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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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erfüllt. Angehörige des Mahdi -Kultes standen in ihren grünen Roben herum und trugen lebende Falken bei sich, die man dazu abgerichtet hatte, ›den Himmel anzurufen‹. Lautstark ihre Waren anpreisende ambulante Händler versorgten die Menschenmenge mit Nahrung. Aber das war noch nicht alles. Was hier zum Verkauf angeboten wurde, war zahlreich in seiner Vielfalt, und die Stimmen der Krämer überschlugen sich. Während hier das Arrakis-Tarot im Zusammenhang mit einigen Broschüren religiöser Kommentare verhökert wurde, fand dort eine Anzahl exotischer Kleider, ›die Muad'dib garantiert mit eigener Hand berührt‹ hatte, seine Abnehmer. Ein dritter Händler bot den Gläubigen Wasserfläschchen an, deren Inhalt angeblich aus dem Sietch kam, in dem Muad'dib gelebt hatte, und so Wasser von Seinem Wasser darstellte. Unterlegt wurde das ganze Verkaufsgeschrei durch das Gesumme von mehr als einhundert verschiedenen Dialekten des Galach sowie einer großen Anzahl gutturaler Laute, wie sie Kehlen von Wesen hervorbrachten, die in den Herrschaftsbereich des Heiligen Imperiums einbezogen waren. Grimassenschneider und Zwerge der Tleilaxu hüpften und sprangen in farbenfroher Kleidung durch die Menge. Die Gesichter der Gläubigen waren hager oder zeugten von Wasserreichtum. Unruhig hin und her tappende Füße erzeugten auf dem Plastahlbezug des Treppenabsatzes ein elektrisierendes Geräusch. Gelegentlich erhob sich aus dem Gewimmel eine Stimme, die ekstatisch rief: »Mua-a-a-ad'dib! Mua-a-a-ad'dib! Erhöre meine Seele! Du, der von Gott Gesalbte, erhöre mein Gebet! Mua-a-a-ad'dib!«
    In der Nähe der Pilger traten für einige Münzen zwei Vermummte auf, die Auszüge aus dem zur Zeit populären ›Wortstreit zwischen Armistead und Leandgrah‹ rezitierten.
    Der Prediger hob den Kopf und lauschte.
    Die Vermummten waren Städter mittleren Alters mit beeindruckenden Stimmen. Ein Wort des Predigers genügte, und der junge Führer beschrieb sie ihm. Beide Männer waren mit wallenden Roben bekleidet und erweckten nicht den Eindruck, darunter Destillanzüge zu tragen. Ihre Körper hatten nichts von der üblichen, auf Wassermangel zurückzuführenden Hagerkeit der Fremen. Assan Tarig konnte seine Amüsiertheit nicht verbergen. Erst als der Prediger ihn ermahnte, verstummte er.
    Der Mann, der die Rolle Leandgrahs übernommen hatte, war gerade dabei, seine feierliche Rede abzuschließen: »Pah!« rief er aus. »Es ist die Hand der Empfindung allein, die das Universum zu packen vermag. Es ist die Hand, die dein edles Gehirn antreibt, und sie bewegt alles, was das Gehirn plant. Erst wenn du siehst, was du geschaffen hast, wirst du bewußt. Aber zuerst muß die Hand ihre Arbeit vollendet haben!«
    Vereinzelter Applaus klang auf.
    Der Prediger zog die Luft ein und registrierte die ihn in großer Zahl umgebenden Gerüche: Ausdünstungen schlechteingestellter Destillanzüge, Moschus unterschiedlicher Herkunft, der in der Luft hängende Staub, ausgestoßener Atem, der ungezählte Arten exotischer Ernährung dokumentierte, und das Aroma, das in Alias Tempel dominierte und sich einen Weg über die Stufen hinaus suchte. Man konnte am Gesicht des Predigers erkennen, daß er dachte: Also soweit ist es mit uns Fremen gekommen!
    Die Wartenden auf der Plattform wurden plötzlich abgelenkt. Eine Gruppe von Sandtänzern tauchte am Fuße der Freitreppe auf. Es schienen mindestens fünfzig zu sein, und sie waren am Ende ihrer Kraft. Obwohl die Elacca-Droge sie miteinander verband und ihnen Kraft gab, schienen sie tagelang im Tanz gerast zu haben und befanden sich nun in einem ekstastischen Zustand. Schaum stand auf ihren Lippen, während sie die Körper unter den Klängen ihrer geheimnisvollen Musik wiegten. Um sich nicht zu verlieren, hatten sie sich mit Seilen aneinandergefesselt. Ein gutes Drittel der Angehörigen der Gruppe schienen dem Zusammenbruch nahe zu sein. Lediglich die Seile hielten sie noch aufrecht. Diejenigen, die noch Kraft besaßen, zogen die Schwächeren mit sich, bewegten sie, indem sie sie an den Leinen zogen wie Marionetten. Eine dieser Marionetten jedoch schien plötzlich zu erwachen. Der Menge wurde der Grund dafür gleich bewußt.
    »Ich habe geseeeehen! « kreischte der Tänzer. »Ich habe geseeeeehen! « Er widerstand seinen an den Seilen ziehenden Genossen und warf einen wilden Blick um sich. »Wo die Stadt ist, wird nur noch Sand sein! Ich habe geseeeehen! «
    Die Umstehenden brachen in lautes Gelächter aus. Auch die

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