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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Dort stand Streggi und erwartete die Anweisungen der Mutter Oberin.
    »Bringt ihn rein!« sagte Odrade.
    »Ja, Mutter Oberin.« Fast gefühllos. Eine äußerst vielversprechende Akoluthe, diese Streggi.
    Sie ging fort und kehrte mit Miles Teg zurück, den sie an der Hand führte. Das Haar des Jungen war hellblond, wies aber da und dort Strähnen in dunklerer Färbung auf, was besagte, daß er mit zunehmendem Alter dunkler werden würde. Sein Gesicht war schmal, und seine Nase zeigte erst im Anfangsstadium, daß ihn einst die falkenhaften Züge der männlichen Atreides auszeichnen würden. Seine blauen Augen wanderten lebhaft durch den Raum und musterten alle Anwesenden mit erwartungsvoller Neugier.
    »Warte bitte draußen, Streggi!«
    Odrade wartete, bis sich die Tür wieder geschlossen hatte.
    Der Junge stand da und sah Odrade ohne ein Anzeichen von Ungeduld an.
    »Miles Teg, Ghola«, sagte Odrade. »Gewiß erinnerst du dich an Tamalane und Bellonda.«
    Er maß die beiden Frauen mit einem kurzen Blick, sagte jedoch nichts, war offensichtlich unberührt von der Intensität ihres inspizierenden Blickes.
    Tamalane runzelte die Stirn. Sie hatte von Anfang an dagegen opponiert, dieses Kind einen Ghola zu nennen. Gholas wurden aus den Zellen einer Leiche erschaffen. Dies hier war ein Klon, ebenso wie Scytale ein Klon war.
    »Ich werde ihn zu Duncan und Murbella in das Nicht-Schiff schicken«, sagte Odrade. »Gibt es einen Besseren als Duncan, um Miles seine Originalerinnerungen zurückzugeben?«
    »Poetische Gerechtigkeit«, stimmte Bellonda zu. Sie sprach ihre Einwände nicht aus, obwohl Odrade wußte, daß sie kommen würden, wenn der Junge gegangen war. Zu jung!
    »Was meint sie damit: poetische Gerechtigkeit?« fragte Teg. Seine Stimme klang etwas piepsig.
    »Als der Bashar auf Gammu war, hat er Duncan dessen ursprüngliche Erinnerungen zurückgegeben.«
    »Tut das weh?«
    »Duncan meinte schon.«
    Manche Entscheidungen müssen unbarmherzig sein.
    Odrade hielt es für eine große Barriere, die Tatsache hinzunehmen, daß man persönliche Entscheidungen treffen konnte. Etwas, das sie Murbella nicht nötigerweise erklären mußte.
    Wie schwäche ich den Schlag ab?
    Es gab Zeiten, in denen dies unmöglich war; nämlich dann, wenn es entgegenkommender war, ein Pflaster in einer kurzen, dafür aber heftigeren Schmerzwelle zu entfernen.
    »Kann dieser ... dieser Duncan Idaho mir wirklich meine Erinnerungen von ... früher wiedergeben?«
    »Er kann es und wird es.«
    »Sind wir nicht zu voreilig?« fragte Tamalane.
    »Ich habe die Lebensgeschichte des Bashars gelesen«, sagte Teg. »Er war ein bekannter Soldat und ein Mentat.«
    »Und darauf bist zu stolz, nehme ich an?« Bell richtete ihre Einwände jetzt gegen den Jungen.
    »Nicht besonders.« Er gab ihren Blick furchtlos zurück. »Für mich ist er halt irgend jemand anderes. Aber doch interessant.«
    »Jemand anderes«, murmelte Bellonda. Sie maß Odrade mit kaum verhohlener Abneigung. »Du verpaßt ihm einen Vollkursus!«
    »Wie seine Geburtsmutter.«
    »Werde ich mich an sie erinnern?« fragte Teg.
    Odrade schenkte ihm ein verschwörerisches Lächeln. Ein Lächeln, das er von ihren zahlreichen Gartenspaziergängen her kannte. »Gewiß.«
    »Und an alles andere?«
    »Du wirst dich an alles erinnern – an deine Frau, deine Kinder, die Schlachten. An alles.«
    »Schick ihn raus!« sagte Bellonda.
    Der Junge lächelte, aber er sah Odrade an und wartete auf ihren Befehl.
    »Sehr gut, Miles«, sagte Odrade. »Sag Streggi, sie soll dich in deine neue Unterkunft ins Nicht-Schiff bringen! Ich komme später vorbei und stelle dich Duncan vor.«
    »Darf Streggi Huckepack mit mir spielen?«
    »Frag sie!«
    Teg stürmte impulsiv auf Odrade zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte sie auf die Wange. »Ich hoffe, meine richtige Mutter war so wie du.«
    Odrade tätschelte seine Schulter. »Sie war mir sehr ähnlich. Aber jetzt lauf!«
    Als die Tür sich hinter ihm schloß, sagte Tamalane: »Du hast ihm nicht erzählt, daß du eine seiner Töchter bist!«
    »Noch nicht.«
    »Wird Idaho es ihm sagen?«
    »Wenn es nützlich erscheint?«
    Bellonda war an nebensächlichen Einzelheiten nicht interessiert. »Was hast du vor, Dar?«
    Tamalane antwortete für sie. »Eine Vergeltungsaktion unter dem Kommando unseres Mentaten-Bashars. Es ist doch offensichtlich.«
    Sie hat den Köder geschluckt!
    »Stimmt das?« fragte Bellonda.
    Odrade schenkte beiden einen harten Blick. »Teg war der

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