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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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schweren Zimtgeruch aus.
    »Sie haben mir eine neue Gefangene für Muad'dibs Sietch geschickt«, spöttelte Muriz. »Wenn sie es lernt, gut zu dienen, wird sie ihr Wasser möglicherweise noch eine Zeitlang bewahren.« Er wandte sich Leto zu. »Manche halten es für schlecht, solches Wasser zu nehmen. Aber die Fremen, deren Roben mit Spitzen besetzt sind und die in diesen neuen Dörfern leben, sind einfach nicht mehr in der Lage, etwas Anständiges herzustellen. Von diesem Schund hier produzieren sie allerdings Massen. Wann hat man auf Arrakis je solche Massen gesehen? Jedesmal, wenn wir eine wie diese kriegen ...« – er deutet auf die kniende Gestalt unter der Lampe – »... sind sie entweder halb verrückt vor Angst oder wissen so wenig von unserer Kultur, daß sie schon gar keine Fremen mehr sind. Verstehst du mich, Leto-Batigh?«
    »Ich verstehe.« Die kniende Gestalt hatte sich bis jetzt noch kein einziges Mal bewegt.
    »Du sprachst davon, uns zur Größe zu führen«, sagte Muriz. »Fremen werden immer von Männern geführt, die für uns geblutet haben. Aber in was führst du uns hinein?«
    »Kralizec«, sagte Leto, der immer noch die stumme Gestalt anstarrte.
    Muriz sah ihn an. Die Brauen seiner indigofarbenen Augen hoben sich. Kralizec? Das bedeutet nicht nur Krieg und Revolution. Kralizec war der Kampf, der einem Taifun gleichkam: Die Schlacht am Ende des Universums. Kralizec?
    Der hochgewachsene Fremen schluckte verstört. Die Worte dieses Balgs waren genauso unerklärlich wie die eines verweichlichten Städters! Muriz wandte sich an die kniende Gestalt und befahl mit lauter Stimme: »Frau! Liban wahid!« Bring uns den Gewürztrank!
    Die Gestalt zögerte. »Tu, was er sagt, Sabiha«, sagte Leto. Sie sprang auf und wirbelte herum. Sie starrte ihn an, als sei sie unfähig, den Blick von seinem Gesicht abzuwenden.
    »Du kennst sie?« fragte Muriz.
    »Sie ist Namris Nichte. Sie hat Jacurutu entehrt und wurde dir deswegen geschickt.«
    »Namri? Aber ...«
    »Liban wahid«, sagte Leto.
    Sabiha rauschte an ihnen vorbei, öffnete das Türsiegel. Dann war nur noch das Geräusch ihrer rennenden Füße zu hören.
    »Sie wird nicht weit kommen«, sagte Muriz und legte einen Finger gegen seine Nase. »Eine Verwandte Namris, so. Das ist interessant. Was hat sie angestellt?«
    »Sie hat mich entkommen lassen.« Dann wandte sich Leto um und folgte Sabiha. Er fand sie am Rande des Qanats, stellte sich neben sie und starrte in das Wasser. In den Wipfeln der umliegenden Palmen hielten sich Vögel auf. Er hörte ihre Rufe und das Rascheln ihres Gefieders. Immer noch erzeugten die Arbeiter kratzende Geräusche im Sand. Genau wie Sabiha sah Leto ins Wasser hinab und beobachtete sein Spiegelbild. Aus den Augenwinkeln heraus entdeckte er im Geäst der Palmen eine Reihe von Sittichen. Einer von ihnen flog plötzlich über den Qanat hinweg und erzeugte auf der Wasserfläche die Illusion, als würde er gemeinsam mit den Raubfischen am Himmel entlangschweben.
    Sabiha räusperte sich.
    »Du haßt mich«, sagte Leto.
    »Du hast mich erniedrigt. Du hast mich vor meinen Leuten herabgesetzt. Sie haben einen Isnad abgehalten und schickten mich hierher, um mein Wasser zu verlieren. Und alles wegen dir!«
    Muriz war plötzlich hinter ihnen und lachte. »Und damit, Leto-Batigh, siehst du, daß unser Bewußtseinsfluß viele Tributpflichtige hat.«
    »Aber mein Wasser fließt in deinen Venen«, erwiderte Leto und drehte sich um. »Das hat mit Tributpflicht ebensowenig zu tun. Sabiha ist ein Bezugspunkt meiner Vision. Ich folgte ihr. Ich floh durch die Wüste, um meine Zukunft hier in Shuloch wiederzutreffen.«
    »Du und ...« Muriz deutete auf Sabiha, warf den Kopf in den Nacken und lachte.
    »Es wird nicht so sein, wie ihr beide möglicherweise glaubt«, sagte Leto. »Daran solltest du denken, Muriz. Ich habe die Fußabdrücke meines Wurms gefunden.« Er fühlte plötzlich, daß seine Augen in Tränen schwammen.
    »Er gibt den Toten Wasser«, flüsterte Sabiha.
    Selbst Muriz starrte Leto jetzt ehrfürchtig an. Fremen weinten niemals, es sei denn, es kam aus den aller tiefsten Tiefen ihrer Seele. Beinahe verlegen schloß Muriz seine Maske und zog sich die Kapuze tief in die Stirn.
    Leto schaute an dem Mann vorbei und sagte: »Hier in Shuloch betet man immer noch um den Tau, den man am Rande der Wüste findet. Geh, Muriz, und bete um den Kralizec. Ich verspreche dir, daß er kommen wird.«

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Die Sprache der Fremen verfügt über große

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