Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
mehr erinnere ich mich nicht. In mir wirbelt immer noch alles durcheinander, aber ich spürte große Lücken. Etwas stimmt nicht ...«
Uxtal versetzte ihm einen Stoß. »Trotzdem solltest du dir lieber etwas Gutes ausdenken. Sonst werden wir beide sterben.«
76
Als Menschen haben wir Schwierigkeiten, in einer Umgebung zu funktionieren, in der wir uns bedroht fühlen. Die Bedrohung wird dann zum Brennpunkt unserer Existenz. Aber »Sicherheit« ist eine der großen Illusionen des Universums. Nirgendwo ist es wirklich sicher.
Bene-Gesserit-Studie über die menschliche Natur,
BG-Archiv, Sektion VZ908
Die Bändiger begrüßten ihre Besucher als Freunde und Verbündete und wollten mehr über ihren Kampf gegen die Geehrten Matres erfahren. Die Gruppe versammelte sich auf dem Dach eines der größten zylindrischen Türme. Zwischen ihnen brannte auf einem flachen Stein ein Kohlefeuer, das einen warmen, beruhigenden Schein in der Nacht verbreitete.
»Wir wussten, dass Sie kommen würden«, sagte Orak Tho. »Als Sie das Nicht-Feld öffneten, um Ihre kleinen Schiffe zu starten, haben wir Sie im Orbit entdeckt. Uns ist auch bekannt, dass Sie Sammlergruppen zu unbewohnten Regionen unseres Planeten geschickt haben. Wir haben bereits darauf gewartet, dass Sie uns einen offenen Besuch abstatten.«
Miles Teg, der neben Sheeana hockte, reagierte überrascht, da die Technik dieser Leute nicht sehr hoch entwickelt war. »Es wären sehr empfindliche Sensoren nötig gewesen, um uns zu entdecken.«
»Wir haben schon vor langer Zeit eine Methode entwickelt, um die Schiffe der Geehrten Matres aufzuspüren, zu unserem Schutz. Weil sich diese Frauen für unfehlbar halten, ist es leichter, sie zu orten.«
»Die Hybris ist ihre größte Schwäche«, sagte Thufir Hawat.
Grüne Augen blitzten in der Banditenmaske aus dunkler Haut. »Sie haben viele Schwächen. Wir mussten lernen, sie auszunutzen.«
Sie nahmen gemeinsam eine Mahlzeit aus Nüssen, Obst, geräuchertem Fisch und Medaillons aus einem dunklen Fleisch ein, das vermutlich von einem baumbewohnenden Nagetier stammte. Den Rabbi hatte Sheeana noch nie so entspannt erlebt, auch wenn er sich gewisse Sorgen wegen der Herkunft der Nahrung zu machen schien. Sie wusste, dass der alte Mann längst eine Entscheidung getroffen hatte: Er wollte, dass sich sein Volk hier ansiedelte, wenn die Bändiger damit einverstanden waren.
Während sie zusammen auf dem offenen Dach saßen, auf das Summen der Nachtinsekten lauschten und den Flug der Vögel beobachteten, fühlte sich Sheeana sehr isoliert. Nach den Ortungsberichten war die Bevölkerung der Bändiger recht groß, und in anderen Teilen der Welt gab es Bergwerke und Industrieanlagen. Offenbar hatten sie eine stille und friedliche Zivilisation entwickelt. »Wir vermuten, dass Ihr Volk seinen Ursprung in der Diaspora hat, aus der Zeit lange nach dem Tod des Tyrannen. War dieser Planet nur eine von mehreren Stationen Ihrer Wanderung?«
Der Leitende Bändiger zuckte die knochigen Achseln. »Wir haben Mythen, die eine solche Geschichte erzählen, aber das liegt schon mehr als tausend Jahre zurück.«
»Fünfzehn Jahrhunderte«, schätzte Thufir. Er war ein guter Schüler. Angesichts seiner Vergangenheit und seiner historischen Rolle war der Ghola des Mentaten sehr an großen Zeitspannen interessiert.
»Unser Volk hat sich auf viele Welten in der Nähe verbreitet. Wir waren kein Imperium, sondern eher ... eine politische Bruderschaft. Dann tauchten aus dem Nichts die Geehrten Matres auf, wie eine Stampede blinder und klobiger Tiere, genauso zerstörerisch in ihrer Ignoranz wie in ihrer Bösartigkeit.« Orak Tho beugte den Kopf über das Kohlefeuer. Seine Haut wurde in rötliches Licht getaucht.
Andere Bändiger saßen an der kreisrunden Wand des obersten Stockwerks und hörten zu, während sie leise miteinander flüsterten. Ihre Körpergerüche waren in der kühlen Luft deutlich wahrzunehmen. Dieses Volk schien eine besondere Affinität für Düfte zu haben, als wäre der Geruchssinn ein wichtiger Teil ihrer Kommunikation.
»Sie kamen völlig überraschend über uns, um zu plündern, zu zerstören und zu erobern.« Orak Thos Gesicht war so hart wie versteinertes Holz. »Selbstverständlich mussten wir diesen tödlichen Angriff stoppen.« Seine Lippen krümmten sich zu einem leichten Lächeln. »Also züchteten wir die Futar.«
»Aber wie haben Sie das gemacht?«, fragte Sheeana. Wenn diese auf den ersten Blick einfachen Menschen
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