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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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befreit hat? Der mir die Freiheit, das Leben und meine Ehre wiedergab? Der mich zu seinem Freund machte, was ich über alles andere stelle? Ich habe den Verräter jetzt vor meiner Klinge. Und niemand wird mich davon abhalten können, ihn zu ...«
    »Einen größeren Irrtum könntest du gar nicht begehen, Gurney«, entgegnete Paul.
    Und Jessica dachte: Also so ist das! Welche Ironie!
    »Ich soll mich irren?« fragte Gurney. »Ich schlage vor, daß wir jetzt diese Frau sprechen lassen. Und sie soll auch wissen, daß ich Unsummen an Bestechungsgeldern und für Spitzel ausgegeben habe, um darüber, was ich jetzt weiß, Informationen zu sammeln. Ich habe sogar einen Harkonnen-Captain unter Semuta gesetzt, um die Geschichte aus ihm herauszubekommen.«
    Jessica fühlte, wie der Arm sich um eine Winzigkeit lockerte, aber bevor sie etwas sagen konnte, warf Paul ein: »Der Verräter war Yueh. Ich sage dir das nur einmal, Gurney. Ich habe unwiderlegbare Beweise dafür. Es war Yueh, niemand anderes. Ich habe keine Ahnung, wie du auf den Gedanken gekommen bist, es könnte meine Mutter gewesen sein. Es gibt nicht die geringsten Verdachtsmomente gegen sie. Und wenn du wirklich versuchst, ihr etwas anzutun ...« – Paul zog sein Messer aus der Scheide und hielt es mit ausgestreckter Hand Gurney entgegen – »... wirst du das nicht überleben.«
    »Yueh war ein konditionierter Mediziner«, entgegnete Gurney. »Er war gar nicht fähig, so etwas zu tun.«
    »Ich kenne einen Weg, die Konditionierung zu durchbrechen«, erwiderte Paul einfach.
    »Beweise!« knurrte Gurney.
    »Der Beweis ist nicht hier«, sagte Paul. »Er ist im Sietch Tabr, tief im Süden, aber wenn ...«
    »Das ist nichts anderes als ein Trick«, schnaubte Gurney Halleck. Erneut festigte er seinen Griff um Jessicas Hals.
    »Es ist kein Trick, Gurney«, sagte Paul, und der Tonfall, in dem er diese Worte sagte, klang so traurig, daß Jessica ihn in ihrem Herzen spürte.
    »Ich habe die Botschaft gelesen, die man einem Agenten der Harkonnens abnahm«, sagte Gurney. »Und sie wies genau darauf hin, daß ...«
    »Ich habe sie ebenfalls gelesen«, erwiderte Paul. »Mein Vater zeigte sie mir in jener Nacht, in der er mir auch erklärte, was die Harkonnens damit erreichen wollten, indem sie die Frau beschuldigten, die er liebte.«
    »Ayah!« stieß Gurney hervor. »Sie haben nicht ...«
    »Sei still«, sagte Paul, und seine Stimme enthielt jetzt einen solch harten Kommandoton, wie Jessica ihn noch bei keinem anderen Menschen gehört hatte.
    Er verfügt über die Große Kontrolle, dachte sie.
    Gurneys Arm begann zu zittern. Sie spürte deutlich, daß die Messerspitze sich unruhig hin und her bewegte.
    »Du hast meine Mutter in der Nacht, als sie meinen Vater umbrachten, nicht weinen gehört, Gurney«, fuhr Paul jetzt entschlossen fort. »Und du weißt auch nichts davon, welchen Ausdruck ihre Augen zeigen, wenn wir von unserer Rache sprechen.«
    Er hat es nicht vergessen, dachte Jessica. Tränen traten in ihre Augen.
    »Und offenbar hast du aus dem, was du in den Sklavenhöhlen der Harkonnens gelernt hast, keine Lehre gezogen, Gurney. Du erzählst mir, wie stolz du darauf bist, daß mein Vater dir seine Freundschaft schenkte! Warst du die ganzen Jahre denn nicht in der Lage, die Harkonnens und Atreides auseinanderzuhalten und zu erkennen, daß man die Tricks der ersteren schon allein an dem Gestank erkennt, den sie bei allem, was sie tun, zurücklassen? Bist du dir nicht dessen bewußt, daß die Atreides sich die Loyalität ihrer Untertanen mit Güte erkaufen, während die Harkonnens sich die der ihren mit Brutalität erzwingen? Hast du wirklich nicht gemerkt, daß du nur einem weiteren ihrer schmutzigen Tricks aufgesessen bist?«
    »Aber Yueh?« murmelte Gurney.
    »Der Beweis, von dem ich eben sprach«, sagte Paul, »ist das handgeschriebene Geständnis Yuehs. Ich schwöre unter dem Siegel der Zuneigung, die ich für dich empfinde, daß ich die Wahrheit sage. Und ich werde diese Zuneigung auch dann noch in mir bewahren, wenn du hier tot zu meinen Füßen liegen wirst.«
    Paul schien wirklich zu allem entschlossen zu sein.
    »Mein Vater erfaßte stets instinktiv, wer seine Freunde waren«, fügte er hinzu. »Es gab nur wenige Leute, die er mochte, aber er hat sich in ihnen niemals geirrt. Seine Schwäche lag darin, daß er zu sehr auf den Haß fixiert war. Es war ihm einfach unmöglich, zu glauben, daß jemand, der die Harkonnens haßte, in der Lage sei, ihn zu verraten.« Er

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