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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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machten sich die Geschöpfe der Finsternis bereit zur Jagd.
    Dennoch waren die Tiger die einzigen, die für die Zwillinge sichtbar blieben. Mit mächtigen Sprüngen hetzten sie über das Geröll. Jede ihrer Bewegungen strahlte absolute Sicherheit aus.
    Leto fühlte, daß er über diesen Ort nur gestolpert war, weil er dazu diente, ihn von seiner Seele zu befreien. Er rannte mit der sicheren Gewißheit, daß Ghanima und er ihr Versteck noch erreichen konnten, und konnte dennoch nicht widerstehen, einen faszinierten Blick auf die sie verfolgenden Ungeheuer zurückzuwerfen.
    Ein Fehltritt, dachte er, und wir sind verloren.
    Der Gedanke reduzierte seine Selbstsicherheit beträchtlich, und er begann schneller zu laufen.

25
     
Ihr Bene Gesserit nennt die Aktivitäten eurer Panoplia Prophetica ›religiöse Wissenschaft‹. Schön und gut. Ich, der ich nach einer anderen Art von Wissenschaftlern suche, glaube, daß diese Definition dennoch zutreffend ist. Denn in der Tat bemüht ihr euch, eure eigenen Mythen zu knüpfen – wie jede andere Gesellschaft auch. Trotzdem muß ich euch warnen. Ihr benehmt euch wie viele andere fehlgeleitete Wissenschaftler. Eure Aktionen offenbaren, daß ihr beabsichtigt, dem Leben etwas zu nehmen. Es ist an der Zeit, euch daran zu erinnern, was ihr so oft erklärt: Daß man nicht irgendeine Sache ohne ihre Kehrseite betrachten kann.
Der Prediger in Arrakeen:
›Eine Botschaft an die Schwesternschaft‹
     
     
    In der Stunde vor dem Morgengrauen saß Jessica reglos auf einem abgewetzten Teppich aus Gewürzfaser. Sie umgaben die nackten Felswände einer alten und arm gebliebenen Sietchgemeinschaft. Das Höhlensystem hier gehörte zu den ersten, die je besiedelt worden waren, seit die Fremen auf Arrakis Fuß gefaßt hatten. Er lag unterhalb des Randes der Roten Kluft, die sie vor den westlichen Ausläufern der Wüste abschirmte. Es waren al-Fali und seine Brüder gewesen, die sie hierhergebracht hatten; jetzt warteten sie auf Nachricht von Stilgar. Was die Kommunikation mit ihm anbetraf, so waren die Fedaykin mit außergewöhnlicher Vorsicht zu Werke gegangen. Niemand, nicht einmal Stilgar, durfte ihren derzeitigen Aufenthaltsort erfahren.
    Die Fedaykin waren bereits darüber informiert, daß man sie eines Procès Verbal – eines angeblichen ›Verbrechens gegen das Imperium‹ – bezichtigte. Alia hatte zudem das schäbige Gerücht in die Welt gesetzt, ihre Mutter habe sich als Werkzeug feindlicher Randgruppen entlarvt – auch wenn der Name der Bene Gesserit bisher nicht gefallen war. Obwohl Alias tyrannische Macht vor den Toren dieses Sietchs haltgemacht hatte, mußte noch eine wichtige Frage geklärt werden: Kontrollierte Alia, weil sie die Macht über ihre Priester besaß, auch die Fremen?
    Jessicas Botschaft an Stilgar war direkt und einfach gewesen: ›Meine Tochter ist besessen und muß vor ein Gericht gestellt werden.‹
    Aber Befürchtungen wie diese störten das Währungsgefüge: Man wußte bereits, daß eine ganze Reihe von Fremen schon deswegen derartigen Beschuldigungen nicht glauben würde. Der Versuch, diese Anklage als Geleitbrief zu benutzen, hatte während der Nacht zu zwei Kämpfen geführt. Dennoch war es den Flüchtlingen gelungen, Ornithopter zu stehlen und damit in die Sicherheit des Sietchs Rote Kluft zurückzukehren. Man hatte sofort eine Botschaft an alle Fedaykin ausgesandt, aber diejenigen, die sich derzeit auf Arrakis aufhielten, waren weniger als zweihundert. Der weitaus größte Teil war damit beschäftigt, auf irgendwelchen Planeten des Imperiums Posten zu stehen.
    Als sie all das miteinander in ein Verhältnis gebracht hatte, fragte Jessica sich, ob sie zum Ort ihres Todes zurückgekehrt war. Einige der Fedaykin glaubten dies, aber die Todeskommandos akzeptierten ihr solche abergläubischen Dinge immer zu schnell. Als einige der jüngeren Männer ihre Befürchtungen artikulierten, hatte al-Fali lediglich gegrinst.
    »Wenn Gott es einer bestimmten Kreatur auferlegt, an einem bestimmten Platz zu sterben, berücksichtigt er den Wunsch eben dieser Kreatur, sie auch dorthin zu geleiten«, hatte der alte Naib gesagt.
    Die geflickten Vorhänge am Eingang raschelten. Al-Fali trat ein. Das von der Sonne versengte und ausgetrocknete Gesicht des Mannes erschien ihr müde, seine Augen leuchteten fiebrig. Es war ihm anzusehen, daß er noch nicht geschlafen hatte.
    »Jemand kommt«, meldete er.
    »Von Stilgar?«
    »Vielleicht.« Er senkte den Blick und sah nach links, ganz

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