Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
die nicht unbedingt wissen, was die anderen tun. Deshalb machen sie ständig dieselben Fehler.«
Zwei Futar schlichen schnuppernd um den Holzturm herum. Sheeana erkannte einen von ihnen als Hrrm; der zweite Tiermensch hatte einen schwarzen Streifen im borstigen Haar auf dem Brustkorb.
»Befreit uns!«, rief eine der gefangenen Geehrten Matres zornig. »Sonst werden unsere Schwestern euch bei lebendigem Leib das Fleisch von den Knochen ziehen!«
Hrrm knurrte und warf sich gegen den Käfig, um im letzten Moment zurückzuspringen. Sein Geifer spritzte auf die gefangene Geehrte Mater. Drei der Frauen näherten sich den Gitterstäben und wirkten genauso wild und raubtierhaft wie die Futar.
»Wie ich sagte«, fuhr Orak Tho ruhig und selbstsicher fort, »eignen sich Geehrte Matres bestenfalls als Nahrung.«
Ein Bändiger kam mit einer Holzschüssel voller roter Knochen, an denen noch Fetzen von Fleisch, Fett und Fell hingen. In einer zweiten Schüssel lagen schleimige Innereien. Er kippte alles durch eine Lücke zwischen den Käfigstäben. Die verdreckten Geehrten Matres reagierten mit Abscheu.
»Esst, wenn ihr Kraft für die morgige Jagd haben wollt.«
»Wir essen keine Abfälle!«, sagte eine der Geehrten Matres.
»Dann verhungert. Mir ist es gleichgültig.«
Sheeana sah, dass die Frauen völlig ausgehungert waren. Nach kurzem Zögern griffen sie nach den Knochen, rissen die rohen Fleischfetzen ab und aßen, bis ihre Gesichter und Finger mit Fett und altem Blut verschmiert waren. Sie starrten voller Hass auf die Bändiger und ihre Besucher.
Eine der Frauen fixierte den Blick auf Sheeana. »Du gehörst nicht hierher.«
»Genauso wenig wie du. Doch ich befinde mich außerhalb des Käfigs, im Gegensatz zu dir.«
Die Frau schlug brutal mit der offenen Hand gegen das Holzgitter, aber es war nur ein halbherziger Angriffsversuch. Hrrm sprang an Sheeanas Seite, als wollte er sie beschützen, dann schlich er mit angespannten Muskeln vor dem Käfig herum. Er schien sehr aufgeregt zu sein.
Sheeana empfand es als Ironie, da sie wusste, was die Geehrten Matres Hrrm und seinen Artgenossen angetan hatten. Die sexuellen Perversionen, die Auspeitschungen und Entbehrungen. Es war eine seltsame Umkehrung der Situation, dass nun die Frauen eingesperrt waren und die Futar frei herumliefen.
Sie wandte sich an den Leitenden Bändiger. »Die Geehrten Matres quälen gefangene Futar. Diese Bestrafung ist gerechtfertigt.«
»Meine lieben Gäste, morgen werden wir Sie zu unserem besten Beobachtungsposten bringen, von wo aus Sie die Jagd verfolgen können.« Orak Tho tätschelte beiden Futar die Köpfe. »Ihm hier wird es gut tun, mit seinen Brüdern loszuziehen und wieder etwas mehr Übung zu bekommen. Dazu wurde er geboren.«
Die animalischen Augen auf die Geehrten Matres gerichtet, bleckte Hrrm die Zähne zu einem bedrohlichen Lächeln.
Bevor sie alle schlafen gingen, kehrten Teg in den Leichter zurück, um einen sehr optimistischen Bericht an die Ithaka zu schicken.
77
Eine Allianz ist oft mehr ein Kunstwerk als eine einfache geschäftliche Transaktion.
Mutter Oberin Darwi Odrade,
private Aufzeichnungen, Bene-Gesserit-Archiv
Der Gildennavigator war schließlich dem Ruf der Mutter Befehlshaberin nach Ordensburg gefolgt. Obwohl sie ungeduldig und von ihm enttäuscht war, erklärte er nicht, wo er gewesen war oder warum sich seine Ankunft um mehrere Tage verzögert hatte.
In der Zwischenzeit waren Janess, Kira und zehn weitere handverlesene Walküren – die meisten von ihnen ehemalige Geehrte Matres, die sich der Bene-Gesserit-Ausbildung unterzogen hatten – im Geheimen auf Tleilax abgesetzt worden, um dort mit ihrer Untergrundarbeit zu beginnen. Sie würden die letzte Bastion der rebellischen Huren unterwandern, um ihre Verteidigung zu sabotieren und die Saat der Vernichtung auszubringen, während sie alles für einen überraschenden Hinterhalt vorbereiteten. Ein Teil von Murbella wünschte sich, sie hätte sich dem Team ihrer Tochter anschließen können, um noch einmal die traditionelle Kleidung der Geehrten Matres zu tragen und die aggressive Hälfte ihrer Doppelnatur wieder zum Zug kommen zu lassen.
Aber sie vertraute Janess und ihren Gefährtinnen. Vorläufig war Murbella damit beschäftigt, sich um die übrigen Einzelheiten zu kümmern und sich der Zusammenarbeit der Gilde zu vergewissern, sei es durch Bestechung oder Drohungen. Sie musste jetzt die Mutter Befehlshaberin sein und keine untergeordnete
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