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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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fragt?«
    »Oh, das ist einfach. Sie lächeln rätselhaft und schweigen.«
    »Was ist, wenn man mich nach diesem Hormu-Orden fragt?«
    »Dann drohen Sie dem Fragesteller, daß Sie ihn Ihren Vorgesetzten melden werden. Das sollte sein Fragen beenden.«
    »Und wenn nicht?«
    Sirafa zuckte die Achseln. »Erfinden Sie irgendeine Geschichte nach eigenem Geschmack! Selbst ein Wahrsager würde sich über Ihre Ausflüchte amüsieren.«
    Lucillas Gesicht blieb gelassen, als sie über ihre gegenwärtige Lage nachdachte. Sie hörte, daß Burzmali – Skar! – sich direkt hinter ihr rührte. Was die geplante Täuschung anging, so sah sie keine ernsthaften Schwierigkeiten auf sich zukommen. Vielleicht stellte sich im Endeffekt alles als ein amüsantes Zwischenspiel heraus, das sie später im Domstift zum besten geben konnte. Sirafa, bemerkte sie, grinste Burz... – Skar! – an, als Lucilla sich umdrehte und ihren Kunden in Augenschein nahm.
    Burzmali war nackt. Sein Kampfanzug und sein Helm lagen neben einem kleinen Kleiderstapel aus grobem Stoff.
    »Ich stelle fest, daß Skar gegen die Vorbereitungen dieses Unternehmens nichts einzuwenden hat«, sagte Sirafa und deutete mit einer Hand auf Burzmalis erigiertes Glied. »Ich lasse Sie jetzt allein.«
    Lucilla hörte, wie sie hinter dem schimmernden Vorhang verschwand. Grimmig machte sie sich klar: »An sich hätte es der Ghola sein sollen!«

34
     
Vergeßlichkeit ist euer Schicksal. Ihr verliert sämtliche Lehren des Lebens, gewinnt sie neu und verliert sie, um sie wieder neu zu gewinnen.
Leto II.
Die Stimme von Dar-es-Balat
     
     
    »Im Namen unseres Ordens und seiner ungebrochenen Schwesternschaft – diese Zusammenfassung ist als verläßlich und würdig bewertet worden, in die Chronik des Domstifts einzugehen.«
    Taraza musterte die Worte auf dem Projektionsschirm mit einem Ausdruck des Unwillens. Das Morgenlicht malte gelbe Streifen auf die Projektion, was dazu führte, daß die Worte ihr irgendwie geheimnisvoll erschienen.
    Mit einer wütenden Bewegung stieß sie sich von dem Projektionstisch ab, stand auf und begab sich ans Südfenster. Der Tag war noch jung, und die Schatten auf dem Hof waren lang.
    Soll ich persönlich hingehen?
    Der Gedanke ließ sie zögern. Diese Unterkunft machte einen so ... sicheren Eindruck. Aber sie wußte mit jeder Faser ihres Körpers, daß dies die reinste Torheit war. Die Bene Gesserit hielten sich nun seit vierzehnhundert Jahren hier auf – trotzdem mußte der Domstiftplanet nur als Zwischenstation gesehen werden.
    Sie legte die linke Hand auf den glatten Fensterrahmen. Man hatte jedes einzelne Fenster so angeordnet, daß es einen besonderen Ausblick bot. Alles an diesem Raum – seine Proportionen, Möbel und Farben – reflektierte das Werk der Architekten und Erbauer. Ein jeder von ihnen hatte etwas dazu beigetragen, in den Bewohnern des Raums das Gefühl zu erzeugen, seine Umgebung sei dazu da, ihn zu unterstützen.
    Taraza unternahm den Versuch, sich auf dieses Gefühl einzustimmen, aber es gelang ihr nicht.
    Die Auseinandersetzungen, die sie gerade hinter sich gebracht hatte, hinterließen in diesem Raum eine Bitterkeit, selbst angesichts der Tatsache, daß man sich nur in den mildesten Tönen geäußert hatte. Ihre Beraterinnen waren stur geblieben – aus verständlichen Gründen (mit denen Taraza ohne Einschränkung übereinstimmte).
    Zu Missionaren werden? Wir? Für die Tleilaxu?
    Sie berührte einen neben dem Fenster befindlichen Kontrolldeckel und öffnete ihn. Eine warme Brise aromatischen Frühlingsblütendufts aus dem Obstgarten durchwehte den Raum. Die Schwesternschaft war stolz auf die Äpfel, die hier, im Machtzentrum all ihrer Niederlassungen, wuchsen. Es gab keine besseren Obstgärten in den Festungen und Stiftfilialen, die die meisten von Menschen bewohnten Planeten des Alten Imperiums wie ein Netz überzogen.
    »An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen«, dachte sie.
    Einige der alten Religionen können immer noch Weisheiten hervorbringen.
    Taraza konnte von ihrer hohen Position aus den gesamten südlichen Gebäudekomplex des Domstifts überblicken. Der Schatten eines nahegelegenen Wachtturms zog eine lange, vielfach gebrochene Linie über Dächer und Innenhöfe.
    Wenn sie darüber nachdachte, wurde ihr stets klar, wie überraschend klein diese Anlage war, die so viel Macht verkörperte. Hinter dem Ring aus Obst- und sonstigen Gärten erstreckte sich ein sorgfältig abgegrenztes Schachbrettmuster von

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