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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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zu töten.«
    Stilgar warf einen raschen Blick auf den Sietch zurück, als fürchte er, Jessica könne Letos Worte sogar noch über diese Distanz hinweg vernommen haben. »Warum?«
    »Um zu verhindern, daß wir das Gewürzmonopol verlieren.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Mir ergeht es nicht anders. Aber wenn ich in diesem Traum nach meinem Messer greife, ist es dieser Gedanke, der mich beherrscht.«
    »Oh.« Wie man ein Messer benutzte, war Stilgar nicht unbekannt. Er zog tief die Luft ein. »Was bedeutet der zweite Pfad?«
    »Daß Ghani und ich heiraten, um die Blutlinie der Atreides zu erhalten.«
    »Ghaaaa!« Stilgar stieß so heftig die Luft aus, daß nichts sein Entsetzen verbergen konnte.
    »In alten Zeiten war das unter Königen und Königinnen durchaus nichts Ungewöhnliches«, erklärte Leto. »Aber Ghani und ich sind übereingekommen, uns dafür nicht herzugeben. Wir wollen uns nicht fortpflanzen.«
    »Ich kann dich vor dieser letzten Entscheidung nur warnen!« sagte Stilgar heftig. Nach den Gesetzen der Fremen wurde Inzest in jedem Fall durch Erdrosseln bestraft. Er räusperte sich erneut und sagte: »Und der dritte Pfad?«
    »Es ist mir aufgetragen worden, meinen Vater wieder zu einem Menschen zu machen.«
    »Muad'dib war mein Freund«, knurrte Stilgar.
    »Er war dein Gott! Und ich muß dafür sorgen, daß er von seinem Podest heruntergeholt wird.«
    Stilgar wandte der Wüste den Rücken zu und starrte auf die zu seinem geliebten Sietch Tabr gehörende Oase. Reden dieser Art verunsicherten ihn stets und gefielen ihm nicht.
    Leto spürte den Unwillen in Stilgars Bewegungen und war versucht, das Gespräch abzubrechen. Aber es gab Dinge, die hier und jetzt ausgesprochen werden mußten, weil sie keinen Aufschub duldeten. Selbst wenn sie den ganzen Tag hier verbrachten und redeten: Es war nicht zu umgehen, daß Stilgar erfuhr, was sich um sie herum abspielte und was die Notwendigkeiten erforderten. Das Haus Corrino war zweifellos in eine Verschwörung verwickelt, die Ghani und ihm nach dem Leben trachtete. Dennoch mußte alles, was er von jetzt an tat, auf das genaueste abgewägt werden. Stilgar hatte einst sogar dafür plädiert, Farad'n umbringen zu lassen. Es wäre ein leichtes Unterfangen geworden, da allgemein bekannt war, welche Vorlieben der Prinz für süße Liköre hegte. Ein Anschlag mit Chaumurky – einem Gift, das lediglich in Flüssigkeiten wirkte – hätte seinem Leben schnell ein Ende gesetzt.
    »Falls ich hier sterben sollte, Stil«, fuhr Leto fort, »solltest du dich vor Alia vorsehen. Du kannst sie nicht länger zu deinen Freunden zählen.«
    »Welchen Zweck erfüllt dieses Gerede über deinen Tod und deine Tante?« Stilgar schien jetzt offensichtlich zu explodieren. Lady Jessica umbringen! Vor Alia in acht nehmen! An diesem Ort zu sterben!
    »Es gibt eine Reihe kleiner Leute, die auf ihren Befehl hin auf der Stelle das Gesicht wechseln«, erklärte Leto. »Ein Herrscher muß kein Prophet sein, Stil. Auch nicht gottähnlich. Alles, was er sein sollte, ist – empfindsam. Ich bin mit dir hierhergekommen, um klarzustellen, wessen das Imperium am dringendsten bedarf. In erster Linie benötigt es eine gute Regierung. Und das hat weniger mit irgendwelchen erlassenen Gesetzen zu tun, sondern hauptsächlich mit der jeweiligen persönlichen Qualifikation der Herrschenden.«
    »Die Regentin erfüllt die ihr auferlegten Pflichten in ausgezeichneter Weise«, erwiderte Stilgar. »Wenn du erst das nötige Alter erreicht hast ...«
    »Das nötige Alter? Ich bin die älteste Person von euch allen, und selbst du stellst neben mir nichts als ein kleines Kind dar, das seine ersten Gehversuche macht. Ich kann mich an Zeiten erinnern, die fünfzig Jahrhunderte in der Vergangenheit liegen. Hah! Ich weiß sogar noch, wie wir Fremen auf Thurgrod waren.«
    »Was soll diese Angeberei?« fragte Stilgar ungehalten.
    Leto nickte vor sich hin. Ja, was sollte sie? Warum prahlte er mit den Erinnerungen zahlloser Jahrhunderte? Es waren die Fremen von heute, die einen Großteil seiner Probleme darstellten. Die meisten von ihnen waren immer noch halbzivilisierte Wilde, die geneigt waren, über das Unglück der Naiven derbe Witze zu reißen.
    »Nach dem Tod seines Besitzers löst ein Crysmesser sich auf«, sagte Leto. »Muad'dib ist verschwunden. Wie kommt es, daß die Fremen noch existieren?«
    Auch das war wieder einer jener Gedankensprünge, die Stilgar verwirrten. Er war nicht in der Lage, darauf etwas zu erwidern. Auch

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