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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Fähigkeit, sein eigener Vater zu sein und hatte versucht, es zu werden. Auch wenn er nur ein Kind war: Leto besaß Erinnerungen an Dinge, die normalerweise nur sein Vater hatte haben können. Und wenn dazu noch das Wissen all jener längst vergangenen Vorfahren kam – wer konnte wissen, ob darunter nicht Ansichten und Vorstellungen existierten, die unvorstellbare Gefahren für die Menschheit heraufbeschwören konnten?
    Abscheulichkeiten, hatten die heiligen Hexen der Bene Gesserit gesagt. Und dennoch waren sie begierig darauf, alles über das Leben der Zwillinge zu erfahren. Die Hexen verlangten nach Sperma und Ovum, ohne das störende Fleisch, das es erzeugte. War das der Grund dafür, daß Lady Jessica zu diesem Zeitpunkt zurückkehrte? Obwohl sie seinerzeit, um ihren herzoglichen Gefährten zu beschützen, mit der Schwesternschaft gebrochen hatte, mehrten sich nun die Gerüchte, daß sie inzwischen wieder in den Schoß dieser Organisation zurückgekehrt war.
    Ich könnte alle diese Träume schlagartig beenden, dachte Stilgar. Und es würde nicht einmal schwierig sein.
    Und erneut fragte er sich, wie weit es gekommen war, daß er einen solchen Gedanken ohne Reue haben konnte. Waren Muad'dibs Kinder etwa verantwortlich für die Träume, die die Gehirne anderer beherrschten? Nein. Sie waren nichts anderes als die Linse, durch die das Licht in das Universum fiel und dunkle Schatten projizierte.
    Plötzlicher Schmerz verführte Stilgar dazu, all das von sich abzuschütteln und wieder in den alten Kategorien der Fremen zu denken: Gott wird uns ein Zeichen geben. Es gibt keinen Grund, voreilig zu handeln. Es ist allein seine Aufgabe, uns einen Ausweg zu zeigen, auch wenn manche darauf nicht warten wollen.
    Es war die Religion Muad'dibs, die Stilgar am meisten zu schaffen machte. Warum hatte man ihn zu einem Gott hochstilisiert? Weshalb hatte man einen Menschen vergöttert, von dem man wußte, daß er aus Fleisch und Blut bestand? Muad'dibs Goldenes Lebenselixier hatte ein bürokratisches Monster erzeugt, welches das Leben der Menschen beeinflußte wie keines zuvor. Regierung und Religion waren eins. Brach jemand ein Gesetz, beging er gleichzeitig eine Sünde. Die offen ausgesprochene Kritik an einem Gesetz kam einer Gotteslästerung gleich. Setzte sich jemand zur Wehr, war ihm das Fegefeuer sicher und rief sofort die selbstgerechten Glaubensfanatiker auf den Plan.
    Und das, obwohl es Menschen waren, die Gesetze erließen.
    Traurig schüttelte Stilgar den Kopf. Er bemerkte nicht einmal die Bediensteten, die den Schlafraum betreten hatten, um mit ihrer allmorgendlichen Arbeit zu beginnen.
    Er legte eine Hand auf das Crysmesser, das an seiner Hüfte befestigt war und dachte an die Vergangenheit, die diese Waffe symbolisierte, und die Rebellen, mit denen er sympathisierte, obwohl sie mehr als einmal auf seine eigenen Anweisungen hin niedergemacht worden waren. Er fühlte sich zutiefst verwirrt und wünschte sich in diesem Augenblick nichts sehnlicher als eine Rückkehr zu jenen alten Tagen, welche die Messerklinge in ihm heraufbeschwor. Aber es gab keine Möglichkeit, die Entwicklung, die im Universum in der Zwischenzeit stattgefunden hatte, wieder zurückzudrehen. Er dachte an ein großes maschinelles Projekt, das in einem leeren Raum stattfand. Selbst wenn sein Messer jetzt niederfuhr, konnte er damit nicht gegen die mächtige Maschinerie angehen. Er würde eine kleine Störung hervorrufen, und die Folge davon würde ein kleines Chaos sein, dem nur eine andere Form von Befehl und Gehorsam folgen würde.
    Stilgar seufzte. Erst jetzt bemerkte er die Bewegungen der ihn umgebenden Leute. Ja, auch diese Diener repräsentierten die Art der Ordnung, in deren Mittelpunkt sich die Kinder Muad'dibs befanden. Sie bewegten sich von einem Augenblick in den nächsten hinein, waren stets zur Stelle, wenn die Notwendigkeit es erforderte. Versuche ihnen nachzueifern, sagte sich Stilgar. Warte auf die Dinge, die da kommen werden.
    Und er dachte: Ich bin nichts als ein Diener. Und mein Herr ist der gnädige Gott. Und er rief sich in Erinnerung zurück: ›Sicherlich. Wir haben ihnen breite Bänder um den Hals gelegt, auf daß ihr Blick gen Himmel gerichtet sei. Wir haben vor ihnen und hinter ihnen eine Barriere errichtet. Wir haben sie zugedeckt, auf daß ihnen die Sicht verwehrt ist.‹
    So stand es geschrieben in der alten Fremenreligion.
    Stilgar nickte.
    Um zu sehen, um den nächsten Schritt, der getan werden mußte, vorauszuahnen, wie

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