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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Oberlippe.
    Wensicia fühlte sich an seinen verstorbenen Vater erinnert. Auch Dalak war so gewesen wie der Junge – ein nachdenklicher und komplexer Charakter. Es war schwierig gewesen, seine wahren Absichten zu erkennen. Dalak, fiel ihr ein, war ein Verwandter des Grafen Hasimir Fenring gewesen. Beide hatten etwas von der Art von Lebemännern und Fanatikern gleichzeitig gehabt. Würde Farad'n in die gleichen Fußstapfen treten? Sie begann es bereits zu bedauern, daß Tyek den Jungen in der Religion des Planeten Arrakis unterwiesen hatte. Konnte man wissen, wohin das alles noch führen würde?
    »Mit welchem Titel redet dich Tyek neuerdings an?« fragte Farad'n.
    »Wie bitte?« Wensicia schaute verstört auf.
    »Ich habe festgestellt, daß er dich nicht mehr ›Meine Prinzessin‹ nennt.«
    Welche Beobachtungsgabe er doch hat, dachte Wensicia und fragte sich, wieso sie das mit einem unguten Gefühl erfüllte. Glaubt er etwa, ich hätte Tyek zu meinem Geliebten gemacht? Unsinn, das würde überhaupt nichts ändern. Warum dann diese Frage?
    »Er nennt mich ›Mylady‹«, erwiderte sie.
    »Und weshalb?«
    »Weil das weniger auffällig ist und in allen Häusern so Sitte.«
    Einschließlich dem der Atreides, dachte Farad'n.
    »Manche werden glauben, daß wir unsere berechtigten Ansprüche aufgegeben haben«, erklärte Wensicia.
    »Wer würde derart dumm sein?« fragte Farad'n.
    Wensicia verzog den Mund, entschied sich aber dann doch, seine Bemerkung unwidersprochen hinzunehmen. Es war nur eine Kleinigkeit, über die sie sich hier unterhielten, sicherlich; aber auch aus kleinen Dingen konnten große Probleme erwachsen, wenn man sich zu sehr auf sie versteifte.
    »Lady Jessica hätte Caladan nicht verlassen sollen«, sagte Farad'n.
    Wensicia schüttelte abrupt den Kopf. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Was sollten diese Gedankensprünge? Laut sagte sie: »Was willst du damit sagen?«
    »Sie hätte nicht nach Arrakis zurückkehren sollen«, sagte Farad'n. »Das war eine schlechte Strategie. Man fängt an, sich zu wundern. Es wäre besser gewesen, wenn ihre Enkel sie auf Caladan besucht hätten.«
    Er hat recht, dachte sie und stellte fest, daß sie selbst nie auf diesen Gedanken gekommen war. Tyek würde der Sache auf der Stelle nachgehen müssen. Erneut schüttelte sie den Kopf. Nein! Auf was wollte Farad'n überhaupt hinaus? Er mußte doch wissen, daß die Priesterschaft es niemals zulassen würde, daß die Zwillinge beide zugleich den Gefahren des Weltraums ausgesetzt wurden.
    Und das sagte sie ihm auch.
    »Ist das eine Ansicht der Priesterschaft oder der Lady Alia?« fragte Farad'n zurück und stellte mit Befriedigung fest, daß es ihm gelungen war, ihre Gedanken genau in die Richtung zu leiten, in der er sie haben wollte. Er fand plötzlich Spaß daran, wichtige Dinge zu entdecken, sie auszusprechen und in den Zusammenhang einer politischen Verschwörung zu bringen. Es war lange her, seit er sich für das Bewußtsein seiner Mutter interessiert hatte: Sie war einfach zu leicht zu überfahren.
    »Du glaubst, daß Alia die Macht für sich selbst will?« fragte Wensicia.
    Farad'n schaute an ihr vorbei. Natürlich wollte Alia das! Alle Berichte, die von diesem verfluchten Planeten eingingen, redeten dieselbe Sprache. Seine Gedanken nahmen eine andere Richtung.
    »Ich habe etwas über ihren Planetologen gelesen«, sagte er. »Es muß irgendwo einen Schlüssel zu den Sandwürmern geben, der ...«
    »Das solltest du wirklich jetzt anderen Leuten überlassen!« fiel Wensicia ihm ins Wort. Allmählich verlor sie die Geduld. »Ist das alles, was du zu dem, was wir für dich getan haben, zu sagen hast?«
    »Ihr habt für mich überhaupt nichts getan«, erwiderte Farad'n.
    »Waaas?«
    »Ihr tatet es für das Haus Corrino«, fuhr er fort. »Und das repräsentierst in diesem Moment immer noch du selbst. Mich hat man nicht einmal gefragt.«
    »Du hast Verpflichtungen!« sagte Wensicia. »Was ist mit all diesen Leuten, die auf dich vertrauen?«
    Als hätten diese Worte eine Last auf ihn herabgesenkt, fühlte Farad'n plötzlich das Gewicht all jener Träume und Hoffnungen auf seinen Schultern, die das Haus Corrino am Leben hielten.
    »Ja«, sagte er, »ich verstehe sie. Aber manche der Dinge, die in meinem Namen geschehen, finde ich einfach geschmacklos.«
    »Geschmack ...? Wie kannst du nur so etwas sagen? Wir tun nichts anderes als das, was jedes Hohe Haus tun würde, das es darauf anlegt, das eigene Glück

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