Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
auch ihre Bewegungen verrieten ihm, daß sie verletzt sein mußte. Am Ende der Felsöffnung legte er sich auf den Boden und starrte auf den Spalt, der zwei Meter über ihm war. Er konnte die Sterne sehen, vor deren Hintergrund sich etwas bewegte.
    Ein animalisches Knurren lag in der Luft. Es war tief und bedrohlich, ein Überbleibsel aus wilden, barbarischen Zeiten. Der Jäger knurrte sein Opfer an.
    »Ist es schlimm?« fragte Leto mit fester Stimme.
    »Einer von ihnen hat mich erwischt«, erwiderte Ghanima im gleichen Tonfall. »Mit der Klaue. Er hat den Destillanzug an meinem linken Bein zerrissen. Ich blute.«
    »Ist es sehr schlimm?«
    »Vene«, sagte Ghanima. »Ich kann es stoppen.«
    »Versuch es mit Druck«, sagte Leto. »Bewege dich nicht, ich werde mich um unsere beiden Freunde kümmern.«
    »Vorsichtig«, sagte Ghanima. »Sie sind größer, als ich erwartet habe.«
    Leto zog das Crysmesser aus der Scheide und hob den Arm. Er wußte, daß der Tiger danach langen würde, daß seine Klauen zumindest dorthin reichten, wohin er mit dem gesamten Körper nicht kam.
    Langsam, sehr langsam streckte er das Messer dem Spalt entgegen. Plötzlich schoß aus der Dunkelheit von oben etwas auf ihn zu, fegte über seine Hand und riß ihm beinahe das Messer aus den Fingern. Blut spritzte, benetzte Letos Gesicht. Dann erklang ein ohrenbetäubendes Kreischen. Die Sterne über ihm wurden wieder sichtbar. Irgend etwas jagte über das Gestein hinab auf die Wüste zu und stieß ein schmerzerfülltes Geheul aus.
    Erneut verdeckte ein Schatten die Sterne. Das Knurren war unüberhörbar. Der zweite Tiger hatte den Platz des ersten eingenommen, ohne sich um das Schicksal seines Artgenossen zu kümmern.
    »Sie sind ziemlich starrsinnig«, sagte Leto.
    »Aber einen hast du erwischt«, erwiderte Ghanima. »Hör nur zu!«
    Die Schreie der Kreatur wurden immer matter. Dennoch hatten sie noch den zweiten Tiger vor sich. Er war der Vorhang, der sie vom Anblick der Sterne abschirmte.
    Leto steckte das Messer wieder in die Scheide zurück und berührte Ghanimas Arm. »Gib mir dein Messer. Um sicherzugehen, sollten wir ihm schon eine frische Spitze gönnen.«
    »Glaubst du, daß sie noch einen dritten in Reserve haben?« fragte Ghanima.
    »Bestimmt nicht. Laza-Tiger pflegen immer in Paaren zu jagen.«
    »Genau wie wir«, erwiderte sie.
    »Ja, genau wie wir«, stimmte Leto zu. Er fühlte, wie sie ihm den Messergriff in die Hand legte, und umschloß ihn mit der Faust. Erneut streckte er vorsichtig und tastend den Arm aus. Die Klinge durchschnitt diesmal nur leere Luft. Und das tat sie auch dann noch, als er sich soweit hinaufreckte, daß Gefahr für seinen Körper bestand. Schließlich zog er sich wieder zurück.
    »Nichts zu machen?«
    »Dieser hier scheint vorsichtiger zu sein als der andere.«
    »Aber er ist noch da. Riechst du ihn?«
    Leto schluckte. Seine Kehle war ausgedörrt. Der stinkende Atem und der Körpergeruch des Tigers drangen in seine Nase. Immer noch blieben die Sterne unsichtbar. Von der ersten Katze war nichts mehr zu hören. Fraglos hatte das vergiftete Crysmesser ganze Arbeit geleistet.
    »Ich glaube, es wird mir nichts anderes übrigbleiben, als aufzustehen«, sagte Leto.
    »Nein!«
    »Ich muß die Katze soweit reizen, daß sie nach dem Messer schlägt.«
    »Ja, aber wir haben ausgemacht, daß derjenige von uns, der unverwundet bleibt ...«
    »Da du die Verletzte bist, wirst du diejenige sein, die zurückkehrt«, sagte Leto.
    »Aber ... wenn du verletzt wärest, könnte ich dich einfach nicht allein hier zurücklassen«, sagte Ghanima.
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Gib mir mein Messer zurück.«
    »Aber dein Bein!«
    »Ich kann immer noch auf dem unverletzten stehen.«
    »Dieses Vieh kann dir mit einem Prankenhieb den Kopf von den Schultern reißen. Vielleicht die Maula ...«
    »Wenn hier draußen jemand ist, der den Knall hört, werden sie erfahren, daß wir auf diese Aktion vorbereitet waren.«
    »Ich will nicht, daß du ein solches Risiko eingehst!« erwiderte Leto.
    »Egal, wer sich da draußen aufhält – er darf nichts davon erfahren, daß wir Maulas besitzen; jedenfalls jetzt noch nicht.« Sie berührte seinen Arm. »Ich werde vorsichtig sein und meinen Kopf einziehen.«
    Als Leto immer noch schwieg, sagte sie: »Du weißt, daß ich diejenige bin, die dies tun muß. Gib mir das Messer zurück.«
    Leto betastete das Messer mit der freien Hand, sah, daß Ghanima den Arm ausgestreckt hatte, und gab ihr die Waffe

Weitere Kostenlose Bücher