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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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kurzen Blick zu und sagte: »Am heutigen Tag, dem Tag aller Tage, werden wir uns nicht als simple Kleinkinder präsentieren!«
    »Niemand verlangt von euch, daß ihr die Einfältigen spielen sollt«, sagte Alia. »Aber wir sind der Ansicht, daß es dumm wäre, gefährliche Ideen in meiner Mutter zu provozieren. Irulan ist auch meiner Ansicht. Wer weiß denn, welche Rolle Lady Jessica jetzt zu spielen beliebt? Immerhin ist sie eine Bene Gesserit.«
    Leto schüttelte den Kopf und fragte sich: Warum sieht Alia nicht, was wir vermuten? Ist sie uns denn so weit voraus? Und er bemerkte wieder die feinen Genmarkierungen in ihrem Gesicht, die die Anwesenheit ihres Großvaters mütterlicherseits andeuteten. Der Baron Wladimir Harkonnen war nicht gerade eine ehrenwerte Person gewesen. Die Entdeckung führte dazu, daß Leto sich plötzlich unwohl fühlte und dachte: Er war schließlich auch einer meiner Vorfahren.
    »Man hat Lady Jessica dazu ausgebildet, zu herrschen«, sagte er.
    Ghanima nickte: »Warum hat sie ausgerechnet diesen Zeitpunkt für ihre Rückkehr gewählt?«
    Alia machte ein finsteres Gesicht. »Vielleicht kommt sie nur, weil sie ihre Enkelkinder sehen will?«
    Ghanima dachte: Das ist es, was du hoffst, liebe Tante. Aber das ist sehr unwahrscheinlich.
    »Sie kann hier nicht herrschen«, sagte Alia. »Sie hat Caladan. Und das sollte ihr reichen.«
    Besänftigend sagte Ghanima: »Als unser Vater in die Wüste hinausging, um zu sterben, ließ er dich hier als Regentin zurück. Er ...«
    »Hast du irgendwelche Beschwerden?« verlangte Alia zu wissen.
    »Es war eine vernünftige Entscheidung«, fuhr Leto anstelle seiner Schwester fort. »Denn du warst die einzige Person, die verstehen konnte, wie es ist, wenn man auf die Art geboren wird wie wir.«
    »Es gehen Gerüchte um, die besagen, daß meine Mutter in den Schoß der Schwesternschaft zurückgekehrt ist«, sagte Alia. »Und ihr wißt beide sehr genau, was die Bene Gesserit davon halten ...«
    »... von Abscheulichkeiten«, sagte Leto.
    »Ja!« Alia preßte die Zähne aufeinander.
    »Einmal eine Hexe, immer eine Hexe – so sagt man«, meinte Ghanima.
    Schwester, du läßt dich auf ein gefährliches Spiel ein, dachte Leto. Dessenungeachtet sagte er, sich ganz ihrer Führung anvertrauend: »Unsere Großmutter war eine Frau von größerer Einfachheit als alle anderen ihrer Art. Du teilst ihre Erinnerungen, Alia; also mußt du auch wissen, was auf uns zukommt.«
    »Einfachheit!« rief Alia aus. Kopfschüttelnd sah sie sich um, warf einen Blick auf die Menschenmengen im Hauptgang und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Kindern zu. »Wenn sie das wirklich gewesen wäre, würden wir jetzt nicht hier sein. Weder ihr noch ich. Ich wäre dann ihre Erstgeborene und keine dieser ...« Sie schüttelte sich und bewegte dabei die Schultern. »Ich warne euch; achtet genau darauf, was ihr sagt.« Sie schaute auf. »Da kommt meine Leibwache.«
    »Und du glaubst wirklich, es sei sicherer für uns, nicht mit hinaus zum Raumhafen zu gehen?« fragte Leto.
    »Wartet hier«, entgegnete Alia. »Ich bringe sie her.«
    Leto tauschte einen Blick mit seiner Schwester und sagte: »Du hast uns oft genug erzählt, daß die Erinnerungen derjenigen, die vor uns lebten, und die nun in unseren Köpfen sind, einer gewissen Nützlichkeit entbehren, was daran liegt, daß wir noch nicht genügend Erfahrungen mit unseren Körpern gesammelt haben, um sie anzuwenden. Meine Schwester und ich glauben das. Wir vermuten beide in der Ankunft unserer Großmutter einige schwerwiegende und gefährliche Veränderungen.«
    »Hört nicht auf, daran zu glauben«, sagte Alia. Sie wandte sich ab, wurde von ihren Wächtern umschlossen und bewegte sich mit raschen Schritten durch den Gang, dem Empfangstor entgegen, wo sie von einem Ornithoptergeschwader erwartet wurde.
    Ghanima wischte eine Träne aus ihrem rechten Auge.
    »Wasser für die Toten?« flüsterte Leto, nach dem Arm seiner Schwester greifend.
    Ghanima holte tief Luft. Sie seufzte und erinnerte sich daran, wie sie ihre Tante all die Jahre über einer tiefgreifenden Untersuchung und Beobachtung unterzogen hatte. Mit dem Wissen und den Erfahrungen ihrer Vorfahren war das kein Problem für sie gewesen.
    »Du glaubst, die Gewürztrance sei schuld daran?« fragte sie und wußte bereits im voraus, was Leto darauf antworten würde.
    »Hast du eine bessere Erklärung?«
    »Um des Arguments willen, bleiben wir einmal dabei. Warum war unser Vater – und selbst unsere

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