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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Oberin hatte sich jedoch ablenken lassen.
    Es gab nicht einmal einen Grund, ihre Rückzugsposition zu vergeuden – Wahrheit: »Wir haben die Möglichkeit diskutiert, daß ich Teg prägen und auf diese Weise die Erinnerungen des Bashars restaurieren könnte.«
    Sie war einem Vollgeständnis entgangen. Die Mutter Oberin hat nicht erfahren, daß ich eine Möglichkeit ausgetüftelt habe, unser Nicht-Schiff-Gefängnis zu reaktivieren und die Minen, die Bellonda dort ausgelegt hat, zu entschärfen.

29
     
Manche Formen der Bitterkeit kann kein Süßstoff kaschieren. Wenn es bitter schmeckt, spuck es aus! Unsere frühesten Vorfahren haben es auch so gemacht.
Der Codex
     
     
    Als sie sich in der Nacht erhob, stellte Murbella fest, daß sie – obwohl wach und sich ihrer Umgebung bewußt – einen Traum weiterträumte: Duncan schlief neben ihr, die Maschinerie tickte leise, die Chronoprojektion befand sich an der Decke. Seit kurzem bestand sie darauf, daß er nachts bei ihr war, da sie sich allein fürchtete. Er gab ihrer vierten Schwangerschaft die Schuld daran.
    Sie saß auf dem Bettrand. Im matten Licht des Chronos wirkte der Raum gespenstisch. Ein sich ausstreckender Arm legte sich über ihre Schenkel.
    Sie hatte das Gefühl, daß diese mentale Intrusion kein Traum war, obwohl sie einige Charakteristika dieser Art aufwies. Bene Gesserit-Unterricht brachte dergleichen hervor. Sie und ihre verdammten Mutmaßungen bezüglich Scytale und ... und allem anderen! Sie erzeugten übereilte Bewegung, die sie nicht kontrollieren konnte.
    Diese Nacht hatte sie sich in der wahnsinnigen Welt der Worte verirrt. Die Ursache war klar. Bellonda hatte an diesem Morgen erfahren, daß Murbella neun Sprachen beherrschte und die verdächtige Akoluthe über einen Pfad gejagt hat, den sie ›Linguistisches Erbe‹ nannte. Doch Bells Einfluß auf den momentanen nächtlichen Wahnsinn sorgte für kein Entkommen.
    Alptraum. Sie war ein Geschöpf mikroskopischer Größe, gefangen an einem gewaltigen, widerhallenden Ort, der seine Bezeichnung immer dann zeigte, wenn sie sich umdrehte, und zwar in riesengroßen Buchstaben: ›Datenreservoir‹. Künstlich bewegte Worte mit grimassenhaften Kiefern und furchterregenden Tentakeln umgaben sie.
    Raubtiere – und sie war ihre Beute!
    Jetzt, wach und auf dem Bettrand sitzend, Duncans Arm auf ihren Beinen, sah sie die Bestien noch immer. Sie trieben sie rückwärts. Sie wußte, daß sie rückwärts ging, obwohl ihr Körper sich nicht bewegte. Sie trieben sie einem entsetzlichen Desaster entgegen, das sie nicht sehen konnte. Sie konnte den Kopf nicht drehen! Sie sah die Kreaturen nicht nur (sie verdeckten Teile ihres Schlafzimmers), sondern hörte sie auch, in einer Kakophonie aus neun Sprachen.
    Sie werden mich in Stücke reißen!
    Obwohl sie sich nicht umdrehen konnte, spürte sie, was hinter ihr lag: weitere Zähne und Klauen. Bedrohung überall! Wenn sie sie einkreisten und sich auf sie stürzten, war sie verloren.
    Fertig. Tot Opfer. Folterobjekt. Ein faires Spiel.
    Verzweiflung erfüllte sie. Warum wachte Duncan nicht auf und rettete sie? Sein Arm war ein Bleigewicht, Teil einer Macht, die sie festhielt und es diesen bizarren Kreaturen gestattete, sie in die Falle zu treiben. Sie zitterte. Ihr Körper sonderte Schweiß ab. Schreckliche Worte! Sie vereinten sich zu gigantischen Kombinationen. Ein Geschöpf mit messerscharfen Fangzähnen kam direkt auf sie zu, und in der klaffenden Schwärze des aufgerissenen Mauls sah sie weitere Worte.
    Siehe oben.
    Murbella fing an zu lachen. Sie konnte es nicht kontrollieren. Siehe oben. Fertig. Tot. Opfer ...
    Das Gelächter weckte Duncan. Er setzte sich auf, aktivierte einen niedrigen Leuchtglobus und starrte sie an. Wie zerzaust er aussah nach ihrer früher am Abend stattgefundenen sexuellen Kollision.
    Sein Ausdruck schwankte zwischen Erheiterung und Verärgerung, weil sie ihn geweckt hatte. »Warum lachst du?«
    Ihr Gelächter verstummte stoßweise. Ihr taten die Seiten weh. Sie hatte Angst davor, daß sein provisorisches Lächeln sich zu einem neuen Anfall auswachsen würde. »Oh ... oh! Duncan! Sexuelle Kollision!«
    Er wußte, daß dies ihr gemeinsamer Begriff für die Sucht war, die sie aneinanderkettete, aber warum sollte es sie zum Lachen bringen?
    Sein verwirrter Ausdruck kam ihr plötzlich ulkig vor.
    Zwischen ihren Keuchern sagte sie: »Noch zwei Worte.« Und sie mußte die Zähne zusammenbeißen, um einen erneuten Ausbruch zu

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