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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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die Grundlage dafür, daß wir die Zusammenhänge zwischen dem Gewürz und den Würmern erkannten.«
    Ein Wurm, dachte Kynes mit einem Anflug von Hoffnung. Wenn die Blase platzt, kommt bestimmt einer hierher. Aber ich habe keine Haken. Wie kann ich einen Großen Bringer ohne Haken erklettern?
    Kaum hatte er eine Idee entwickelt, folgte ihr die Frustration.
    Das Wasser war so nah, höchstens hundert Meter unter ihm; ohne Zweifel würde ein Wurm kommen, aber er hatte keine Chance, ihn an die Oberfläche zu locken und zu benutzen.
    Kynes ließ den Kopf wieder auf den Sand fallen. Seine linke Wange war heiß, aber er spürte es kaum.
    »Arrakis ist in der Lage, die Grundvoraussetzungen für eine glückliche Evolution selbst zu schaffen«, sagte die Stimme. »Es ist an sich kaum zu glauben, weshalb sich bisher so wenig Leute Gedanken darüber gemacht haben, wieso der Planet trotz seiner nahezu idealen Stickstoff-Sauerstoff-Atmosphäre so wenig pflanzliches Leben entwickelt hat. Und das, obwohl die energetische Sphäre des Planeten deutlich einem unerbittlichen Prozeß unterworfen ist. Gibt es also eine Bresche, in die man schlagen kann? Wenn ja, wird sie von irgend jemand besetzt gehalten. Die Wissenschaft ist aus so vielen kleinen Dingen zusammengesetzt, aber dennoch wird sie, wenn man sie erklärt, jedem völlig offensichtlich erscheinen. Ich wußte, daß die Kleinen Bringer hier lebten, bevor ich den ersten von ihnen sah.«
    »Hör bitte auf, mich zu schulmeistern, Vater«, flüsterte Kynes schwach.
    In der Nähe seiner auf dem Sand ausgestreckt liegenden Hand landete ein Falke. Kynes schaute zu, wie der Vogel die Schwingen an den Körper legte und ihn anstarrte. Er biß die Zähne zusammen und kroch auf ihn zu. Der Vogel hüpfte zwei Schritte zurück, floh aber nicht. Er blieb stehen und ließ sein potentielles Opfer nicht aus den Augen.
    »Bis jetzt haben die Menschen, wenn sie die Oberfläche ihrer Planeten veränderten, diesen Welten nichts als Krankheiten zugefügt«, fuhr sein Vater fort. »Glücklicherweise tendiert die Natur dazu, den ihr zugefügten Schaden zu absorbieren oder sie dem eigenen System geschickt anzupassen.«
    Der Falke senkte den Kopf, streckte die Schwingen aus und zog sie wieder ein. Er richtete seine Aufmerksamkeit jetzt auf Kynes Hand.
    Kynes fühlte sich zu geschwächt, um noch weiter auf den Vogel zuzukriechen.
    »Das auf gegenseitiger Übereinkunft basierende System der Ausbeutung und Erpressung findet hier auf Arrakis sein Ende«, fuhr die Stimme fort. »Man kann nicht bis in die Ewigkeit hinein stehlen, ohne an die zu denken, die später einmal hier leben müssen. Die physikalischen Qualitäten eines Planeten haben mit seiner ökonomischen und politischen Lage zu tun. Die Lage offenbart sich uns nun, und der Weg, den wir zu gehen haben, ist offensichtlich.«
    Er hat nie damit aufhören können, mich zu schulmeistern, dachte Kynes. Nie. Nie. Nie.
    Der Falke hüpfte einen Schritt näher auf ihn zu, sah ihn an und richtete seinen Kopf dann Kynes' ausgestreckt auf dem Sand liegender Hand zu.
    »Arrakis ist ein Ernteplanet«, sagte die Stimme jetzt. »Er dient einer herrschenden Klasse, die auf ihm lebt, und ihren Bedürfnissen, wie herrschende Klassen immer gelebt haben, während sie eine große Masse von Halbsklaven unterdrückt. Und wir müssen unser Hauptaugenmerk auf die Massen richten. Sie sind für uns wichtiger, als wir je angenommen haben.«
    »Ich höre einfach nicht mehr zu, Vater«, flüsterte Kynes. »Geh weg!«
    Und er dachte: Bestimmt sind einige Fremen in der Nähe. Sie werden die Vögel sehen und nachforschen, ob es hier Wasser zu holen gibt.
    »Die Massen, die auf Arrakis leben, werden erfahren, daß es unser Ziel ist, das Land zu bewässern«, sagte sein Vater. »Auch wenn die meisten von ihnen unsere Absichten nur für eine halbmystische Aufgabe halten. Viele werden auch annehmen, daß wir die Flüssigkeit von einem wasserreichen Planeten einführen wollen. Laß sie denken, was sie wollen. Die Hauptsache ist, daß sie uns Glauben schenken.«
    Noch eine Minute, dachte Kynes. Dann werde ich aufstehen und ihm sagen, was ich von ihm halte. Wie kann er nur da rumstehen und mich schulmeistern, anstatt mir zu helfen.
    Der Vogel machte einen weiteren Hüpfer auf seine ausgestreckte Hand zu. Hinter ihm tauchten zwei weitere Falken auf und ließen sich auf dem Sand nieder.
    »Religion und Gesetz sollten für die Massen miteinander verschmolzen werden«, sagte sein Vater. »Ein Akt

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