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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Zwiebelgras, Federgras und wildes Alfalfa. Dazwischen trieben sich – die letzten Sonnenstrahlen ausnutzend – Vögel herum, die sich bemühten, die letzte Saat aufzupicken. Der Wind bewegte leicht die Zweige der Sträucher, die nun beinahe völlig im Schatten lagen und sich immer näher auf die Gärten hin ausbreiteten. Die Bewegung der Schatten machte ihn darauf aufmerksam, daß sich in ihrem Schutz Gefahren bewegen konnten, die genauso ernstzunehmen waren wie ein plötzlicher Regenfall im Gebiet eines Wurms.
    Was wird hier draußen geschehen? fragte er sich.
    Und ihm wurde klar, daß entweder der Tod in wahrer Gestalt oder als Fiktion zu ihm kommen würde. Ghanima würde diejenige sein, die zurückkehrte und an die Realität dessen, was sie gesehen hatte, wirklich glauben würde. Nichts, nicht einmal die geschickteste hypnotische Befragung würde zu erkennen geben, daß sie gar nicht wußte, wovon sie redete.
    Die vielen Unbekannten, mit denen Leto an diesem Ort rechnen mußte, bedrückten ihn. Er dachte darüber nach, wie leicht es doch war, sich dem Verlangen der hellseherischen Gabe zu unterwerfen, einfach das Risiko einzugehen, seine Sinne in die Zukunft auszustrecken, um zu erfahren, wie das unausweichliche Ende aussah. Aber die kleine Vision während des Traums war schlimm genug gewesen. Er war sich darüber im klaren, daß er das Risiko einer größeren niemals eingehen durfte.
    Er kehrte zu Ghanima zurück.
    »Bisher verfolgt uns noch niemand«, sagte er.
    »Die Tiere, die sie auf uns hetzen, werden groß sein«, erwiderte Ghanima. »Möglicherweise werden wir genügend Zeit haben, um zu sehen, wie sie sich uns nähern.«
    »Nicht, wenn sie in der Nacht kommen.«
    »Es wird bald dunkel sein«, sagte sie.
    »Ja. Es wird Zeit, daß wir an unseren Platz gehen.« Leto deutete auf die Felsen zu ihrer Linken, in die der vom Wind getriebene Flugsand einen schmalen Spalt in den Basalt gefressen hatte. Er war groß genug, sie beide aufzunehmen, aber zu klein, um irgendwelchen größeren Geschöpfen Zugang zu gewähren. Obwohl Leto es persönlich vorgezogen hätte, im Freien zu bleiben, wußte er, daß es besser war, dies nicht zu tun: Er hatte Stilgar diese Stelle gezeigt.
    »Vielleicht bringen sie uns wirklich um«, sagte er.
    »Wir müssen diese Chance nutzen«, sagte Ghanima. »Das schulden wir unserem Vater.«
    »Ich bestreite das nicht.«
    Und er dachte: Dies ist der richtige Weg; was wir tun, ist richtig. Aber gleichzeitig wußte er, wie gefährlich es war, in diesem Universum recht zu haben, Ihr Überleben hing jetzt von ihrer Energie und Kraft ab. Ebenso war es wichtig, die gegebenen Begrenzungen, die einen jeder einzelne Moment unterwarf, zu erkennen. Es war das Beste, wie ein Fremen zu handeln und das Wissen der Bene Gesserit als zusätzliche Kraft bereitzuhalten. Sie begannen beide wie von den Atreides ausgebildete Kampfveteranen zu denken, die über keine anderen Abwehrmethoden verfügten als jene Zähigkeit, die jeden Fremen auszeichnete.
    Leto tastete nach dem Griff des vergifteten Crysmessers, das an seiner Hüfte baumelte. Instinktiv tat Ghanima es ihm gleich.
    »Sollen wir jetzt hinuntergehen?« fragte sie. Im gleichen Moment, in dem sie dies sagte, nahm sie tief unter sich eine Bewegung wahr. Ohne daß sie ein Wort zu sagen brauchte, verstand Leto ebenfalls. Sie brauchten einander nicht zu warnen.
    »Tiger«, sagte er.
    »Laza-Tiger«, korrigierte sie ihn.
    »Sie sehen uns«, sagte Leto.
    »Wir beeilen uns besser«, sagte Ghanima. »Eine Maula-Pistole kann diese Ungeheuer nicht aufhalten. Man wird sie für diese Aktion programmiert haben.«
    »Irgendwo in der Nähe muß sich jemand aufhalten, der sie steuert«, gab Leto zu bedenken und führte sie über den Weg zu ihrer Linken.
    Ghanima war seiner Meinung, aber sie sagte nichts, um Kraft zu sparen. Irgendwo in der Nähe mußte sich ein Mensch aufhalten. Es war unmöglich, daß man die beiden Tiger solange frei herumlaufen ließ, bis sie einen günstigen Moment erwischten.
    Unter den allerletzten Sonnenstrahlen bewegten sich die beiden Tiger mit zielbewußter Schnelligkeit vorwärts. Sie überwanden Felsen um Felsen. Sie waren Kreaturen, die auf das Visuelle fixiert waren – und sobald es Nacht wurde, kam die Zeit derjenigen, deren Gehör trainiert war. Der Schrei eines Nachtvogels, der es sich auf der Spitze des ›Begleiters‹ bequem gemacht hatte, machte deutlich, daß die Nacht nicht mehr fern war. Überall in den Felswänden und -spalten

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