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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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dann zeige ich dir jemanden, der Irrtümer geheimhält! Ein richtiges Boot muß einfach schwanken.«
    Sie sagte dies so oft, daß es schon zu einer Identifizierungsphrase geworden war, die die Schwestern (und sogar manche Akoluthen) anwandten, wenn sie sich auf die Mutter Oberin bezogen.
    »Ein richtiges Boot muß einfach schwanken.« (Verhaltenes Gekicher.)
    Auf ihrer morgendlichen Inspektionstour wurde Odrade von Bellonda begleitet, trotz der Tatsache, daß aus dem ›einmal pro Monat‹ inzwischen ein – falls überhaupt – ›einmal alle zwei Monate‹ geworden war. Die Inspektion war seit einer Woche überfällig. Bell wollte die Zeit nutzen, um ein paar Warnungen in Sachen Idaho loszuwerden. Zudem hatte sie auch Tamalane mitgeschleppt, obwohl diese im Augenblick eigentlich einer Prokuratorinnen-Konferenz beiwohnen sollte.
    Zwei gegen eine? fragte sich Odrade. Sie glaubte nicht, daß Bell oder Tam vermuteten, was die Mutter Oberin beabsichtigte. Nun, es würde herauskommen, wie der Plan Tarazas. Aber alles zu seiner Zeit, wie, Tar?
    Sie marschierten durch die Gänge, und ihre schwarzen Roben raschelten vor Eile, doch ihren Augen entging nur wenig. Es war ihnen alles vertraut, dennoch suchten sie nach neuen Dingen. Auf Odrades linker Schulter ruhte wie ein irrtümlich plaziertes Stück Ballast ein Ohren-K. Heutzutage durfte man nie außer Kommunikationsreichweite sein.
    Hinter den Szenen eines jeden Bene Gesserit-Zentrums befanden sich die Einrichtungen, die den Betrieb in Gang hielten: die Klinik, die Küche, die Leichenhalle, die Müllverwertung, die Wiederaufbereitung (angeschlossen ans Abwasser- und Mülldepartment), der Transport, die Kommunikation, die Küchenversorgung, die Ausbildungs- und Übungssäle, die Akoluthen- und Kandidatenschulen, die Unterkünfte der Einheiten, die Freizeitzentren, die Testanlagen und vieles andere. Das Personal wechselte wegen der Diaspora und der Versetzung bestimmter Leute auf andere Posten oft. Jede Bene Gesserit stellte sich darauf ein. Aber die Aufgaben und Planstellungen blieben.
    Während sie rasch von einer Sektion in die nächste überwechselten, sprach Odrade über die Diaspora der Schwestern, wobei sie nicht zu verbergen versuchte, welche Verärgerung sie über ›die Atom-Familie‹ empfand, zu der sie geworden waren.
    »Es fällt mir schwer, die Menschheit als etwas ins Auge zu fassen, das sich in ein grenzenloses Universum ergießt«, sagte Tam. »Die Möglichkeiten ...«
    »Ein endloses Zahlenspiel.« Odrade hielt vor einem geborstenen Randstein. »Dies sollte repariert werden. Wir haben das Unendlichkeitsspiel gespielt, seit wir den Warpsprung beherrschen.«
    Es war keine Freude in Bellonda. »Es ist kein Spiel!«
    Odrade konnte Bellondas Gefühle verstehen. Wir haben nie leeren Raum gesehen. Immer noch mehr Galaxien. Tam hat recht. Es entmutigt einen, wenn man sich auf diesen Goldenen Pfad konzentriert.
    Die Forschungserinnerungen versorgten die Schwesternschaft mit einer statistischen Handhabe, aber ansonsten mit recht wenig. Es gab zahllose bewohnbare Planeten überall, und unter ihnen eine – wie man erwartet hatte – hohe Zahl an solchen, die man terraformen konnte.
    »Was geht dort draußen vor?« fragte Tamalane.
    Eine Frage, die sie nicht beantworten konnten. Wenn man fragte, was die Unendlichkeit hervorbringen konnte, konnte die Antwort nur heißen: »Alles.«
    Alles Gute, alles Böse; jeden Gott, jeden Teufel.
    »Was ist, wenn sich die Geehrten Matres vor etwas auf der Flucht befinden?« fragte Odrade. »Wäre das nicht eine interessante Vorstellung?«
    »Diese Spekulation ist nutzlos«, murmelte Bellonda. »Wir wissen nicht einmal, ob der Warpraum uns ein Universum oder viele zeigt ... oder sogar eine unendliche Anzahl expandierender und kollabierender Blasen.«
    »Hat der Tyrann es besser verstanden als wir?« fragte Tamalane.
    Als Odrade in einen Raum hineinsah, in dem fünf fortgeschrittene Akoluthen und eine Prokuratorin die Projektion der örtlichen Melange-Silos studierten, legten sie eine Pause ein. Der die Information enthaltende Kristall führte im Projektor einen komplizierten Tanz auf; sein Strahl ließ ihn hüpfen wie einen Ball auf einem Springbrunnen. Odrade sah die Zusammenfassung und wandte sich finster ab. Tam und Bell sahen ihren Gesichtsausdruck nicht. Wir werden den Zugang zu den Melange-Daten begrenzen müssen. Sie sind zu niederdrückend für die Moral.
    Administration! Alles fiel auf die Mutter Oberin zurück. Delegierte

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