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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Jessica ihn davor gewarnt, daß Alia sich ihnen gegenüber zum Feind entwickeln würde, aber von ihrer eigenen Gefangennahme hatte sie nichts geahnt. Dennoch mußte er ihren Befehlen gehorchen. Zunächst bedingte es die Notwendigkeit, daß er von hier verschwand. Glücklicherweise sah ein vermummter Fremen wie der andere aus. Er rollte Namris Leiche in eine Ecke und breitete, um den Fluß seines Blutes aufzuhalten, eine Decke über ihn aus. Als er damit fertig war, justierte er die Nasen- und Mundschläuche seines Destillanzugs, schnallte die Maske vor das Gesicht, als beabsichtigte er, in die Wüste hinauszugehen, und trat in den langen Korridor hinaus.
    Der Schuldlose bewegt sich ohne Vorsicht, dachte er und schritt zielbewußter aus. Er fühlte sich seltsamerweise frei; als sei er gerade einer Gefahr entronnen, anstatt sich mitten in sie hineinzubewegen.
    Ich habe den Plan, der den Jungen betraf, niemals gemocht, dachte er. Und das werde ich ihr auch sagen, sobald ich sie wieder treffe. Falls ich sie wieder treffe. Denn wenn Namri die Wahrheit gesagt hatte, würde der gefährlichste Alternativplan seine Wirkungen zeigen. Wenn Alia seiner habhaft werden konnte, würde er nicht mehr lange zu leben haben. Aber es gab immer noch Stilgar – einen guten Freund mit einem gesunden Aberglauben.
    Jessica hatte es ihm erklärt: »Stilgars wahre Natur wird lediglich von einer sehr dünnen Zivilisationshaut überdeckt. Und die kannst du ihm auf folgende Weise abziehen ...«

52
     
Der Geist Muad'dibs bedeutet mehr als Worte und mehr als das Stück Papier, auf dem die Gesetze geschrieben sind, die seinen Namen tragen. Muad'dib muß immer den inneren Zorn gegen die Mächtigen, die Scharlatane und die dogmatischen Fanatiker hervorrufen. Er repräsentiert den inneren Zorn, der zum Ausbruch kommen muß, weil Muad'dib uns eine Sache lehrte, die über allen anderen steht: Daß die Menschheit nur überdauern kann, wenn sie sich zu einer Bruderschaft sozialbewußter Individuen entwickelt.
Die Fedaykin-Vereinbarung
     
     
    Leto saß mit dem Rücken gegen die Hüttenwand gelehnt und beobachtete Sabiha. Die Fäden seiner Vision spulten sich vor ihm ab. Sie hatte den Kaffee vorbereitet und zur Seite gestellt. Jetzt kniete sie sich ihm gegenüber auf den Boden und wandte sich dem Abendessen zu. Es war Schleimsuppe mit Melange. Ihre Hände bewegten schnell den Schöpflöffel, der die indigoblaue Flüssigkeit gelegentlich bis zum Rand der durchsichtigen Glasschüssel hochspritzen ließ. Dann beugte sie ihr schmales Gesicht vor und begutachtete das Werk. Die primitiven Häute, die im Zusammenhang mit anderem leichtem Material ein Destillzelt aus der Hütte gemacht hatten, ragten hinter ihr auf und wirkten in ihrem Rücken wie ein grauer Halo, vor dem Sabihas Schatten im Schein der Flamme und der einsamen Lampe auf und ab tanzte.
    Die Lampe erregte Letos Neugier. Die Leute von Shuloch gingen ziemlich ruchlos mit dem Gewürzöl um: Sie benutzten brennende Lampen, keine Leuchtgloben. Und außerdem hielten sie, wie man es nur noch aus uralten Fremenerzählungen kannte, Sklaven. Gleichzeitig aber verfügten sie über Ornithopter und moderne Erntefabriken. Sie waren eine unglaubliche Mischung von Menschen: Auf der einen Seite frühzeitlichen Traditionen verhaftet, auf der anderen Seite hochmodern ausgerüstet.
    Sabiha schob die Schüssel zu ihm hinüber und löschte die Kochflamme.
    Leto ließ sie stehen.
    »Es wird eine Strafe nach sich ziehen, wenn du das nicht ißt«, sagte Sabiha.
    Leto starrte sie an und dachte: Wenn ich sie umbringe, wird dies eine Vision zerstören. Erzähle ich ihr Muriz' Pläne, wird dies eine weitere zerstören. Wenn ich hier auf meinen Vater warte, wird sich dieser Visionsfaden zu einem Teil entwickeln.
    Sein Bewußtsein begann die einzelnen Fäden zu sortieren. Manche enthielten eine Verlockung, die ihn schaudern machte. Eine Zukunft, in der Sabiha auftauchte, stellte eine verlockende Realität dar. Sie versuchte, alle anderen zu verdrängen, bis er ihr zu ihrem Ende folgte.
    »Warum starrst du mich so an?« fragte sie.
    Immer noch antwortete er nicht.
    Sie schob die Schüssel näher an ihn heran.
    Leto versuchte zu schlucken, aber seine Kehle war wie ausgedörrt. Der Impuls, sie zu töten, wallte in ihm auf. Er stellte plötzlich fest, daß er zitterte. Wie leicht würde es doch sein, eine Vision zu zerstören, indem er einfach seiner Wildheit nachgab!
    »Muriz hat es befohlen«, sagte Sabiha und berührte die

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