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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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war. Für Odrade war sie das Musterbeispiel der Verwundbarkeit der Geehrten Matres.
    Nach zahlreichen Richtungswechseln und Gängen, die alle hell und sauber waren, kamen sie in einen langen Raum. Sonnenlicht fiel durch eine Fensterreihe herein; an seinem Ende befand sich eine hochentwickelte militärische Konsole, die Raum- und Landkarten projizierte. Der Mittelpunkt des Netzes der Spinnenkönigin? Odrade hielt ihre Zweifel aufrecht. Die Konsole war zu offensichtlich. Ihre Andersartigkeit besagte, daß sie aus der Diaspora kam, aber ihr Zweck war nicht mißzuverstehen. Felder, die Menschen manipulieren konnten, hatten physische Grenzen, und eine Haube, mit der man sich jederzeit auf geistiger Basis zuschalten konnte, konnte ebenso das sein, was sie zu sein vorgab, auch wenn sie eine ovale Form und eine gewisse schmutziggelbe Färbung aufwies.
    Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen. Spärlich möbliert. Ein paar Schlingensessel und kleine Tische, eine große Freifläche, in der man (vermutlich) wartete, um Befehle entgegenzunehmen. Keine Kinkerlitzchen. Dies war angeblich ein Zentrum, in dem gehandelt wurde.
    Das soll die Hexe wenigstens glauben!
    Durch die Fenster an der Längswand waren Steinplatten und Gärten zu sehen. Die ganze Sache war ein Potemkinsches Dorf!
    Wo ist die Spinnenkönigin? Wo schläft sie? Wie sieht es in ihrem Nest wirklich aus?
    Über die Steinplatten kamen zwei Frauen durch einen Torbogen herein. Sie trugen beide rote Roben mit leuchtenden Arabesken und aufgestickten Drachen. Zertrümmerte Soosteine bildeten das Dekor.
    Odrade verhielt sich ruhig und übte sich in Vorsicht, als ihre Begleiterin sie vorstellte. Sie äußerte so wenig Worte wie möglich und ging dann schnell hinaus.
    Ohne Murbellas Hinweise hätte Odrade die hochgewachsene Frau neben der Spinnenkönigin für die Kommandierende gehalten. Aber es war die Kleine. Faszinierend.
    Sie ist nicht einfach so an die Macht gekommen. Sie hat sie sich erschlichen. Und eines Tages sind ihre Schwestern aufgewacht und standen vor vollendeten Tatsachen. Sie hatte sich etabliert, und zwar offiziell. Wer hätte dagegen Einwände erheben können? Schon zehn Minuten nachdem man sie verlassen hatte, mußte man Schwierigkeiten haben, sich auch nur an das Ziel seiner Einwände zu erinnern.
    Die beiden Frauen musterten Odrade mit gleicher Intensität.
    Schön und gut. In einem Moment wie diesem muß es auch so sein.
    Das Äußere der Spinnenkönigin war mehr als eine Überraschung. Bis zu diesem Augenblick hatten die Bene Gesserit keine Beschreibung von ihr gehabt. Es gab nur provisorische Kalkulationen, imaginative Konstruktionen, Phantombilder, die auf gesammelten Erkenntnissen basierten. Und jetzt war sie endlich hier. Eine kleine Frau. Es war zu erwarten, daß sie unter ihrer Robe ein rotes Trikot trug und harte Muskeln hatte. Ihr Gesicht: ein Oval, das man leicht vergaß. Sie hatte einschmeichelnde braune Augen, in denen rote Funken tanzten.
    Sie ist deswegen furchtsam und ärgerlich, kann jedoch die genaue Ursache ihrer Angst nicht lokalisieren. Alles, was sie hat, ist eine Zielscheibe: mich. Was, glaubt sie, kann sie mir abringen?
    Ihre Adjutantin war ganz anders – ihre Erscheinung war weitaus gefährlicher. Goldenes Haar, sorgfältig gelegt, eine kleine Hakennase, dünne Lippen, über den Backenknochen straffe Haut. Und dann dieser giftige Blick.
    Odrade sah sich die Züge der Spinnenkönigin erneut an. Sie hatte eine Nase, die man eine Minute, nachdem man sie gesehen hatte, nur noch mit Schwierigkeiten beschreiben konnte.
    Gerade? Na ja, so ungefähr.
    Augenbrauen von der Tönung ihres strohfarbenen Haars. Wenn der Mund sich öffnete, sah man etwas Rosafarbenes, wenn er sich schloß, verschwand er beinahe. Es war ein Gesicht, in dem man nur unter Schwierigkeiten ein Zentrum ausmachen konnte, deswegen wirkte es auch so undeutlich.
    »Sie führen also die Bene Gesserit an.«
    Ihre Stimme: gleichermaßen Durchschnitt. Ein seltsam akzentuiertes Galach ohne Jargon, obwohl er ihr auf der Zunge zu liegen schien. Sie bediente sich linguistischer Tricks. Murbellas Wissen hatte mit Nachdruck darauf verwiesen.
    »Sie verfügen über etwas, das der Stimmkraft der Bene Gesserit nahekommt. Es hat mit der Gabe, die ihr mir gegeben habt, zwar nichts zu tun, aber sie wenden irgendwelche Tricks mit Worten an.«
    Tricks mit Worten.
    »Wie soll ich Sie ansprechen?« fragte Odrade.
    »Ich habe gehört, daß Sie mich ›die Spinnenkönigin‹ nennen.« Die

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