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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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wenn du dich weiterhin wie ein Trottel aufführst«, sagte Leto. »Was werdet ihr tun, Muriz, wenn die gesamte Oberfläche dieses Planeten aus grünem Gras, Bäumen und offenen Wasserflächen besteht?«
    »Soweit wird es niemals kommen!«
    »Es geschieht bereits, ohne daß ihr es merkt.«
    Leto hörte, daß Muriz' Zähne voller Wut und Frustration aufeinanderschlugen. Plötzlich fragte der Mann: »Und wie würdest du das verhindern?«
    »Ich kenne den gesamten Umwandlungsplan«, sagte Leto. »Ich kenne sowohl seine Stärken als auch seine Schwächen. Ohne mich wird Shai-Hulud für immer verschwinden.«
    Ein listiger Ton kehrte in Muriz' Stimme zurück, als er fragte: »Nun, warum stehen wir dann hier herum und streiten uns? Wir sitzen beide in der Klemme. Du hast dein Messer. Du könntest mich töten, aber Behaleth würde dich erschießen.«
    »Ich würde dich nicht töten, bevor ich nicht deine Pistole hätte«, erwiderte Leto. »Und damit hätte ich auch den Thopter. Ja, ich kann ihn fliegen.«
    Muriz runzelte die Stirn. »Was ist, wenn du nicht derjenige bist, als den du dich bezeichnest?«
    »Wäre mein Vater nicht in der Lage, mich zu identifizieren?« fragte Leto.
    »Ahhh«, meinte Muriz. »Daher weißt du also von uns, he? Aber ...« Er brach ab, schüttelte den Kopf. »Mein eigener Sohn führt ihn. Er sagt, ihr beide hättet euch nie ... Wie könnte ...«
    »Du glaubst also nicht daran, daß Muad'dib die Zukunft lesen kann«, sagte Leto.
    »Natürlich glauben wir daran! Aber er sagt, daß er selbst ...« Erneut brach der Mann ab, blickte ihn mißtrauisch an.
    »Und du glaubtest, er wüßte nichts von deinem Mißtrauen«, sagte Leto. »Ich bin genau zu dieser Zeit zu diesem Ort gekommen, um dich zu treffen, Muriz. Ich weiß alles über dich, weil ich dich gesehen habe ... dich und deinen Sohn. Ich weiß, für wie sicher ihr euch hier haltet, wie ihr über Muad'dib spottet, welche Ränke ihr schmiedet, um euer kleines Versteck in der Wüste geheimzuhalten. Aber euer kleines Versteck ist ohne mich zum Tode verurteilt, Muriz. Es wird untergehen. Man ist auf diesem Planeten bereits zu weit gegangen. Mein Vater hat bereits seit langem keine Vision mehr. Ihr habt keine andere Wahl, als euch jetzt mir zuzuwenden.«
    »Dieser blinde ...« Muriz brach ab und schluckte.
    »Er wird bald aus Arrakeen zurückkehren«, sagte Leto. »Und dann werden wir sehen, wie blind er ist. Wie weit habt ihr euch von den alten Sitten der Fremen entfernt, Muriz?«
    »Was?«
    »Er ist Wadquiyas für euch. Ihr fandet ihn allein in der Wüste und brachtet ihn nach Shuloch. Welch wertvolle Entdeckung er für euch war! Wertvoller als jede Gewürzablagerung. Wadquiyas! Er hat mit euch zusammengelebt; sein Wasser hat sich mit dem eures Stammes vermischt. Er ist ein Teil eures Bewußtseinsflusses geworden.« Leto drückte die Messerspitze hart gegen Muriz' Robe. »Vorsichtig, Muriz.« Er hob die linke Hand, öffnete den Gesichtsschleier des Mannes und ließ ihn los.
    Muriz, der wußte, was Leto vorhatte, sagte: »Wohin würdest du gehen, wenn du uns beide töten könntest?«
    »Zurück nach Jacurutu.«
    Leto preßte die Daumenkuppe gegen den Mund des Mannes und sagte: »Beiß zu und trinke, Muriz. Entweder du tust es, oder du wirst sterben.«
    Muriz zögerte, dann biß er in Letos Daumen.
    Leto beobachtete den Kehlkopf des Mannes, sah, daß er Schluckbewegungen machte, zog das Messer zurück und gab es Muriz.
    »Wadquiyas«, murmelte er. »Ich mußte den Stamm erst verletzen, bevor ich ihm mein Wasser geben konnte.«
    Muriz nickte.
    »Deine Pistole liegt dort drüben.« Leto deutete mit dem Kinn auf sie.
    »Du vertraust mir jetzt?« fragte Muriz.
    Erneut tauchte der listige Ausdruck in seinem Gesicht auf, aber Leto kam zu dem Schluß, daß er diesmal eher abwägend war und eine erwartungsvolle Haltung bedeutete. Mit einer abrupten Bestimmtheit, die davon zeugte, daß der Mann zu einer Entscheidung gelangt war, wandte er sich um, nahm die Pistole an sich und kehrte zum Thopter zurück. »Komm jetzt«, sagte er. »Wir haben uns schon zu lange im Wurmgebiet aufgehalten.«

50
     
Die vorausgesehene Zukunft kann nicht immer anhand der Gesetze der Vergangenheit gesehen werden. Existenzfäden verwickeln sich aufgrund zu vieler unbekannter Spielregeln. Die vorausgesehene Zukunft besteht aus ihren eigenen Gesetzen heraus. Sie kann weder den Ordnungsvorstellungen der Zensunni noch denen der Wissenschaften entsprechen. Jedes seherische Bild ist nur von

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