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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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seherische Kraft verliehen, über die kein anderes Wesen männlichen Geschlechts vor ihm verfügt hatte.
    Ghanima spürte, daß ihr Bruder, der vor ihr saß, zitterte, und fragte: »Was hast du getan?«
    Aber er schien noch nicht bereit zu sein, ihr dies zu offenbaren.
    »Weniger Sandforellen ... das bedeutet die ökologische Umwälzung des Planeten ...«
    »Sie werden ihr natürlich widerstehen«, sagte Ghanima gedankenlos, und plötzlich spürte sie den Grund der Angst in seiner Stimme. Ohne es zu wollen, wußte sie mit einemmal, auf was er abzielte.
    »Wenn die Sandforellen aussterben«, sagte Leto, »verlieren wir auch die Würmer. Die Stämme müssen sofort gewarnt werden.«
    »Es wird kein Gewürz mehr geben«, sagte Ghanima.
    Zweifellos hatten sie damit nur die Spitze des Eisberges lokalisiert, der sich gnadenlos auf den Planeten zubewegte.
    »Und genau das weiß Alia«, fuhr Leto fort. »Sie weidet sich daran.«
    »Wieso kannst du dir nur so sicher sein?«
    »Ich bin es eben.«
    Jetzt, wo sie wußte, was ihn beschäftigte, machte das Problem auch ihr angst.
    »Die Stämme werden uns nicht glauben, wenn sie alles abstreitet«, gab Leto zu bedenken.
    Seine Feststellung wies auf das grundlegende Problem ihrer Existenz hin: Welcher Fremen war bereit, Ratschläge aus dem Mund von neun Jahre alten Kindern anzunehmen? Und genau damit würde Alia, die sich von Tag zu Tag weiter von sich selbst entfernte, rechnen.
    »Wir müssen Stilgar davon überzeugen«, sagte Ghanima.
    Wie auf eine geheime Übereinkunft hin wandten beide den Kopf und starrten auf die mondbeschienene Wüste hinaus. Sie erschien ihnen jetzt anders, als hätten einige wenige Momente der Bewußtheit in ihr eine Veränderung hervorgerufen. Der menschliche Einfluß auf die Umgebung war ihnen niemals offensichtlicher erschienen. Ihnen war, als seien sie Bestandteile dieses integrierten Systems, verantwortlich dafür, sein Gleichgewicht zu erhalten. Gleichzeitig führte die neue Betrachtungsweise der Umwelt dazu, daß ihr Gewissen sie in eine Wächterposition drängte. Schon Liet-Kynes hatte gesagt, daß das Universum nichts anderes sei als ein Ort, an dem sich eine permanente Konversation zwischen tierischen Lebensformen abspielte. Ihnen war, als hätten die Embryonalformen der Sandwürmer zu ihnen als menschliche Tiere gesprochen.
    »Die Stämme werden eine Bedrohung ihres Wassers nicht hinnehmen«, sagte Leto.
    »Aber es ist mehr bedroht als nur das Wasser«, meinte Ghanima. »Das alles bedroht ...« Sie brach ab, weil ihr plötzlich klar wurde, was ihre Worte im Endeffekt bedeuteten. Wasser stellte auf Arrakis ein absolutes Machtsymbol dar. Und im Grunde genommen waren die Fremen immer noch jene an die Wüste angepaßten Kreaturen geblieben, die unter den schwierigsten Bedingungen in ihr überleben konnten. Auch wenn das Wasser mittlerweile reichlicher floß, hatten sie die alten Sitten und Gebräuche noch nicht vergessen.
    »Du meinst eine Bedrohung ihrer Machtposition«, sagte Ghanima.
    »Natürlich.«
    »Aber werden sie uns glauben?«
    »Wenn sie sehen, daß es geschieht ... Wenn sich das Gleichgewicht zu ihren Ungunsten verändert ...«
    »Gleichgewicht«, sagte Ghanima und wiederholte einen Satz, den ihr Vater vor langer Zeit einmal ausgesprochen hatte: »Das Gleichgewicht unterscheidet ein Volk von einem Mob.«
    Ihre Worte riefen auch in Leto eine Erinnerung an den Vater wach. Er sagte: »Die Ökonomie gegen die Schönheit – das ist eine Geschichte, die älter als Sheba ist.« Er stieß einen Seufzer aus und warf ihr über die Schulter einen Blick zu. »Ich habe in letzter Zeit Zukunftsträume, Ghani.«
    Ghanima schnappte nach Luft.
    »Als Stilgar uns mitteilte, daß unsere Großmutter aufgehalten wurde, wußte ich das bereits«, sagte Leto. »Und ich fange an, über meine anderen Träume nachzudenken.«
    »Leto ...« Mit feuchten Augen schüttelte sie den Kopf. »Bei unserem Vater kam das alles später. Glaubst du nicht, daß es sein könnte ...?«
    »Ich habe mich selbst im Traum bewaffnet durch die Dünen stapfen sehen«, erwiderte er. »Und ich war in Jacurutu.«
    »Jacu...« Sie räusperte sich. »Dieser alte Mythos!«
    »Es existiert wirklich. Ghani! Ich muß diesen Mann, den sie den Prediger nennen, finden. Ich muß ihn finden und ihm einige Fragen stellen.«
    »Glaubst du, daß er ... unser Vater ist?«
    »Diese Frage solltest du dir selber stellen.«
    »Er könnte es sein«, stimmte sie ihm zu. »Aber ...«
    »Mir gefallen die Dinge

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