu dem Zelt hinüber und suchte nach ihrem eigenen Glas, mit dem sie zu ihrem Sohn zurückkehrte.
    »Dort«, zeigte Paul, während er den Feldstecher mit der anderen Hand hielt. »Siehst du?«
    Sie schaute in die angegebene Richtung.
    »Saguaro«, murmelte Jessica. »Ziemlich mageres Zeug.«
    »Das könnte bedeuten, daß hier irgendwo Menschen leben«, vermutete Paul.
    »Es könnten genausogut die Überreste einer aufgegebenen Teststation sein«, gab Jessica zu bedenken.
    »Wir scheinen hier ziemlich weit im Süden der Wüste zu sein«, meinte Paul. Er ließ das Fernglas sinken und kratzte sich die Nase. Als seine Finger die Lippen berührten, spürte er, wie rauh und ausgetrocknet sie waren. Er hatte Durst. »Mir kommt es eher so vor, als ob dies ein Platz ist, wo sich Fremen aufhalten.«
    »Können wir uns darauf verlassen, daß sie uns freundlich gegenübertreten?« fragte Jessica.
    »Kynes hat versprochen, daß sie uns helfen.«
    Aber unter den Menschen der Wüste herrscht Verzweiflung, dachte Jessica. Ich weiß es, denn ich habe sie heute selbst gespürt. Es ist nicht unmöglich, daß verzweifelte Menschen uns allein wegen unseres Wassers umbringen.
    Sie schloß die Augen und rief – trotz der sie umgebenden Dürrelandschaft – ein Bild in sich hervor, das von Caladan stammte. Einst hatte sie einen Ausflug unternommen, zusammen mit Herzog Leto. Das war vor Pauls Geburt gewesen. Sie waren über die südlichen Dschungelgebiete hinweggeflogen, während unter ihnen wildschäumende Gewässer flossen. Und sie hatten in diesem grünen Pflanzengewoge eine Reihe marschierender Menschen ausgemacht, die ameisengleich durch die Wildnis zogen, ihr Gepäck zwischen sich auf Tragen, die durch angeschlossene Suspensoren beinahe gewichtslos waren. Und dann das Meer: die herrlichen Wogen, in denen sich zahlloses Leben tummelte.
    Das war jetzt alles vorbei.
    Jessica öffnete die Augen und schaute in die schweigende Wüste hinaus. Die Hitze des Tages begann sich bereits anzumelden. Ruhelose Hitzeteufel würden sich bald überall ausbreiten über dem sandigen Land. Das gegenüberliegende Felsengebiet erschien ihr wie ein Gegenstand der Nutzlosigkeit.
    Von oben her spritzten Sandkörner auf sie herab. Es waren die Falken, die sich jetzt in die Lüfte erhoben. Das raschelnde Geräusch fallenden Sandes verstummte jedoch nicht, sondern wurde lauter. Es wurde zu einem Zischen, das sie beide nur allzugut kannten und nie wieder vergessen würden.
    »Ein Wurm«, flüsterte Paul.
    Er bewegte sich von rechts her durch die Ebene, und zwar mit einer Eleganz, die man einfach nicht ignorieren konnte. Soweit sie sehen konnten, erhob sich der sandige Boden zu einer buckligen Formation, während unzählige Körner zur Seite wehten. Dann änderte der Wurm seinen Kurs und bewegte sich nach links.
    Das Geräusch wurde schwächer und erstarb.
    »Ich habe Raumfregatten gesehen, die kleiner waren«, flüsterte Paul.
    Jessica nickte, löste ihren Blick jedoch nicht von der Wüste. Dort, wo der Wurm gewesen war, blieb eine klaffende Bresche zurück. Es würde eine Weile dauern, bis der Sand wieder in die vorherige Position zurückgefallen war und seine Spur beseitigte.
    »Nachdem wir uns ausgeruht haben«, sagte Jessica, »könnten wir vielleicht mit unseren Lektionen fortfahren.«
    Paul unterdrückte plötzlich aufkeimenden Ärger. »Mutter, glaubst du, wir könnten nicht ohne ...«
    »Du hast heute einmal die Nerven verloren«, erwiderte sie. »Auch wenn du vielleicht den Zustand deines Bewußtseins besser beurteilen kannst als ich, hast du dennoch einiges über die Prana-Muskulatur deines Körpers zu lernen. Manchmal tut der Körper Dinge aus sich selbst heraus, Paul, und ich kann dir einiges darüber sagen. Du mußt lernen, jeden einzelnen Muskel, jede Fiber zu kontrollieren. Du mußt dir über deine Hände bewußt werden. Wir fangen mit ihnen an: mit der Fingermuskulatur und den Sehnen der Handflächen. Und dem Tastsinn.« Sie drehte sich um. »Komm jetzt ins Zelt.«
    Paul streckte die rechte Hand aus und betrachtete sie, während er die Finger spreizte. Er schaute sich das Spiel ihrer Muskeln an und sah ein, daß sie recht hatte.
    Was auch immer man mir angetan hat, dachte

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