Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
einstellen.
Angewidert stieß Doria sie zurück, und Bellonda brach zusammen. Doria wischte sich das Blut ihrer Gegnerin aus den Augen und stand triumphierend über ihr, um zu beobachten, wie das Leben aus ihr wich. Ein traditionelles Duell, wie man es ihr in der Ausbildung beigebracht hatte. Ihre Haut rötete sich vor Erregung. Diese Gegnerin würde sich nicht mehr erholen.
Bellonda hielt sich den blutenden Hals mit schwach zuckenden Fingern und starrte fassungslos zu ihr herauf. Dann erschlafften ihre Finger.
Mutter Befehlshaberin Murbella versetzte Doria einen Schlag, dass ihr die Lippen aufplatzten. »Du hast sie getötet!« Nach einem weiteren Hieb stürzte Doria zu Boden.
Die ehemalige Geehrte Mater wälzte sich auf Händen und Knien hoch. »Es war ein fairer Kampf.«
»Sie war nützlich! Es liegt nicht an dir, zu entscheiden, welche unserer Ressourcen entbehrlich sind. Bellonda war eine Schwester, deine Kameradin – und ich habe sie gebraucht!« Vor Zorn fiel es ihr schwer, die Worte zu artikulieren. Doria war überzeugt, dass die Mutter Befehlshaberin sie töten wollte. »Ich habe sie gebraucht, verdammt!«
Murbella packte Doria am Stoff ihres schwarzen Ganzkörperanzugs und zerrte sie näher an Bellonda und die rote Lache heran, die sich am Boden ausbreitete. »Tu es! Nur so kannst du wieder gutmachen, was du angerichtet hast. Nur wenn du es tust, werde ich dich am Leben lassen.«
»Was?« Die Augen der Toten wurden bereits glasig.
» Teile. Tu es jetzt, oder ich werde dich persönlich töten und mit euch beiden teilen!«
Doria beugte sich über die Sterbende und legte widerstrebend die Stirn auf den Kopf ihrer Gegnerin. Sie kämpfte ihren Ekel und ihre Abscheu zurück. Innerhalb weniger Sekunden strömte Bellondas Leben in sie hinein, erfüllte sie mit all dem versteckten Hass, den diese üble Frau für sie empfunden hatte, zusammen mit ihren Gedanken und Erfahrungen und allen Persönlichkeiten, die tief unter ihrem Bewusstsein in den Weitergehenden Erinnerungen gespeichert waren. Bald würde Doria den gesamten Geist ihrer widerwärtigen Rivalin in sich aufgenommen haben.
Sie konnte sich nicht rühren, bis der Vorgang abgeschlossen war. Schließlich stürzte sie rückwärts auf das harte Pflaster. Das Gesicht der stummen und erkaltenden Bellonda zeigte ein entnervendes, seltsam triumphierendes Lächeln.
»Du wirst sie jetzt für immer in dir tragen«, sagte Murbella. »Die Geehrten Matres besitzen eine lange Tradition der Beförderung durch Attentate. Du hast dir deine neue Stellung durch deine eigenen Taten verschafft, also akzeptiere sie ... die angemessene Bestrafung für eine Bene Gesserit.«
Doria erhob sich auf die Knie und blickte bestürzt zur Mutter Befehlshaberin auf. Sie fühlte sich beschmutzt und missbraucht, sie hätte sich am liebsten erbrochen und alles wieder von sich gegeben, aber das war nicht möglich.
»Von nun an bist du die einzige Leiterin der Gewürzernte. Alles, was mit den Sandwürmern zusammenhängt, untersteht deiner Verantwortung, also wirst du jetzt doppelt so schwer arbeiten müssen. Enttäusche mich nicht noch einmal, wie du es heute getan hast.«
Die tiefe Stimme einer Frau stieg in Dorias Kopf empor, voller Abscheu und Spott. Ich weiß, dass du meine Arbeitsstelle nicht willst, sagte Bellonda-in-ihr, und da bist auch gar nicht dafür qualifiziert. Du wirst mich ständig um Rat fragen müssen, und es mag sein, dass ich nicht immer nette Antworten gebe. Gelächter hallte durch Dorias Schädel.
»Sei still!« Doria blickte wütend auf die Leiche hinab, die unter dem sich abkühlenden Thopter lag.
Murbella blieb ihr gegenüber kalt. »Du hättest dir vorher mehr Mühe geben sollen. Dann wäre für dich vieles einfacher gewesen.« Sie betrachtete die Szene mit angewiderter Miene. »Jetzt räum hier auf und bereite sie für die Bestattung vor. Hör auf Bellonda – sie wird dir sagen, was sie sich wünscht.« Die Mutter Befehlshaberin schritt davon und ließ Doria mit ihrer neuen mentalen Partnerin zurück, von der sie nun unzertrennlich sein würde.
44
Man muss die Werkzeuge der Politik ständig scharf und bereit halten. Macht und Furcht – scharf und bereit.
Baron Wladimir Harkonnen,
das Original, 10 191 N. G.
Zurück in den Labors von Bandalong und im nervenaufreibenden Alltagsstress stand Uxtal vor dem aufgeblähten schwangeren Axolotl-Tank. Der neunjährige Junge neben ihm starrte mit intensiver, beunruhigender Faszination darauf. »So
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