Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
benötigten. Vielleicht ließen sich diese Kinder leichter bändigen, wenn er sie einfach auf Tische schnallte, genauso wie die Samenspender, aus denen er sie geklont hatte.
Die alte Ingva war stets präsent, um zu beobachten, zu lauern und lautlos zu drohen. Uxtal versuchte sich auf seine unmittelbaren Pflichten zu konzentrieren. Er ging neben dem verletzten Kind in die Knie und wollte seinen Arm untersuchen. Doch der Waff riss sich von ihm los und weigerte sich, Uxtal in seine Nähe zu lassen.
Im nächsten Moment bildeten die anderen sieben Waffs einen Kreis um den Forscher. Als sie näher kamen, konnte er ihren säuerlichen Atem riechen. Etwas stimmte nicht. »Geht zurück!«, herrschte er sie an. Sie waren auf allen Seiten, und er hatte plötzlich das unangenehme Gefühl, dass sie ihn ausgetrickst hatten, dass sie ihn gezielt hereingelockt hatten.
Die acht Waffs stürzten sich auf ihn. Mit gebleckten scharfen Zähnen bissen sie ihn und rissen an seiner Haut und Kleidung. Er schlug um sich, rief nach seinen Assistenten und stieß die kleinen, zwergenhaften Gholas von sich weg. Es waren nur Kinder, aber sie hatten sich zu einem tödlichen Rudel zusammengeschlossen. Arbeiteten sie im Kollektiv zusammen, ähnlich wie die Gestaltwandler? Selbst der angeblich verletzte Junge warf sich in den Kampf – der gebrochene Arm war offensichtlich nur vorgetäuscht gewesen.
Zum Glück waren die Waffs noch nicht besonders kräftig, sodass er sie zu Boden werfen konnte. Die besorgten Laborassistenten halfen Uxtal, sie im Zaum zu halten, während sie den angeschlagenen Forscher durch das Kraftfeld in Sicherheit zogen.
Schwer atmend und schwitzend versuchte er sich zu fassen und schaute sich nach jemandem um, dem er die Schuld geben konnte. Seine Verletzungen waren geringfügig, nur ein paar Kratzer und blaue Flecken, aber er war schockiert, dass es ihnen gelungen war, ihn zu übertölpeln.
Die Gholas rannten in wütender Verzweiflung in ihrem Gehege herum. Schließlich beruhigten sie sich wieder und entfernten sich in unterschiedliche Bereiche, um zu spielen, als wäre nichts geschehen.
»›Menschen müssen Gottes Werk verrichten‹«, rief Uxtal sich einen Grundsatz aus dem Katechismus des Großen Glaubens ins Gedächtnis. Beim nächsten Mal würde er etwas vorsichtiger mit diesen kleinen Ungeheuern sein.
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Genügt es, einfach nur ein Zuhause zu finden, oder müssen wir uns erst eins erschaffen? Ich bin zu beidem bereit, wenn wir uns nur dazu entscheiden würden.
Proctor Superior Garimi, privates Tagebuch
Ein weiterer blinder Sprung durch den Faltraum. Die Ithaka tauchte wohlbehalten wieder auf, nachdem die Launen der Prophezeiung ihren Kurs diktiert hatten. Duncan saß an den Kontrollen, als sich das Nicht-Schiff einem hellen, freundlich aussehenden Planeten näherte. Eine neue Welt. Er und Teg hatten sich gemeinsam für eine weitere Reiseetappe entschieden, obwohl keine Gefahr bestanden hatte, dass die Jäger sie wiederfanden, und das große Schiff zu diesen Koordinaten gelenkt.
Schon aus der Ferne wirkte der Planet vielversprechend, und unter den Flüchtlingen an Bord des Schiffes breitete sich Aufregung aus. War dies nach fast zwei Jahrzehnten des Herumstreifens, drei Jahre nach dem toten Nicht-Planeten, endlich eine Welt, auf der sie sich ausruhen und erholen konnten? Eine neue Heimat?
»Er sieht vollkommen aus.« Sheeana legte die Zusammenfassung der Ortungsdaten weg und blickte Duncan und Teg an. »Euer Instinkt hat uns gut geführt.«
Garimi, die neben ihnen auf der Navigationsbrücke stand, betrachtete besorgt die Landmassen, die Ozeane und die Wolken. »Sofern es keine weitere Seuchenwelt ist.«
Duncan schüttelte den Kopf. »Wir haben bereits Sendungen von kleinen Städten empfangen. Es gibt also eine aktive Bevölkerung. Die meisten Kontinente sind bewaldet und fruchtbar. Die Temperaturen bewegen sich innerhalb eines lebensfreundlichen Rahmens. Atmosphärische Zusammensetzung, Luftfeuchtigkeit, Vegetation ... es könnte durchaus eine Welt sein, die vor langer Zeit während der Diaspora besiedelt wurde. Viele Gruppen sind damals spurlos in der Wildnis verschwunden.«
Garimis Augen leuchteten. »Wir müssen Nachforschungen anstellen. Dies könnte der geeignete Ort sein, um unsere neue Bene-Gesserit-Lebenszelle zu gründen.«
Duncan dachte praktischer. »Zumindest wäre es gut für uns, wenn wir hier die Schiffsvorräte an Luft und Wasser erneuern könnten. Langsam erschöpft sich die
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