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Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Titel: Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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näher. Im Vordergrund rieselte weiterhin der flüsternde Sand durch den engen Durchlass der unsichtbaren Sanduhr.
    Schließlich hatte die Frau die letzte Düne erklommen und lief über den sichtbaren Hang genau auf Sheeana zu. Seltsamerweise hinterließ sie keine Fußabdrücke und wirbelte auch keinen Sand auf.
    Nun konnte Sheeana erkennen, dass sie einen altertümlichen Destillanzug unter einem schwarzen Kapuzenumhang trug. Trotzdem umwehten ein paar Strähnen grauen Haars ein Gesicht, das so trocken und ausgelaugt wie Treibholz wirkte. Ihre trüben Augen leuchteten vollständig im intensivsten Blau, das Sheeana jemals gesehen hatte. Sie musste seit vielen Jahren große Mengen an Gewürz zu sich genommen haben, und sie wirkte unvorstellbar alt.
    »Ich spreche mit der Stimme der Menge«, sagte die Greisin. Ihre Worte hatten einen unheimlich wirkenden Nachhall. Ihre Zähnen waren schief und gelb. »Du weißt, was ich damit meine?«
    »Die Menge, die hinter den Weitergehenden Erinnerungen steht? Du sprichst für die gestorbenen Schwestern?«
    »Ich spreche für die Ewigkeit, für alle, die jemals gelebt haben, und alle, die jemals geboren werden. Ich bin Sayyadina Ramallo. Vor langer Zeit gaben Chani und ich Lady Jessica, der Mutter von Muad'dib, das Wasser des Lebens.« Sie zeigte mit einem krummen Finger auf eine ferne Felsformation. »Es war da drüben. Und nun hast du sie alle zurückgebracht.«
    Ramallo. Sheeana war der Name der alten Frau gut bekannt. Sie spielte eine Schlüsselrolle im Epos der dokumentierten Geschichte. Als sie Jessica in einem Fremen-Sietch durch die Agonie geschickt hatte, ohne zu erkennen, dass die Frau schwanger war, hatte Ramallo unwissentlich den Fötus verändert, den sie in sich getragen hatte. Die Tochter Alia war als Abscheulichkeit bezeichnet worden.
    Die Sayyadina wirkte entrückt, als wäre sie nur das Sprachrohr für die unruhige Menge der Weitergehenden Erinnerungen. »Höre meine Worte, Sheeana, und befolge sie gewissenhaft. Sei vorsichtig mit dem, was du erschaffst. Du bringst zu schnell zu viel zurück. Etwas sehr Einfaches kann sehr große Auswirkungen haben.«
    »Du willst, dass ich das Ghola-Projekt komplett einstelle?« An Bord des Nicht-Schiffes waren auch Alias Zellen in der Nullentropie-Kapsel des Tleilaxu-Meisters konserviert. Die Ramallo in den Weitergehenden Erinnerungen musste die berüchtigte Abscheulichkeit als ihren größten und tragischsten Fehler erkannt haben, auch wenn die alte Sayyadina nicht lange genug gelebt hatte, um Alia kennenzulernen.
    »Du willst, dass ich Alia nicht wiederbelebe? Oder einen der anderen Gholas?« Alia sollte als nächstes Ghola-Kind rekonstruiert werden, zusammen mit einer neuen Gruppe, zu der Serena Butler, Xavier Harkonnen, Herzog Leto Atreides und viele andere gehörten.
    »Vorsicht, Kind. Hör auf meine Warnung. Nimm dir Zeit. Beweg dich behutsam auf dem gefährlichem Terrain.«
    Sheeana trat näher an die Gestalt heran. »Aber was bedeutet das? Sollten wir noch ein Jahr warten? Oder fünf?«
    In diesem Moment war die imaginäre Sanduhr abgelaufen, und die alte Ramallo verblasste zu einem Phantombild, das noch kurz wie ein Staubwirbel in der Luft hing, bevor es völlig verschwand. Gleichzeitig löste sich auch die Landschaft des alten Wüstenplaneten auf, und Sheeana fand sich in ihrem Schlafzimmer wieder, wo sie mit einem unbehaglichen Gefühl in die Dunkelheit starrte und keine klaren Antworten vor Augen hatte.

43
     
    Seelenverwandte passen nicht immer gut zusammen. Sie können auch eine explosive Mischung ergeben.
    Mutter Befehlshaberin Murbella
     
     
    Inzwischen waren mehr als dreizehn Jahre vergangen, seit sie mit den anderen Geehrten Matres in der Absicht eingetroffen war, Ordensburg zu erobern und zu beherrschen. So lange schon ließ sie sich auf das Spiel ein, mit den Hexen zurechtzukommen. Mittlerweile war sie sehr geschickt darin geworden. Doria hatte versucht, ihre Eigenarten zu dulden und von ihnen zu lernen, um diese Informationen gegen die Bene Gesserit verwenden zu können. Mit der Zeit war sie zu Kompromissen in ihrer Denkweise gelangt, aber ihre grundsätzlichen Überzeugungen konnte sie nicht verändern.
    Aus widerstrebendem Respekt vor der Mutter Befehlshaberin bemühte sie sich nach Kräften, bei den Gewürzarbeiten ihr Bestes zu geben, wie es ihr befohlen wurde. Intellektuell verstand sie den allgemeineren Plan: Das Gewürzvermögen sollte vergrößert werden, um zusammen mit den Gewinnen aus den

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