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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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man allzu viel auf immer die gleichen Leute, kam es zu einer Bürokratie.
    Odrade wußte, daß sie von ihrem inneren Administrationssinn zu abhängig war. Ein System, das regelmäßig geprüft und revidiert wurde, und Automation nur dort einsetzte, wo es die Sachlage unbedingt erforderte. Man sprach von der ›Maschinerie‹. Jede, die zur Ehrwürdigen Mutter wurde, hatte eine Art Gespür für die ›Maschinerie‹; man neigte dazu, sich ihrer zu bedienen, ohne etwas zu hinterfragen. Darin lag die Gefahr. Odrade bestand auf konstanten Improvisationen (sogar auf den winzigsten), um ihre Aktivitäten wechselhaft werden zu lassen. Auf gut Glück! Keine feststehenden Verhaltensweisen, die andere entdecken und gegen sie verwenden konnten. Es mochte Menschen geben, die derartige Veränderungen während ihres gesamten Lebens nicht wahrnahmen, aber längerfristige Differenzen waren gewiß erfaßbar.
    Odrades Gruppe erreichte die Bodenebene und begab sich in den Hauptdurchgangsweg des Zentrums. Die Schwestern nannten ihn nur ›den Weg‹. Es war ein Insiderwitz, der sich auf die Art der Bene Gesserit-Lebensweise bezog.
    Der Weg führte von dem Platz neben Odrades Turm bis in die südlichen Ausläufer des Stadtgebiets; gerade wie ein Lasgun-Strahl, vorbei an etwa zwölf Blocks hoher und niedriger Gebäude. Die niedrigen Gebäude wiesen eine Gemeinsamkeit auf: Man hatte sie so solide konstruiert, daß sie nach oben expandieren konnten.
    Odrade signalisierte einem offenen Transporter mit leeren Sitzreihen, dann zwängten sich die drei an einen Platz, an dem sie ihr Gespräch fortsetzen konnten. Die Fronten entlang des Weges, fand Odrade, wiesen ein altmodisches Erscheinungsbild auf. Gebäude wie diese, mit ihren hohen, rechteckigen Fenstern aus isolierendem Plaz, hatten ›den Weg‹ der Bene Gesserit zu einem Großteil der Ordensgeschichte begleitet. Durch die Straßenmitte verlief eine Reihe genetisch maßgeschneiderter Ulmen, die sich an die hohen und niedrigen Gebäude anpaßten. Vögel nisteten darin, und der Morgen war hell und wies rote und orangefarbene Flecken auf. Pirole und Tanager.
    Ist es gefährlich für uns, diese vertraute Lebensweise weiterhin zu pflegen?
    Als sie den Turmweg erreicht hatten, summte ihr Ohr-K.
    »Mutter Oberin?« Es war Streggi. Ohne innezuhalten signalisierte Odrade, daß sie in der Leitung war. »Sie haben um einen Report in Sachen Murbella gebeten. Das Suk-Zentrum sagt, daß sie überstellbar ist.«
    »Dann überstellt sie.« Sie setzten ihre Fahrt über den Turmweg fort; hier gab es nur einstöckige Gebäude.
    Odrade warf einen kurzen Blick auf die niedrigen Bauten rechts und links der Straße. Eins davon wurde gerade mit einem zweiten Stockwerk versehen. Möglicherweise würde hier irgendwann eine echte Turmstraße entstehen, so daß man den Witz (denn um einen solchen handelte es sich) zu den Akten würde legen können.
    Man sprach darüber, daß die Namensgebung immerhin eine Erleichterung sei und man dieses Unternehmen, das für die Schwesternschaft ein heikles Thema war, ebenso gut für einen Spaß halten konnte. Odrade hielt an einem stark frequentierten Fußgängerweg ganz plötzlich an und wandte sich ihren Gefährtinnen zu. »Was würdet ihr dazu sagen, wenn wir die Straßen und Plätze nach unseren verschiedenen Schwestern benennen würden?«
    »Du hast heute nur Unsinn im Sinn!« warf Bellonda ihr vor.
    »Sie sind nicht verschieden«, sagte Tamalane.
    Odrade nahm ihren suchenden Schritt wieder auf. Sie hatte erwartet, daß man Bells Gedanken beinahe zu hören vermochte. Die ›Verschiedenen‹ sind in uns; wir haben sie in unseren Erinnerungen!
    Odrade wollte hier im Freien keine Auseinandersetzung, aber sie war der Meinung, daß ihre Idee eine innere Berechtigung aufwies. Manche Schwestern starben ohne das Teilen. Die Haupterinnerungen wurden dupliziert, aber man verlor einen Faden und dessen verblichenen Vermittler. Schwangyu aus der Gammu-Festung war so gegangen – umgebracht von angreifenden Geehrten Matres. Zahlreiche Erinnerungen waren geblieben, um ihre guten Qualitäten – und Komplexitäten – zu bewahren. Man zögerte mit der Aussage, daß ihre Irrtümer mehr aussagten als ihre Erfolge.
    Bellonda beschleunigte ihren Schritt, um eine bestimmte freie Strecke neben Odrade gehen zu können. »Ich muß dir etwas über Idaho sagen. Er ist ein Mentat, ja, aber seine multiplen Erinnerungen! Sie sind überaus gefährlich!«
    Sie kamen an einer Leichenhalle vorbei. Man konnte

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