Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
unserer Arbeit mit dem Ghola von Paul Atreides ist deine allerwichtigste Lebensaufgabe. Er ist der Schlüssel zu vielen unserer Pläne, und dein Überleben hängt davon ab, wie gut er sich entwickelt.«
Wladimir zwang sich zu einem wilden Lächeln. »Es ist mein Schicksal, mit Paolo zusammen zu sein und ihm zu helfen.« Er küsste den Gestaltwandler leidenschaftlich auf den Mund, worauf Khrone ihn zurückstieß.
Innerlich lächelte Wladimir keineswegs. Selbst in dieser seltsamen Wiederaufführung seines Lebens verspürte er das dringende Bedürfnis, den Atreides-Ghola zu erwürgen.
59
Die Schwachen sehen überall mögliche Gefahren. Die Mutigen sehen mögliche Profite.
Memo der MAFEA-Administration
Mehr Schmerzen, mehr Folter, mehr Gewürzersatz. Immer noch kein Erfolg – nicht einmal etwas, das sich als kleiner Fortschritt bezeichnen ließ – bei der Herstellung von Melange mittels der Axolotl-Tanks. Mit anderen Worten: nichts Neues.
Uxtal arbeitete in den Labors von Bandalong und erfüllte die Wünsche der Geehrten Matres. Wenigstens die zwei Bälger waren nun schon seit ein paar Jahren fort, sodass er sich um zwei Probleme weniger sorgen musste. In seinem Quartier hatte er viele Tage abgehakt und nach Möglichkeiten gesucht, etwas an seiner Situation zu ändern, zu fliehen, sich zu verstecken. Aber keine seiner Ideen schien auch nur ansatzweise durchführbar zu sein.
Mit Ausnahme von Gott hasste er jeden, der in der Hierarchie über ihm stand. Abgesehen von den Dingen, die seine Vorgesetzten von ihm verlangten, abgesehen von den Ausreden und Lügen, die er ihnen erzählte, wenn es um seine Arbeit ging, suchte Uxtal nach Zeichen und Hinweisen, nach Zahlenmustern, nach irgendetwas, das ihm die Bedeutung seiner heiligen Mission enthüllen könnte. Er hatte schon so lange in diesem Albtraum überlebt, dass irgendein Sinn dahinterstehen musste!
Seit sie den neugeborenen Ghola von Paul Atreides fortgebracht hatten, hatten die Gestaltwandler ihm keine neue Aufgabe befohlen, doch darüber empfand der kleine Forscher keine Erleichterung. Er war nicht frei. Sie würden sicher zurückkommen und etwas noch Unmöglicheres von ihm verlangen. Die Geehrten Matres setzten ihn weiter unter Druck, echte Melange mit den Axolotl-Tanks zu produzieren, sodass er extravagante, aber falsche Experimente durchführte, um zu demonstrieren, wie schwer er arbeitete – wenn auch ohne jeglichen Erfolg.
Nachdem die Gestaltwandler nun kein Interesse mehr an ihm zu haben schienen, war er völlig der Gnade der Mater Superior Hellica ausgeliefert. Er presste die Augenlider fest zusammen und dachte daran, wie schwierig sein Leben seit vielen Jahren gewesen war.
Seit die Neue Schwesternschaft die meisten ihrer anderen Bastionen erobert hatte, brauchten die Geehrten Matres immer weniger von der Droge auf Adrenalinbasis. Allerdings machte es ihm das Leben keineswegs leichter. Was war, wenn die schrecklichen Frauen auf die Idee kamen, dass sie ihn gar nicht mehr benötigten? Er hatte schon seit einiger Zeit nichts Neues mehr hervorgebracht und war überzeugt, dass sie nicht daran glaubten, dass er jemals Melange herstellen könnte. (Inzwischen glaubte er es selbst nicht mehr.)
Ausschließlich auf den Handel konzentriert, gingen Gildenleute und Händler der MAFEA in den verwüsteten Zonen auf Tleilax ein und aus. Da sie im Konflikt neutral waren, machten sie Geschäfte, ohne sich in politische Angelegenheiten einzumischen. Die Geehrten Matres brauchten bestimmte Waren von außerhalb, vor allem, um ihre Ansprüche zu befriedigen, was Kleidung, Edelsteine und Delikatessen betraf.
Einst waren die Huren sagenhaft reich gewesen, hatten die Gildenbank in der Hand gehabt und große Geldmengen mit sich geführt, wenn sie von Planet zu Planet zogen und hinter sich nur verbrannte Erde zurückließen. Uxtal verstand sie nicht. Er konnte nicht begreifen, welche Umstände solche Ungeheuer geschaffen hatten und was sie aus der Diaspora getrieben hatte. Wie üblich sagte ihm niemand etwas.
* * *
Als die Gildennavigatoren mit einem Vorschlag an Hellica und ihre verschanzten Rebellen auf Tleilax herantraten, ahnte Uxtal, dass sich sein Albtraum nur noch verschlimmern konnte.
Ein Bote kam von einem Heighliner im Orbit nach Bandalong. Hellica nahm es persönlich auf sich, Uxtal an den misstrauischen Blicken von Ingva und den unterdrückten Laborarbeitern vorbeizugeleiten.
»Uxtal, wir beide werden aufbrechen, um uns mit Navigator Edrik
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