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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Denk an das, was man beherrschen könnte!«
    Sie kennt sie nicht.
    Die Annahmen der Geehrten Matres in Sachen Herrschaft faszinierten Lucilla: Man beherrschte sein Universum, ohne sich mit ihm im Gleichgewicht zu befinden. Man schaute nach außen, nie nach innen. Man bildete sich nicht aus, um die eigenen, verborgenen Reaktionen zu erfühlen, man produzierte Muskeln (Kraft, Energie), um all das wegzuräumen, was man als Hindernis definierte. Waren diese Frauen blind?
    Da Lucilla keine Antwort gab, sagte die Große Geehrte Mater: »Wir haben in der Bibliothek viel über die Bene Tleilaxu gefunden. Ihr habt in vielen Unternehmungen mit den Meistern zusammengearbeitet, Hexe. Bei zahlreichen Projekten: wie man die Unsichtbarkeit eines Nicht-Schiffes aufhebt, wie man hinter die Geheimnisse lebender Zellen kommt, in Sachen Missionaria Protectiva, und einer Angelegenheit, die die Bezeichnung ›Die Sprache Gottes‹ trägt.«
    Lucilla lächelte verhalten. Befürchteten sie etwa, es könne irgendwo dort draußen einen wirklichen Gott geben? Gib ihr einen kleinen Vorgeschmack! Sei aufrichtig!
    »Wir haben nie mit den Tleilaxu zusammengearbeitet. Sie interpretieren das, was Sie entdeckt haben, falsch. Sie sorgen sich darüber, unter einem Patronat zu stehen? Was, glauben Sie, würde Gott davon halten? Wir gründen Schutzreligionen, die uns beistehen sollen. Darin besteht die Funktion der Missionaria. Die Tleilaxu haben nur eine Religion.«
    »Ihr ruft Religionen ins Leben?«
    »Nicht ganz. Die Gründung einer Religion hat stets einen rechtfertigenden Charakter. Wir rechtfertigen uns nicht.«
    »Allmählich langweilst du mich. Warum haben wir so wenig über den Gottkaiser gefunden?«
    Angriff!
    »Wahrscheinlich deswegen, weil Ihre Truppen soviel zerstört haben.«
    »Ahhh, also habt ihr doch Interesse an ihm!«
    So wie du, Madame Spinne!
    »Bisher bin ich davon ausgegangen, Große Geehrte Mater, Leto II. und der von ihm propagierte Goldene Pfad seien das Studienobjekt vieler Ihrer akademischen Zentren gewesen.«
    Das war gemein!
    »Wir haben keine akademischen Zentren!«
    »Ihr Interesse an ihm kommt überraschend für mich.«
    »Es ist nicht mehr als beiläufiges Interesse.«
    Und das Futar dort ist wahrscheinlich nach einem Blitzeinschlag von einer Eiche gefallen!
    »Wir nennen einen Goldenen Pfad ›die Schnitzeljagd‹. Er hat die Fetzen den endlosen Winden anvertraut und gesagt: ›Seht ihr? So gehen sie dahin.‹ Das ist die Diaspora.«
    »Manche nennen es lieber ›Das Suchen‹.«
    »Konnte er wirklich die Zukunft voraussagen? Ist es das, was Sie interessiert?« Treffer!
    Die Große Geehrte Mater hüstelte hinter vorgehaltener Hand.
    »Wir sagen, daß Muad'dib eine Zukunft erschaffen hat. Leto II. machte sie wieder rückgängig.«
    »Aber wenn ich wissen würde ...«
    »Bitte! Große Geehrte Mater! Wer verlangt, daß das Orakel einem sein Leben voraussagt, will doch nur wissen, wo der Schatz versteckt ist.«
    »Aber natürlich!«
    »Das Wissen um die persönliche Zukunft, damit einen nie etwas überraschen kann? Sind Sie darauf aus?«
    »Das ist etwas verkürzt ausgedrückt.«
    »Sie wollen nicht die Zukunft, Sie wollen, daß sich das Jetzt bis in alle Ewigkeit erstreckt.«
    »Ich hätte es nicht besser ausdrücken können.«
    »Und Sie haben gesagt, ich langweile Sie!«
    »Was?«
    Das Rot in ihren Augen. Vorsicht!
    »Ohne jegliche Überraschungen? Was könnte langweiliger sein?«
    »Ahhh ... Oh! Aber das habe ich nicht gemeint.«
    »Dann befürchte ich, daß ich nicht recht verstehe, was Sie wollen, Große Geehrte Mater.«
    »Macht nichts. Wir können morgen noch einmal darüber reden.«
    Eine Atempause!
    Die Große Geehrte Mater stand auf. »Zurück in den Käfig.«
    »Essen?« Das Futar klang traurig.
    »Ich habe unten herrliches Essen für dich, Liebling. Anschließend kraule ich dir den Rücken.«
    Lucilla betrat den Käfig. Die Große Geehrte Mater warf ihr ein Sitzkissen hinterher. »Nimm es gegen den Shigadraht. Siehst du, wie nett ich sein kann?«
    Die Käfigtür schloß sich mit einem Klicken.
    Das Futar glitt mitsamt seinem Käfig in die Wand zurück. Die Öffnung schloß sich hinter ihm.
    »Sie werden so unruhig, wenn sie hungrig sind«, sagte die Große Geehrte Mater. Sie öffnete die Eingangstür und wandte den Kopf, um Lucilla kurz anzusehen. »Niemand wird dich hier stören. Ich werde allen die Erlaubnis verweigern, diesen Raum zu betreten.«

13
     
Vieles von dem, was wir ohne nachzudenken tun, wird

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