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Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Titel: Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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trat einen Schritt von ihr zurück. Um sie herum schien der Maschinenraum voller Erwartung zu vibrieren. »Jeder hasst unseren zweiten Leto, weil er zum Monstrum geworden ist. Er hat sehr schlimme Dinge getan, wenn man der Geschichte Glauben schenken kann.« Die erste Chani war bei seiner Geburt gestorben, sodass sie die Zwillinge kaum kennengelernt hatte.
    »Vielleicht bekommt auch er eine zweite Chance«, sagte sie. Der Ghola des kleinen Jungen war jetzt fünf Jahre alt und zeigte bereits ungewöhnliche Intelligenz und Begabung.
    Paul nahm ihre Hand und küsste sie auf die Wange. Dann verließen sie gemeinsam den Maschinenraum. »Diesmal könnte unser Sohn alles richtig machen.«

58
     
    Es ist ein herrliches Gefühl, wenn man genügend fleißige Leutchen hat, die einem die Kastanien aus dem Feuer holen.
    Baron Wladimir Harkonnen,
    das Original
     
     
    Aufgeregt blickte der zwölfjährige Junge auf eine unberührte Wiese mit farbenfrohen Blumen. Ein Wasserfall stürzte eine Steilwand hinunter in einen eisblauen Teich. Zu viel von dieser sogenannten »Schönheit« war schmerzhaft und beunruhigend. Die Luft war völlig frei von industriellen Abgasen; es war ihm zuwider, sie in den Lungen zu spüren.
    Um sich die Langeweile zu vertreiben und seine überschüssige Energie abzureagieren, war er zu einem langen Spaziergang aufgebrochen, der ihn viele Kilometer vom Haus fortführte, in dem er auf dem Planeten Dan leben musste. Caladan, rief er sich ins Gedächtnis. Der gekürzte Name irritierte ihn. Er hatte seine Geschichte gelesen und Bilder von sich selbst als alten, fetten Baron gesehen.
    Nachdem er hier schon drei Jahre im Exil verbracht hatte, stellte der junge Wladimir Harkonnen fest, dass er die Labors von Tleilax, Mater Superior Hellica und sogar den Geruch von Schwurm-Exkrementen vermisste. Er war hier gefangen, wurde von humorlosen Gestaltwandlern unterrichtet und ausgebildet, sodass der Junge immer ungeduldiger darauf brannte, endlich etwas tun zu können. Schließlich war er ein bedeutender Faktor innerhalb des Plans (was auch immer er enthalten mochte).
    Kurz nachdem man ihn wegen des banalen Verbrechens, den Axolotl-Tank mit dem Ghola von Paul Atreides beschädigt zu haben, nach Caladan geschickt hatte, war das neue Baby in Bandalong auf die Welt gekommen – gesund, obwohl Wladimir sich alle Mühe gegeben hatte. Khrone hatte das Atreides-Kind von Uxtal fortgeschafft und zur Beobachtung und Ausbildung nach Caladan gebracht. Offenbar hatten die Gestaltwandler etwas Besonderes mit ihm vor, und sie benötigten einen Harkonnen, um es zu bewerkstelligen.
    Das Kind, das Paolo genannt wurde, um es von seinem historischen Vorbild zu unterscheiden, war jetzt drei Jahre alt. Die Gestaltwandler achteten darauf, den Jungen in einer separaten Einrichtung unterzubringen, wo er »sicher« vor Wladimir war, der es gar nicht abwarten konnte, bis die beiden ... zusammen spielen durften.
    In vergangenen Zeiten war Caladan eine Welt einfacher Fischer, Winzer und Bauern gewesen. Durch den riesigen Ozean gab es auf Caladan zu viel Wasser und zu wenig Land, um größere Industrieanlagen zu unterhalten. Heutzutage waren die meisten Dörfer verschwunden, und die Bevölkerung war auf einen Bruchteil der früheren Größe geschrumpft. Durch die Diaspora waren viele Fäden gerissen, die eine multikulturelle galaktische Zivilisation miteinander verbunden hatte, und da Caladan nur wenig hervorbrachte, das von kommerziellem Wert war, kümmerte sich niemand darum, den Planeten wieder in die größere Infrastruktur einzubinden.
    Wladimir hatte gründliche Forschungen in der rekonstruierten Burg unternommen. Nach den geschichtlichen Aufzeichnungen hatte das Haus Atreides diese Welt mit »fester, aber gütiger Hand« regiert, doch der Junge wusste nur zu gut, dass man solcher Propaganda nicht glauben durfte. Die Geschichtsschreibung neigte dazu, die Wahrheit reinzuwaschen, und die Zeit verzerrte selbst die dramatischsten Ereignisse. Die Dokumente waren offensichtlich mit Lobhudeleien über Herzog Leto gespickt worden.
    Da die Atreides und die Harkonnens Todfeinde waren, wusste er, dass sein eigenes Haus den größeren heroischen Rang innegehabt haben musste. Wenn der junge Wladimir Zugriff auf seine Erinnerungen erhielt, würde er solche Dinge aus erster Hand beurteilen können. Er wollte die Ereignisse mit dem Gefühl der Wahrhaftigkeit wiedererleben. Er wollte Gewissheit über den Verrat der Atreides und die Rechtschaffenheit der

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