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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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dem Baliset umgehen konnte. Und den Spieler Gurney Halleck habe ich stets am meisten verehrt. Erinnert sich dieser Gurney Halleck nicht mehr daran, wie schön es für mich war, den Klängen seines Instruments zu lauschen? Hast du dein Baliset noch immer, Gurney?«
    »Ich habe ein neues«, erwiderte Gurney. »Es stammt von Chusuk, ein schönes Instrument. Es könnte beinahe von Varota kommen, obwohl es unsigniert ist. Ich denke, es wurde von einem Studenten von Varota gebaut, der dann später nach ...« Er brach ab. »Wie kann ich nur hier herumstehen und schwätzen, wo ...«
    »Was du sagst, ist kein Geschwätz, Gurney«, warf Paul ein, stellte sich neben seine Mutter und sah Gurney in die Augen. »Es ist ein Gespräch zwischen Freunden. Ich würde es begrüßen, wenn du so freundlich wärst und uns eines deiner Lieder vorspieltest. Der Entwurf des Schlachtplans kann noch ein bißchen warten, denn der Kampf beginnt frühestens morgen.«
    »Ich ... werde mein Baliset holen«, sagte Gurney. »Es ist draußen im Gang.« Er ging an ihnen vorbei und schlüpfte durch den Vorhang hinaus.
    Als Paul seine Hand auf den Arm seiner Mutter legte, stellte er fest, daß sie zitterte.
    »Es ist vorüber, Mutter«, sagte er.
    Sie hob den Kopf nicht, sondern musterte ihn lediglich aus den Augenwinkeln. »Vorüber?«
    »Natürlich. Gurney ist ...«
    »Gurney? Oh ... ja.« Sie senkte den Blick.
    Die Vorhänge raschelten, als Gurney, sein Baliset unter dem Arm, wieder eintrat. Er fing an, das Instrument zu stimmen, ohne dabei ihren Blicken zu begegnen. Die Wandteppiche und Vorhänge dämpften die Echos, und Gurney stellte plötzlich betroffen fest, wie stark Jessica in den Jahren ihrer Trennung gealtert war. Die Entbehrungen und die Wasserknappheit, denen sie in der Wüste unter den Fremen ausgesetzt war, hatten tiefe Falten in ihre Gesichtszüge gemeißelt.
    Sie wirkt müde , dachte er. Wir müssen einen Weg finden, um sie wieder aufzurichten.
    Er schlug einen Akkord an.
    Paul sah Gurney an und sagte: »Ich habe ... einige Dinge zu erledigen, die meine Anwesenheit erfordern. Wartet hier auf mich.«
    Gurney nickte.
    Er erweckte den Eindruck, als sei er nicht ganz bei der Sache, als reise sein Bewußtsein in diesem Moment nach Caladan zurück und zu seinen blauen Himmeln, an denen die Wolken vorbeizogen und auf baldigen Regen hindeuteten.
    Paul mußte sich regelrecht zwingen, den Raum zu verlassen. Er bahnte sich einen Weg durch die schweren Außenvorhänge und trat in den Gang hinaus. Hinter ihm schlug Gurney erneut das Instrument an. Paul blieb stehen und lauschte einen Moment der Musik.
     
»Obstgärten und Weinberge,
Vollbusige Houris,
Ein schäumender Becher
Auf dem Tisch.
Was schwätze ich von Schlachten
Und Bergen, zerrieben zu Staub?
Warum fühle ich die Tränen?
     
Offen sind die Himmel
Und bieten ihren Reichtum an.
Meine Hände sind zufrieden,
solange sie gesund und kräftig sind.
Warum denke ich an Aufmärsche
Und Gift in geschmiedetem Kelch?
Warum fühle ich die Tränen?
Die Arme der Geliebten locken
Und versprechen mir so viel
Wie das Paradies.
Warum erinnere ich mich der Narben,
Und träume von alten Schlachten ...
Warum überschattet die Furcht meinen Schlaf?«
     
    Aus einem der vor Paul liegenden Nebengänge tauchte ein mit einer Robe bekleideter Kurier auf. Die Kapuze des Mannes war zurückgezogen, und die Bänder, die von seinem Nacken herabbaumelten und zur Befestigung des Destillanzuges dienten, deuteten darauf hin, daß er gerade aus der offenen Wüste gekommen war.
    Paul gab ihm mit einem Wink zu verstehen, daß er auf ihn warten sollte, und beeilte sich, ihm entgegenzugehen.
    Der Mann verbeugte sich und machte das Handzeichen, das an sich nur einer Ehrwürdigen Mutter oder einer Sayyadina zukam. Er sagte: »Die Führer der einzelnen Stämme beginnen sich bereits zu versammeln, Muad'dib.«
    »Jetzt schon?«
    »Diejenigen, die jetzt schon eingetroffen sind, kamen auf Stilgars Einladung, die er gab, bevor ...« Der Kurier hob die Schultern.
    »Verstehe.« Paul warf einen kurzen Blick zurück und erinnerte sich daran, daß das Stück, das Gurney jetzt spielte, zu denen gehörte, die seine Mutter am meisten mochte. »Stilgar und die anderen werden bald hier sein. Zeige ihnen, wo meine Mutter sie erwartet.«
    »Ich werde hier warten, Muad'dib«, bestätigte der Kurier nickend.
    »Ja ... ja, tue das.«
    Paul zwängte sich an dem Mann vorbei und strebte den Tiefen des Höhlensystems zu, um an einen Ort zu gelangen, den

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