Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
Harkonnens haben. Er wollte den Adrenalinrausch des realen Sieges spüren und das Blut bezwungener Feinde an seinen Fingern schmecken. Er wollte, dass seine Erinnerungen sofort wiederhergestellt wurden! Es ärgerte ihn, dass er noch so lange warten musste, bis sein früheres Leben in ihm wiedererweckt wurde.
Allein auf der Wiese spielte er mit einer Infernokanone, die er in der Burganlage gefunden hatte. Das üppige natürliche Grün der Küstenlandschaft widerte ihn an. Er wollte, dass es von Maschinen umgepflügt und gepflastert wurde. Um Platz für die wahre Zivilisation zu schaffen! Statt Pflanzen sollten Fabrikschornsteine in den Himmel wachsen. Er hasste das klare Wasser, das überall floss. Er wollte, dass es von Industriechemikalien dunkel gefärbt wurde und einen schwefligen Geruch verbreitete.
Mit einem teuflischen Grinsen aktivierte Wladimir die Waffe und sah, wie die Mündung in seinen Händen rötlich glühte. Er drückte den gelben Knopf für die Vorbrennstufe und beobachtete, wie sich ein feiner Nebel aus konzentrierten Zündpartikeln über die Wiese legte, die Saat der Vernichtung. Er zog sich auf eine sichere Felsfläche zurück und drückte auf den roten Knopf für den Hauptbrenner, worauf eine gewaltige Stichflamme aus dem Lauf der Waffe hervorbrach. Die brennbaren Partikel fingen Feuer und verwandelten die gesamte Wiese schlagartig in eine Lohe.
Wunderschön!
Mit hämischer Freude eilte er zu einem höher gelegenen Aussichtspunkt und sah zu, wie die Flammen knisternd brannten und Rauch und Funken Hunderte von Metern hoch in die Luft wirbelten. Auf der anderen Seite der Wiese leckten die Flammen an der Felswand empor, als würden sie nach weiterer Beute suchen. Es wurde so heiß, dass sogar das Gestein zersprang und große Brocken in einer Kaskade in den zuvor friedlichen Teich stürzten.
»Viel besser!«
Der ehrgeizige junge Mann hatte Holofotos von Gammu gesehen und sie mit Bildern von Giedi Primus unter der Harkonnen-Herrschaft verglichen. Im Laufe der Jahrhunderte war die Heimat seiner Vorfahren verfallen und hatte sich zu einer primitiven Agrarwelt zurückentwickelt. Die hart erkämpften Zeichen der Zivilisation waren von Unkraut überwuchert worden.
Als ihm nun der reinigende Duft des Feuers und des Rauchs in die Nase drang, wünschte er sich, er hätte größere Infernokanonen und schwere Maschinen zur Verfügung, um diesen ganzen Planeten umformen zu können. Mit etwas Zeit, dem geeigneten Werkzeug und genügend Arbeitern könnte er aus dem hinterwäldlerischen Caladan eine zivilisierte Welt machen.
Er würde weite Regionen der grünen Landschaft abfackeln, um Platz für Fabriken, Raumhäfen, Bergwerke und metallverarbeitende Industrien zu schaffen. Auch die Berge am Horizont mit ihren weißen Gipfeln waren hässlich. Er würde den gesamten Gebirgszug mit nuklearen Sprengsätzen einebnen und Fabriken errichten, die Waren für den Export produzierten. Und wenn all diese Unternehmungen Gewinne abwarfen, würde Caladan endlich wieder auf der galaktischen Sternenkarte auftauchen.
Natürlich würde er das Ökosystem nicht völlig zerstören – nicht so, wie es die Geehrten Matres mit ihren Planetenbrennern machten. In abgelegenen Regionen, die sich nicht für Industriezwecke eigneten, würde er genügend Pflanzen wachsen lassen, um für Sauerstoffnachschub zu sorgen.
Die Meere würden genügend Fisch und Tang als Nahrung liefern, denn der Lebensmittelimport von anderen Welten war kostspielig.
Gegenwärtig war Caladan eine einzige Verschwendung. Wie schmucklos diese Welt war ... aber mit ein wenig Arbeit konnte sie wunderschön werden. Mit sehr viel Arbeit, um genau zu sein. Aber es würde sich lohnen, die Heimatwelt seiner Erzfeinde – des Hauses Atreides – nach seinen Vorstellungen umzugestalten. Nach Harkonnen-Vorstellungen.
Mit diesen Phantasien und Visionen fühlte er sich schon wesentlich besser. Wladimir fragte sich, ob es vielleicht der erste Ansatz seiner zurückkehrenden Erinnerungen war. Er hoffte es.
Als er kollernde Steine hinter sich hörte, drehte er sich um. »Ich habe dich beim Spielen beobachtet«, sagte Khrone. »Es freut mich, dass sich deine Gedanken auf den richtigen Bahnen bewegen, genauso wie beim alten Baron Harkonnen. Du wirst einige dieser Techniken benötigen, wenn wir Paolo deiner Obhut anvertrauen.«
»Wann darf ich mit ihm spielen?«
»Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, ob du überleben wirst. Mach dir Folgendes klar: Die Unterstützung
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