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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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wirklich gegangen, daß die Aufregungen endeten und wieder Frieden herrschte. Friede war so nahe ... Trotzdem konnte er sich nicht von seinen Pflichten entbinden. Er dachte an all die Ausrüstungsstücke, die man dort draußen im Sand – außerhalb der Sichtweite Tuonos – aufgestapelt hatte. Sie würden diese Dinge nur allzu bald sehen – Zelte, Lebensmittel, Tische, goldene Teller und juwelenbesetzte Messer, Leuchtgloben, die die arabesken Formen uralter Lampen hatten ... alles war in Hülle und Fülle da und würde die unterschiedlichsten Lebenserwartungen erfüllen.
    In Tuono werden sie nie wieder die gleichen sein.
    Moneo hatte einmal auf einer Inspektionsreise zwei Nächte in Tuono verbracht. Er erinnerte sich an die Gerüche der Herdfeuer – aromatische Büsche, die man im Dunkeln anzündete und brennen ließ. Sonnenöfen wollten sie nicht benutzen, »weil dies nicht dem ältesten Brauchtum entspricht«.
    Dem ältesten!
    Melange roch man in Tuono so gut wie nicht. Die dominierenden Gerüche waren von süßlicher Schärfe oder stammten von den Moschusölen der Oasenstauden. Ja – und von den Sickergruben und dem Gestank verfaulender Abfälle. Ihm fiel der Kommentar wieder ein, den er nach Abschluß seines Berichts von seinem Gott-Kaiser erhalten hatte.
    » Diese Fremen wissen nicht, was ihrem Leben entgangen ist. Sie glauben, daß sie die wichtigsten Brauchtümer der alten Zeit bewahren. Dies ist eine Schwäche aller Museen. Etwas verblaßt, vertrocknet während der Darbietung und ist weg. Die Leute, die das Museum leiten, und jene, die kommen, um sich über die Glaskästen zu beugen und zu schauen – nur wenige von ihnen merken, daß es verschwunden ist. In früheren Zeiten hat es den Lebensmotor angetrieben. Wenn das Leben gegangen ist, ist es auch nicht mehr da.«
    Moneo konzentrierte sich nun auf die drei Fischredner, die vor ihm auf der Brücke standen. Sie reckten die Arme und fingen an zu tanzen. Sie wirbelten vor ihm her und waren nur durch ein paar Schritte von ihm getrennt.
    Wie komisch, dachte er. Ich habe schon andere Menschen im Freien tanzen sehen, aber Fischredner noch nie. Sie tanzen nur, wenn sie in der Privatsphäre ihrer Unterkünfte und in Gesellschaft von ihresgleichen sind.
    Er hatte diesen Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, als er den ersten abscheulichen Knall der Lasgun hörte und die Brücke unter ihm zu schwanken begann.
    Das kann nicht sein, sagte es in ihm.
    Er hörte, wie der kaiserliche Wagen seitwärts über die Fahrbahn schrammte und dann das schnappende Geräusch der aufspringenden Kuppel. Hinter seinem Rücken erklangen Schreie und Rufe des Erschreckens, aber er konnte sich nicht umdrehen. Die Brückenfahrbahn traf Moneo hart in die Seite und warf ihn aufs Gesicht, während er schlingernd auf einen Abgrund zurutschte. Er klammerte sich an einen Kabelstrang, um seinen Fall zu bremsen, aber das Kabel löste sich, und alles glitt mit einem knirschenden Geräusch über den Sandfilm, der die Fahrbahn bedeckt hatte. Moneo packte das Kabel mit beiden Händen und drehte sich. Dann sah er den kaiserlichen Wagen. Er rutschte mit offener Kuppel seitwärts auf den Brückenrand zu. Er sah Hwi. Sie hielt sich mit einer Hand an ihrem Klappsitz fest und sah an ihm vorbei.
    Ein entsetzliches metallisches Kreischen erfüllte die Luft, als die Brücke noch weiter kippte. Moneo sah Angehörige des Begleitpersonals mit offenem Mund und ausgebreiteten Armen in die Tiefe stürzen. Das Kabel neben ihm war irgendwo hängengeblieben. Er hatte die Arme über dem Kopf ausgestreckt, als er neuerlich eine Drehung machte. Seine Hände waren vor Angst schweißnaß, und er spürte, wie sie langsam abglitten.
    Noch einmal erfaßte Moneo den kaiserlichen Wagen mit einem Blick. Er hing eingeklemmt zwischen den zerbrochenen Geländerstangen. Als er ihn erblickte, sah er, wie die kleinen, nutzlosen Hände des Gott-Kaisers nach Hwi Noree tasteten, aber er erreichte sie nicht mehr. Hwi fiel durch die offene Kuppel, ohne einen Laut von sich zu geben; ihr goldenes Gewand rutschte hoch und zeigte ihren Leib, der wie ein Pfeil nach unten jagte.
    Der Gott-Kaiser stieß ein tiefes, lautes Stöhnen aus.
    Warum schaltet er die Suspensoren nicht ein? fragte Moneo sich. Die Suspensoren können ihn doch tragen.
    Aber die Lasgun krachte immer wieder, und als seine Hände vom Ende des zerrissenen Kabels abglitten, sah er, wie eine pfeilähnliche Flamme die Suspensorblasen des Wagens traf und eine nach der anderen in

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