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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Arrakis brachte, zur Landung ansetzte, würden sie im Eingang des Sietch stehen und warten. Und Jessica? Würde das Flammenzeichen am Himmel ihr die Ankunft bei ihren Enkeln realistischer erscheinen lassen?
    Sie wird mich fragen, welche Ausbildung sie genossen haben, dachte Alia. Werde ich die Prana-Bindu -Disziplin mit leichter Hand einsetzen können? Ich werde ihr sagen, daß sie sich selbst ausbilden – genau wie ich. Und ich werde ihr ein Zitat ihres Enkels nahebringen: »Zu den Verpflichtungen des Herrschens gehört gelegentlich auch die Anweisung zu hartem Vorgehen ... aber nur, wenn das Opfer danach verlangt.«
    Alia wurde plötzlich bewußt, daß es ihre Aufgabe sein würde, die Aufmerksamkeit Jessicas auf die Zwillinge zu lenken, wollte sie erreichen, daß andere Dinge ihr entgingen.
    Das würde nicht schwierig sein. Leto war Paul sehr ähnlich. Warum nicht? Er konnte Paul sein, wann immer er wollte, und sogar Ghanima besaß diese erstaunliche Fähigkeit.
    Genauso wie ich meine Mutter sein kann oder jeder andere, der sein Leben mit uns teilte.
    Sie wischte den Gedanken beiseite und starrte auf die unter ihr dahingleitende Landschaft hinab. Der Schildwall kam jetzt in Sicht. Dann dachte sie: Was hat sie dazu bewogen, die bequeme Sicherheit der wasserreichen Welt Caladan gegen den Wüstenplaneten Arrakis einzutauschen – auf dem ihr Herzog getötet wurde und ihr Sohn als Märtyrer starb?
    Warum kam Lady Jessica ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt zurück?
    Alia wußte keine Antwort, zumindest keine sichere. Sie war in der Lage, die Erinnerungen ihrer Mutter aus sich hervorzuholen, aber mittlerweile waren ihre Erfahrungen unterschiedliche Wege gegangen. Also war es unmöglich, ihre Motive zu berechnen. Die Dinge, die jemanden zu privaten Aktionen antrieben, blieben ihr verschlossen. Für die vorgeborenen, vielgeborenen Atreides bedeutete dies eine Neugeburt: in dem Moment, wo sie den Mutterleib verließen, blieb dieser eine Einheit in sich selbst, aus dem keine Erfahrungen mehr abgerufen werden konnten.
    Die Tatsache, daß sie ihre Mutter gleichzeitig liebte und haßte, war für Alia nichts Außergewöhnliches. Im Gegenteil: sie empfand es als Notwendigkeit, um sich von Gefühlen wie Schuld und Tadel freizuhalten. Wo konnte Liebe oder Haß enden? Mußte man die Bene Gesserit dafür tadeln, daß sie Lady Jessica auf einen bestimmten Weg geführt hatten? Wenn man das Bewußtsein von Menschen mehrerer Jahrtausende in sich hatte, schrumpften Begriffe wie Schuld zu einem Nichts zusammen. Die Schwesternschaft hatte lediglich nach dem Kwisatz Haderach gesucht: dem männlichen Gegenstück einer zu allem fähigen Ehrwürdigen Mutter ... und noch mehr. Ihr Ziel war jener Übermensch gewesen, der an vielen Orten gleichzeitig sein konnte. Und Lady Jessica, die nichts anderes als ein Bauer in ihrem kosmischen Spiel gewesen war, hatte die Stirn besessen, sich in den Partner, den man ihr zugewiesen hatte, zu verlieben. Und anstatt die Wünsche der Bene Gesserit zu erfüllen, die von ihr verlangt hatten, einer Tochter das Leben zu schenken, hatte sie einen Jungen zur Welt gebracht.
    Und mich brachte sie erst zur Welt, nachdem sie bereits von dem Gewürz abhängig geworden war! Die Bene Gesserit wollen mich nun nicht mehr. Sie fürchten mich! Und das mit guten Gründen ...
    Paul, ihr Bruder, der langersehnte Kwisatz Haderach, war damit eine Generation zu früh auf dem Spielfeld erschienen. Er hatte dadurch ihre jahrtausendealten Pläne durcheinandergebracht. Und jetzt mußten sie sich auch noch mit einem anderen Problem herumschlagen: der Abscheulichen, die jene Gene besaß, nach denen sie so lange gesucht hatten.
    Als ein Schatten über sie fiel, schaute Alia auf. Die ihren Ornithopter begleitende Eskorte bereitete sich auf die Landung vor. Verwundert darüber, daß ihre Gedanken von einem Problem zum anderen wanderten, schüttelte sie den Kopf. Welchen Sinn konnte es haben, all diese alten Geschichten hervorzukramen und die längst gemachten Fehler gegeneinander aufzurechnen? Dies hier war ein neues Leben.
    Auch Duncan Idaho hatte sein mentatmäßig ausgebildetes Bewußtsein mit der Frage der plötzlichen Rückkehr Lady Jessicas beschäftigt. Sein Schluß war gewesen, daß sie nur einen Grund haben konnte: sie wollte die Zwillinge der Obhut der Schwesternschaft übergeben, denn auch sie waren Träger der vielbegehrten Gene. Und es war nicht unmöglich, daß Duncan recht hatte. Zumindest war es ein Grund, um Lady Jessica dazu

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