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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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es in jeder Höhle gab und der in der Nähe des jeweiligen Wasserbeckens lag. Dort wurde ein kleinerer Wurm gefangengehalten, der nicht mehr als neun Meter lang war, weil die Wassergräben, die man um ihn herum gezogen hatte, sein Wachstum behinderten und außerdem dafür sorgten, daß er nicht ausbrach. Sobald der Wurm das Stadium des Kleinen Bringers überwunden hatte, mied er jegliche Ansammlungen von Wasser, weil sie für ihn das reinste Gift darstellten. Das Ertränken eines Bringers war das größte Geheimnis der Fremen, weil dadurch die Erzeugung des Wassers des Lebens zustande kam. Und dieses neue Gift konnte nur von einer Ehrwürdigen Mutter verändert werden.
    Paul hatte die Entscheidung getroffen, als er des Ausdrucks höchster Gefahr im Gesicht seiner Mutter teilhaftig geworden war. Nicht eine der Zukunftslinien hatte jemals eine Gefahr beinhaltet, die von Gurney Halleck ausgegangen wäre. Jene hinter einem grauen Nebel verborgene Zukunft hatte in ihm das Gefühl einer schattenhaften Bedrohung geweckt, über die er sich jetzt klar werden mußte.
    Ich muß es herausfinden, dachte er.
    Sein Körper hatte sich im Laufe der Zeit an immer größere Melangekonzentrationen gewöhnt – und dadurch waren seine Visionen seltsamerweise weniger geworden. Und undurchschaubarer. Erst jetzt war ihm klargeworden, was er zu tun hatte.
    Ich werde den Bringer ertränken, dachte er. Dann werden wir sehen, ob der Kwisatz Haderach derjenige ist, der die ultimate Prüfung der Ehrwürdigen Mütter bestehen kann.

8
     
Und man hörte im dritten Jahr des Wüstenkrieges, daß Paul Muad'dib allein unter den Kiswa-Schleiern in der Höhle der Vögel lag. Er lag da wie tot, im Banne der Flüssigkeit, die wir ›das Wasser des Lebens‹ nennen, während sein Geist die Grenzen sprengte, die das Universum uns auferlegt. Und also erfüllte sich die Prophezeiung, daß der Lisan al-Gaib fähig ist, gleichzeitig lebend und tot zu sein.
›Gesammelte Arrakis-Legenden‹,
von Prinzessin Irulan
     
     
    Chani ging im Morgengrauen aus der Habbanya-Senke auf die Höhle der Vögel zu und vernahm das sich entfernende Rotorengesumme des Thopters, der sie hergebracht hatte und nun einem sicheren Versteck zustrebte, nur noch aus weiter Ferne. Die Männer der sie begleitenden Garde hielten einen gewissen Abstand zu ihr und beobachteten die Umgebung mit wachen Blicken. Damit erfüllten sie der Gefährtin Muad'dibs, der Mutter seines erstgeborenen Sohnes, eine Bitte: sie wollte einen Moment mit ihren Gedanken allein sein.
    Warum hat er mich zu sich rufen lassen? fragte sie sich. Zuvor hieß es doch, ich solle mit Leto und Alia im Süden bleiben.
    Sie zog die Robe enger um die Schultern und setzte ihren Fuß auf die ersten Ausläufer eines Pfades, den nur ein ausgebildeter Wüstenbewohner als solchen zu erkennen vermochte. Kleinere Steine knirschten unter ihren Füßen, doch Chani überschritt sie, ohne dadurch beim Gehen behindert zu werden.
    Irgendwie fühlte sie sich plötzlich erheitert angesichts der Tatsache, daß sie nun hier zwischen den Felsen herumkletterte, während zu allem entschlossene Männer sie umgaben und man sogar einen Thopter eingesetzt hatte, um sie aus dem Süden herbeizuholen. Es war eine nicht wiederzugebende Freude in ihr, wenn sie daran dachte, bald wieder mit Paul Muad'dib beisammen zu sein, ihrem Usul. Auch wenn sein Name inzwischen zu einem Kampfruf der Fremen geworden war, blieb er für sie doch ihr Gefährte, der Vater ihres Kindes, ihr zärtlicher Liebhaber.
    Aus den Felsen über ihr erschien eine Gestalt und gab mit einem Handzeichen zu verstehen, daß sie sich beeilen sollte. Chani beschleunigte den Rhythmus ihrer Schritte. Die ersten Vögel waren bereits erwacht und erhoben sich singend in den Morgenhimmel; am östlichen Horizont zeigte sich ein schmaler Lichtstreifen.
    Die Gestalt vor ihr gehörte nicht der Eskorte an. Ist es Otheym? fragte sie sich anhand einiger Bewegungen, die für ihn charakteristisch waren. Als sie ihn erreichte, erkannte sie, daß er es wirklich war. Der stämmige Unterführer der Fedaykin trug die Kapuze nach hinten geschlagen; seine Nasenfilter waren nur nachlässig befestigt, wie er es immer tat, wenn er sich für einen kurzen Moment in der Wüste aufhielt.
    »Beeil dich«, zischte er und führte sie durch einen versteckten Spalt in die Höhle. »Es wird bald hell sein«, fügte er hinzu, während er das Türsiegel offenhielt. »Die Harkonnens unternehmen jetzt regelmäßig

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