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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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riesiges, sprungbereites Insekt – ein Ornithopter. Die Wände waren also nichts als Imitationen, die man wie Tore zur Wüstenseite hin öffnen konnte. So arm dieser Sietch auch sein mochte er verwendete noch immer die Instrumentalität des Geheimnisvollen und war auf jede Art von Flucht vorbereitet.
    Idaho öffnete die Tür des Ornithopters für sie und half ihr in den rechts befindlichen Sitz. Als sie sich an ihm vorbeibewegte, sah sie, daß sich auf seiner Stirn Schweißperlen gebildet hatten. Eine Locke war ihm ins Gesicht gefallen. Ohne daß sie etwas dagegen tun konnte, drängte sich ihr die Erinnerung an jenen Tag auf, an dem Idaho sie und Paul – bereits aus zahlreichen Wunden blutend – gegen den Ansturm ihrer Feinde verteidigt hatte. Es war der Anblick der stählernen Tleilaxu-Augen, der sie wieder in die Wirklichkeit zurückholte. Nichts konnte für sie mehr das sein, was es schien. Sie beschäftigte sich damit, den Sicherheitsgurt anzulegen.
    »Es ist lange her, seit Sie mich geflogen haben, Duncan«, sagte sie.
    »Sehr lange«, bestätigte er und überprüfte die Kontrollen.
    Al-Fali und seine beiden Begleiter warteten darauf, daß Idahos Überprüfung positiv war. Sie bereiteten sich darauf vor, die imitierte Felswand beiseitezuschieben.
    »Glauben Sie, daß ich an Ihnen zweifle?« fragte Jessica mit sanfter Stimme.
    Idaho konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf irgendeine Maschinenanzeige, zündete die Antriebsräder und schaute zu, wie sich eine Nadel bewegte. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, aber es dauerte nur eine Sekunde lang an und verschwand dann mit der gleichen Schnelligkeit, mit der es gekommen war.
    »Ich bin immer noch eine Atreides«, sagte Jessica. »Alia nicht.«
    »Fürchten Sie sich nicht«, sagte er mit rauher Stimme. »Ich fühle mich den Atreides immer noch verpflichtet.«
    »Alia ist keine Atreides mehr«, wiederholte Jessica.
    »Daran brauchen Sie mich nicht zu erinnern!« knurrte er. »Und jetzt seien Sie still, und lassen Sie mich diese Maschine fliegen.«
    Die in seiner Stimme zum Ausdruck kommende Verzweiflung kam überraschend für sie. Diesen Idaho hatte sie bis jetzt noch nicht kennengelernt. Sie unterdrückte eine erneut aufkeimende Furcht in sich und fragte: »Wohin fliegen wir, Duncan? Jetzt können Sie es mir doch sagen.«
    Anstelle einer Antwort deutete Idaho mit dem Kopf in die Richtung al-Falis. Sofort öffnete sich die falsche Felswand und ließ das glänzende, silberne Sonnenlicht in die Höhle eindringen. Der Ornithopter glitt hinaus, sprang in die Luft und entfaltete blitzschnell seine Schwingen, während die Düsen aufbrüllten und sie in die Luft hoben. Idaho flog einen südwestlichen Kurs, genau auf die Sahaya-Erhebung zu, die als eine dunkle Linie auf dem Sand zu erkennen war.
    Plötzlich sagte er: »Halten Sie mich bitte nicht für ungehobelt, Mylady.«
    »Das habe ich nicht mehr getan seit jener Nacht, in der Sie unsere Große Halle im Palast von Arrakeen betraten, betrunken waren und herumbrüllten«, erwiderte Jessica. Aber seine Worte belebten ihre Zweifel erneut und führten dazu, daß sie sich in den Zustand des Prana-Bindu versetzte, sich entspannte und auf alles vorbereitete.
    »Ich erinnere mich noch gut an diese Nacht«, sagte Idaho. »Ich war damals noch sehr jung und ... unerfahren.«
    »Aber immerhin der beste Schwertmeister im Gefolge meines Herzogs.«
    »Ganz bestimmt nicht, Mylady. Gurney hat mich damals noch in sechs von zehn Kämpfen besiegt.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Wo steckt er eigentlich?«
    »In meinem Auftrag unterwegs.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wissen Sie überhaupt, welchen Weg wir zu gehen haben?«
    »Ja, Mylady.«
    »Dann erklären Sie ihn mir.«
    »Sicher. Ich versprach, daß ich eine glaubhaft aussehende Verschwörung gegen das Haus Atreides inszenieren würde. Und es gab wirklich nur einen Weg, um das zu tun.« Er drückte einen auf dem Armaturenbrett angebrachten Knopf und aus Jessicas Sitz sprangen Tausende von dünnen Fäden, die sie sanft umhüllten und sie wie in einen Kokon verpackten. Nur ihr Kopf sah noch daraus hervor. »Ich bringe Sie nach Salusa Secundus«, sagte er. »Zu Farad'n.«
    Jessica versuchte sich gegen die Fesselung zur Wehr zu setzen, mußte aber feststellen, daß sich diese, je mehr sie sich dagegen sträubte, enger zusammenzog. Blieb sie entspannt sitzen, weitete sie sich wieder. Die Fäden bestanden aus umwickeltem Shigadraht.
    »Ich weiß, daß es verboten ist, Shigadraht zu

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