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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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hatte ihre Gefühle frustriert.
    Ein Fehler könnte uns das Ende bringen, und ich bin dabei, eine Entscheidung zu treffen, die sich nicht mehr wird rückgängig machen lassen.
    Bin ich durchtrieben?
    Ihre Beraterinnen waren gegen überkomplizierte Lösungen. Sie waren der Meinung, die Schwesternschaft müsse sich mit konstanter Gewißheit bewegen, den vor ihnen liegenden Boden im voraus kennen. Alles, was sie taten, mußte mit dem beim kleinsten Ausrutscher einsetzenden Desaster im Gleichgewicht bleiben.
    Und ich bin das über den Abgrund gespannte Seil.
    Hatten sie Raum zum Experimentieren, um eine mögliche Lösung durchzuspielen? Sie spielten das Spiel alle. Bell und Tam strahlten einen gleichbleibenden Strom von Vorschlägen ab, aber eigentlich nichts Effektiveres als ihre ›atomare Spaltung‹.
    »Wir müssen darauf vorbereitet sein, Idaho beim geringsten Anzeichen, daß er ein Kwisatz Haderach ist, zu töten«, sagte Bellonda.
    »Habt ihr eigentlich nichts zu tun? Raus mit euch beiden!«
    Als sie aufstanden, vermittelte der Odrade umgebende Arbeitsraum ein fremdartiges Gefühl. Was stimmte nicht? Bellonda sah sie von oben herab mit einem mißbilligenden Blick an. Tamalane erschien weiser, als sie in Wirklichkeit möglicherweise war.
    Was ist mit diesem Zimmer los?
    Sogar die Menschen aus der Zeit vor der Raumfahrt hätten die Funktion dieses Raumes erkannt. Was also fühlte sich hier so fremdartig an? Ein Arbeitstisch war ein Arbeitstisch – und die Sessel nahmen die gewohnten Positionen ein. Bell und Tam bevorzugten Sesselhunde. Dem Frühmenschen ihrer alten Erinnerungen, der momentan, wie sie glaubte, ihre Sehweise bestimmte, wären diese gentechnisch geschneiderten, zur Fast-Apathie reduzierten Tiere gewiß merkwürdig, wenn nicht gar pervers erschienen. Auch die ridulianischen Kristalle funkelten in seinen Augen sicher äußerst seltsam, ebenso wie für ihn das sich darin zeigende Licht zu sehr pulsierte und flimmerte. Die über dem Tisch tanzenden Nachrichten würden ihn verwundern. Auch ihre Arbeitsutensilien mußten einem Frühmenschen, der ihr Bewußtsein teilte, seltsam vorkommen.
    Aber es ist mir seltsam vorgekommen.
    »Bist du in Ordnung, Dar?« fragte Tam besorgt.
    Odrade gab ihnen mit einer Geste zu verstehen, daß sie gehen sollten, aber keine der Frauen bewegte sich.
    In ihrem Geist geschahen Dinge, die man nicht auf die vielen Stunden und die ungenügenden Ruhepausen schieben konnte. Es war nicht das erstemal, daß sie das Gefühl entwickelt hatte, in einer fremdartigen Umgebung zu arbeiten. Am vergangenen Abend, als sie an diesem Tisch einen Imbiß eingenommen hatte (die Tischplatte war – wie jetzt – voller Einsatzpläne gewesen), hatte sie sich dabei ertappt, einfach dazusitzen und die unerledigte Arbeit anzustarren.
    Welche Schwester konnte man vor welchem Posten in dieser schrecklichen Diaspora bewahren? Wie konnte man die Überlebenschancen der wenigen Sandforellen sichern, die die fortziehenden Schwestern mitnahmen? Wie groß mußte ihr Melangevorrat sein? Sollten sie warten, bevor sie noch mehr Schwestern ins Ungewisse hinausschickten? Sollten sie auf die Möglichkeit warten, daß man Scytale bewegen konnte, ihnen etwas darüber zu erzählen, wie die Axolotl-Tanks Gewürz produzierten?
    Odrade fiel ein, daß das fremdartige Gefühl sie beim Verzehr eines Sandwichs überkommen hatte. Sie hatte sich das Sandwich angesehen und es langsam geöffnet. Was esse ich hier überhaupt? Hühnerleber und Zwiebeln, auf bestem Ordensburg-Brot.
    Daß sie ihre eigenen Routinetätigkeiten hinterfragte – auch dies war ein Teil dieser fremdartigen Empfindungen.
    »Du siehst krank aus«, sagte Bellonda.
    »Ich bin bloß erschöpft«, log Odrade. Sie wußten, daß sie log, aber ob sie sie auch festnagelten? »Ihr zwei müßt genauso müde sein.« Ihr Tonfall war voller Zuneigung.
    Bell gab sich nicht zufrieden. »Du gibst ein schlechtes Beispiel!«
    »Was, ich?« Der Witz wirkte auf Bell überhaupt nicht.
    »Du weißt verdammt gut, daß es so ist!«
    »Es sind die Zurschaustellungen von Zuneigungen«, sagte Tamalane.
    »Sogar Bell gegenüber.«
    »Ich will deine verdammte Zuneigung nicht! Sie ist falsch!«
    »Nur wenn ich sie über meine Entscheidungen herrschen lasse, Bell. Nur dann.«
    Bellondas Stimme wurde zu einem heiseren Flüstern. »Es gibt Leute, Dar, die dich für eine gefährliche Romantikerin halten. Du weißt, wozu das führen könnte.«
    »Daß ich mich mit Schwestern zu Zwecken

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