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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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jetzt, was du sagen mußt.«
    »Du sollst mir helfen, Paul wieder zum Leben zu erwecken«, sagte Jessica und dachte im gleichen Augenblick: Das war genau das richtige Wort. Ihn zum Leben zu erwecken. Jetzt weiß sie, daß er lebt und sich gleichzeitig in einer großen Gefahr befindet.
    Chani brauchte nur eine Sekunde, um zu fragen: »Was soll ich tun?« Gleichzeitig hatte sie das Gefühl, sich auf Jessica zu stürzen und sie schütteln zu müssen. Es kostete sie einiges, nicht laut loszuschreien: »Bring mich zu ihm!« Gefaßt wartete sie auf eine Antwort.
    »Ich vermute«, sagte Jessica, »daß die Harkonnens einen Agenten in unsere Reihen eingeschmuggelt haben, um Paul zu vergiften. Es scheint mir die einzig logische Erklärung zu sein. Ein äußerst ungewöhnliches Gift haben sie eingesetzt. Ich habe sein Blut untersucht, ohne es jedoch entdecken zu können.«
    Chani fiel auf die Knie. »Vergiftet? Hat er Schmerzen? Was könnte ich ...«
    »Er ist ohne Bewußtsein«, erklärte Jessica. »All seine Lebensprozesse laufen so langsam ab, daß man sie nur noch mit den kompliziertesten Geräten messen kann. Zum Glück war ich es, die ihn in diesem Zustand fand. Jeder Laie müßte ihn unweigerlich für tot halten.«
    »Du hast mich nicht aus reinen Höflichkeitsgründen rufen lassen«, erwiderte Chani. »Ich kenne dich, Ehrwürdige Mutter. Was, glaubst du, kann ich für Paul tun, das du nicht tun kannst?«
    Sie ist tapfer, liebreizend und hat eine schnelle Auffassungsgabe, dachte Jessica. Aus ihr wäre eine ungewöhnlich gute Bene Gesserit geworden.
    »Chani«, begann sie, »du wirst es sicherlich kaum glauben, aber ich weiß wirklich nicht, warum ich nach dir geschickt habe. Es war ein Instinkt ... eine grundsätzliche Intuition. Es durchdrang mich ganz plötzlich: Schicke nach Chani.«
    Zum erstenmal konnte Chani jetzt so etwas wie Trauer in Jessicas Gesicht erkennen.
    »Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand«, fuhr Jessica fort. »Und das ist alles ... wenngleich auch weit mehr als das, was man sich gemeinhin unter allem vorstellt. Dennoch habe ich versagt.«
    »Dieser alte Freund von Paul«, sagte Chani, »dieser Halleck. Ist es möglich, daß er diesmal der Verräter war?«
    »Nicht Gurney«, sagte Jessica. Die beiden Worte enthielten soviel, daß Chani keinen Augenblick daran zweifelte, daß die Ehrwürdige Mutter diese Möglichkeit bereits überprüft und verworfen hatte.
    Sie stand auf und glättete ihre Robe. »Ich möchte ihn sehen«, sagte sie.
    Jessica erhob sich und zerteilte die Vorhänge zu ihrer Linken.
    Chani folgte ihr und fand sich in einem Zimmer wieder, das einst ein Lagerraum gewesen zu sein schien. Jetzt waren die steinernen Wände mit schweren Teppichen bedeckt. An der gegenüberliegenden Wand lag Paul auf einem Feldbett. Ein einzelner Leuchtglobus beschien von der Decke her sein Gesicht; bis zur Brust bedeckte eine schwarze Robe seinen Körper.
    Chani unterdrückte das Gefühl, auf ihn zuzueilen und sich über ihn werfen zu müssen. Sie dachte plötzlich an Leto, ihren Sohn, und in diesem Moment wurde ihr klar, daß Jessica vor nicht allzu langer Zeit vor einer ähnlichen Situation gestanden hatte: man hatte ihren Mann umgebracht, und all ihre Gedanken galten von da an ihrem Sohn und der Chance, ihn am Leben zu erhalten. Diese plötzliche Erkenntnis traf Chani so stark, daß sie instinktiv nach der Hand der neben ihr stehenden Frau griff und sie drückte. Jessica erwiderte diesen Druck. Er war in seiner Intensität beinahe schmerzhaft.
    »Er lebt«, sagte Jessica. »Ich versichere dir, daß er lebt. Aber der Faden, an dem sein Leben hängt, ist so fein, daß man ihn wirklich übersehen kann. Es sind unter den Führern der einzelnen Stämme bereits Stimmen laut geworden, die behaupten, aus mir würde die Mutter, nicht jedoch die Ehrwürdige Mutter, sprechen, die verhindern will, daß man ihren Sohn als tot ansieht, und die dem Stamm sein Wasser vorenthält.«
    »Wie lange befindet er sich schon in diesem Zustand?« fragte Chani und befreite sich sanft aus Jessicas Griff.
    »Seit drei Wochen«, erwiderte Jessica. »Und ich habe eine ganze Woche lang versucht, ihn zu wecken. Es hat inzwischen Versammlungen gegeben, Ratschläge und Untersuchungen. Dann habe ich nach dir geschickt. Die Fedaykin gehorchen meinen Befehlen, sonst wäre es mir nicht gelungen, ihn so lange ...« Sie befeuchtete mit der Zunge ihre Lippen und beobachtete Chani, wie sie sich ihrem Sohn näherte.
    Chani, die nun

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