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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Tiefen der Grotte, nachdem sie den Körper in eine Robe gewickelt hatten.
    Jamis war nicht mehr zu sehen.
    Jessica drängte sich nach vorn zu ihrem Sohn. Ihr schien, als schwämme sie in einem Meer aus schwitzenden Körpern, die keinen Laut von sich gaben.
    Jetzt ist der schreckliche Augenblick gekommen, dachte sie. Er hat in klarem Bewußtsein seiner eigenen Kraft einen Menschen getötet. Es darf auf keinen Fall soweit kommen, daß er einen solchen Sieg wie einen Triumph genießt.
    Sie zwängte sich durch die Umstehenden bis in die schmale Nische, wo gerade zwei Fremen dabei waren, Paul in seinen Destillanzug zu helfen.
    Jessica starrte ihn an. Pauls Augen glänzten. Er atmete schwer und machte keine Anstalten, den beiden Männern, die ihn unterstützten, durch einige leichte Bewegungen zu helfen.
    »Jamis hat ihm nicht einmal einen Kratzer beigebracht«, murmelte einer der Fremen. Chani erschien. Auch sie sah Paul an. Es erschien Jessica, als läge in ihrem Blick mehr als nur Überraschung. Ihre Züge zeigten offene Verehrung.
    Es muß schnell und sofort geschehen, dachte Jessica. Sie legte allen Zynismus, zu dem sie fähig war, in ihre Stimme und sagte mit sichtlicher Verachtung: »Nun, mein Junge – wie fühlt man sich als Killer?«
    Paul zuckte zusammen, als hätte man ihm in den Leib getreten. Sein Blick traf die kalten Augen seiner Mutter, und im gleichen Augenblick wurde er rot. Unwillkürlich schaute er zu der Stelle hinüber, an der eben noch Jamis gelegen hatte.
    Stilgar quetschte sich durch die Umstehenden an Jessicas Seite. Er kam aus der Richtung, in die man Jamis' Leiche gebracht hatte, und sagte, Paul zugewandt, in einem bitteren, wenngleich kontrollierten Tonfall:
    »Wenn eines Tages die Zeit kommen sollte, an der du mich zum Kampf um meine Burda herausforderst – glaube nicht, daß du mit mir so spielen kannst wie mit Jamis.«
    Es blieb Jessica nicht verborgen, wie ihre und Stilgars Worte auf Paul einwirkten. Man irrte sich in Paul, wenn man ihn für einen Sadisten hielt – aber dieser Irrtum erfüllte einen guten Zweck. Sie blickte auf die sie umgebenden Gesichter und sah in ihnen das gleiche wie Paul: Verehrung, aber auch Furcht. Vielleicht sogar auch Haß. Sie musterte Stilgar und erkannte an seinem Fatalismus, wie der Kampf auf ihn gewirkt haben mußte.
    Paul sah seine Mutter an. »Du weißt, was es war«, sagte er.
    Er kam also wieder auf den Boden zurück. Jessica warf einen Blick auf die Umstehenden und sagte dann: »Paul hat niemals zuvor einen Menschen mit einem Messer getötet.«
    Stilgar starrte sie ungläubig an.
    »Ich habe nicht mit ihm gespielt«, fügte Paul jetzt hinzu. Er drängte sich zu seiner Mutter durch, glättete seine Robe und warf einen Blick auf den Blutfleck, der auf dem felsigen Boden zurückgeblieben war. »Ich wollte ihn auch gar nicht umbringen.«
    Stilgar schien ihm allmählich zu glauben. Der Führer der Fremen spielte unentschlossen mit seinem Bart. Die anderen murmelten überrascht.
    »Deswegen hast du ihn also aufgefordert, sich zu ergeben«, meinte Stilgar. »Ich verstehe jetzt. Wir gehen nach anderen Regeln vor, aber du wirst auch darin bald einen Sinn erkennen. Ich hatte an sich schon angenommen, wir hätten einen Skorpion in unseren Stamm aufgenommen.« Er zögerte und meinte schließlich: »Ich sollte dich von nun an nicht mehr einen Jungen nennen.«
    Eine Stimme aus dem Hintergrund rief: »Er braucht jetzt einen Namen, Stil.«
    An seinen Barthaaren zerrend, nickte Stilgar. »Ich sehe Stärke in dir ... ähnlich der Stärke einer Säule.« Er machte eine Pause und fuhr fort: »Wir wollen dich auf den Namen Usul taufen; nach der Basis, ohne die keine Säule bestehen kann. Usul wird dein geheimer Name sein, der, unter dem du in der Truppe bekannt sein wirst. Die Leute unseres Sietch Tabr dürfen ihn benutzen, niemand anders ... Usul.«
    Ein Murmeln ging durch die Truppe. »Ein guter Name ... voller Kraft ... er wird uns Glück bringen!« Und Jessica spürte, daß man damit nicht nur Paul akzeptierte, sondern auch sie. Erst jetzt galt sie wirklich als Sayyadina.
    »Und welchen Mannesnamen, mit dem du in der Öffentlichkeit angesprochen werden willst, wählst du? « fragte Stilgar.
    Paul sah seine Mutter an und schaute dann wieder auf Stilgar. Sein anderes Bewußtsein begann plötzlich wieder zu arbeiten und wies ihn auf etwas Bestimmtes hin. Es war wie ein Druck; ein Druck, der auf ihm lastete und ihn zwang, eine Tür in die Gegenwart aufzustoßen.
    »Wie

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