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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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führte seinen Herrn durch die staubige Stadt. Er erweckte den zielbewußten Eindruck eines arrakisischen Höhlengeborenen und verlor niemals den körperlichen Kontakt mit ihm.
    Man sah, daß der blinde Mann eine traditionelle Bourka trug und darunter einen jener Destillanzüge, die das Zeichen derjenigen aufwies, die ausschließlich in den Sietch-Gemeinschaften der tiefen Wüste hergestellt wurden. Der Anzug unterschied sich sehr stark von denen, deren minderwertige Qualität heutzutage vorherrschte. Der Nasenschlauch, der dazu diente, seine Atemfeuchtigkeit aufzufangen und einer Wiederverwendung zuzuführen, wurde von einem Überzug aus Fasern der schwarzen Rebe geschützt – und das war mittlerweile zu einer Seltenheit geworden. Die zu diesem Anzug gehörige, das halbe Gesicht bedeckende Maske war von grünen Flicken bedeckt und deutete an, daß ihr Träger es gewohnt war, sich gegen die in der Wüste herrschenden Sandstürme zu schützen. Wenn man alle diese Details berücksichtigte, kam man unweigerlich zu dem Schluß, daß man hier eine Gestalt aus der Vergangenheit des Planeten vor sich hatte.
    Vielen der Menschen, die an diesem frühen Wintermorgen bereits unterwegs waren, blieb die Ankunft des Predigers nicht unbekannt. Immerhin war ein blinder Fremen eine Seltenheit: in der Regel überließen die Stämme das Leben solcher Menschen dem Shai-Hulud. Nicht einmal dieses aus der Vergangenheit stammende Gesetz war von den modernen, wasserreichen Zeiten verschont geblieben. Die Blinden waren immer ein Geschenk für den Shai-Hulud gewesen, die man in der Wüste aussetzte, um die gigantischen Würmer mit einem Opfer zu besänftigen. Und jedesmal, wenn so etwas geschah – und das blieb auch den Menschen in den Städten nicht unbekannt –, führte man die Blinden in jenes Gebiet hinaus, das man Bled nannte: die Wüstenzone, in denen sich die größten der Würmer, die Alten Männer der Wüste, aufhielten. Und das war auch der Grund, weshalb ein blinder Fremen eine Kuriosität darstellte, die Aufmerksamkeit der Leute hervorrief und sie dazu verleitete, stehenzubleiben und dem seltsamen Paar zuzuschauen.
    Der Junge, der den Blinden führte, schien um die vierzehn Standardjahre alt zu sein.
    Er trug einen der neuen modifizierten Destillanzüge, die das Gesicht freiließen, um es der feuchtigkeitsraubenden Luft zu überlassen. Er war von schlaksiger Gestalt, hatte die üblichen völlig blauen Augen eines Menschen, der vom Gewürz abhängig war, eine kleine Nase und trug den harmlosen Blick der Unschuld zur Schau, hinter dem sich deutlich die zynische Bewußtheit eines Angehörigen der jungen Generation verbarg. Wie um einen Kontrast hervorzurufen, wirkte der blinde Mann wie ein Bewahrer längst vergessener Zeiten: die weitausholenden, geschmeidigen Bewegungen seiner drahtigen Gestalt zeugten davon, daß er viele Jahre in der Wüste gelebt hatte und es gewohnt war, lange Strecken zu Fuß oder auf dem Rücken eines Sandwurms zurückzulegen. Er hielt den Kopf steifnackig in der typischen Art Blinder und bewegte ihn lediglich dann, wenn ein ihn interessierendes Geräusch auf seine Ohren traf.
    Das seltsame Paar durchquerte die Menschenmassen auf den Straßen und erreichte schließlich die Stufen, die zu einem terrassenähnlichen Platz hinaufführten, an den sich Alias Tempel anschloß. Sie gingen die Stufen hinauf, bis sie den dritten Absatz erreichten, auf dem eine Reihe von Hadj-Pilgern darauf warteten, daß die Tempeltore geöffnet wurden. Die Tore waren riesig; man hätte durch jedes einzelne eine komplette Kathedrale einer frühzeitlichen Religion transportieren können. Angeblich reduzierten sie, sobald man sie passierte, die Seele eines jeden Gläubigen zu Staubkorngröße, auf daß er fortan fähig sei, durch ein Nadelöhr zu schlüpfen und die ewige Seligkeit zu erringen.
    Am Rande des dritten Absatzes wandte der Prediger sich um. Es schien, als sähen seine leeren Augenhöhlen alles, was sich um ihn herum versammelte: die geckenhaften Städter, von denen einige Fremen waren, die zwar Destillanzüge trugen, aber nicht verbergen konnten, daß sie lediglich dekorativen Zwecken dienten und die eifrig frömmelnden Pilger, die gerade erst einem Gildenschiff entstiegen waren und ungeduldig auf die Tempelöffnung warteten, weil sie hofften, bereits der erste Schritt über die heilige Schwelle werde ihnen einen sicheren Platz im Paradies sichern.
    Der Absatz, auf dem der Prediger nun stand, war von lautem Gemurmel

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