Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
wahrscheinlich von Odrade ausgehend, durchströmte Murbella. Sobald ihr Verlangen groß genug war, würde die Gilde genau das tun, was sie verlangte. All das war Teil eines großen Plans, der langsam Gestalt annahm.
Zitternd sagte Gorus: »Kann Ihre Neue Schwesternschaft ohne die Gilde überleben? Wir könnten mit einer großen Flotte Heighliner kommen und uns das Gewürz holen.«
Murbella lächelte in sich hinein, wohl wissend, dass die Drohung zahnlos war. »Angenommen, ich würde Ihre lächerliche Behauptung ernst nehmen – würden Sie es riskieren, das Gewürz für immer zu vernichten? Wir haben Sprengladungen vorbereitet, die den Gewürzsand vernichten und mit unseren Wasserreserven ausschwemmen würden, falls wir auch nur die Andeutung einer Invasion bemerken. Das würde den Tod der letzten Sandwürmer bedeuten.«
»Sie sind nicht besser als Paul Atreides!«, stieß der Gildenmann hervor. »Er hat eine ähnliche Drohung gegen die Gilde ausgesprochen.«
»Das nehme ich als Kompliment.« Murbella musterte den verwirrten Navigator hinter seinem Schleier aus Gewürzgas. Der Schädel des Administrators glänzte vor Schweiß.
Dann wandte sie sich an die fünf grau gekleideten Gildenleute. »Sehen Sie mich an. Sie alle!« Die Köpfe der Eskorte hoben sich und enthüllten angstvolle Mienen. Auch Gorus' Kopf fuhr hoch, und der Navigator drückte sein mutiertes Gesicht an das Transparentplaz.
Obwohl Murbella zur Gildenabordnung sprach, richteten sich ihre Worte zugleich an die beiden Schwesternfraktionen in der großen Halle. »Selbstsüchtige Narren. Eine weit größere Gefahr zieht auf – ein Feind, der mächtig genug war, die Geehrten Matres aus der Diaspora zu vertreiben. Wir alle wissen es.«
»Wir alle haben davon gehört, Mutter Befehlshaberin.« Die Stimme des Administrators war von Zweifel durchtränkt. »Wir haben keine Beweise gesehen.«
Murbellas Augen blitzten auf. »Oh doch. Der Feind kommt, doch die Bedrohung ist so gewaltig, dass niemand – weder die Neue Schwesternschaft noch die Raumgilde oder die MAFEA und nicht einmal die Geehrten Matres – wissen, wie man ihr aus dem Weg gehen kann. Wir haben unsere Kräfte in bedeutungslosen Scharmützeln vergeudet, uns gegenseitig geschwächt, und dabei ignorieren wir die eigentliche Gefahr.« Sie warf ihr weites Gewand herum. »Wenn die Gilde uns in der kommenden Schlacht ausreichend Unterstützung zukommen lässt und dabei das nötige Engagement an den Tag legt, denke ich vielleicht darüber nach, unsere Vorratskammern wieder für sie zu öffnen. Und wenn wir nicht in der Lage sind, gegen unseren gnadenlosen Feind zu bestehen, dann werden kleinliche Streitereien um das Gewürz unsere kleinste Sorge sein.«
7
Ziehen die Meister wirklich an den Faden – oder können wir die Fäden benutzen, um die Puppenspieler darin zu verstricken?
Tleilaxu-Meister Alef
(möglicherweise durch einen Gestaltwandler ersetzt)
Eine Abordnung Gestaltwandler betrat den Konferenzraum eines Gildenschiffes, das derzeit von den Verlorenen Tleilaxu benutzt wurde. Die Meistergenetiker aus der Diaspora hatten ihre Geschöpfe herbeigerufen, um ihnen eindeutige neue Anweisungen zu erteilen.
Uxtal, ein Tleilaxu zweiten Ranges, nahm als Protokollführer und Beobachter am Treffen teil. Er hatte nicht vor, etwas zu sagen – dadurch würde er sich lediglich eine Rüge von seinen Vorgesetzten einhandeln. Er war nicht wichtig genug, um eine so große Verantwortung zu tragen, insbesondere wenn das Äquivalent eines Meisters anwesend war, einer derjenigen, die sich Älteste nannten. Aber Uxtal vertraute darauf, dass man sein Talent früher oder später erkennen würde.
Er war ein treuer Tleilaxu, eine kleinwüchsige, grauhäutige Gestalt mit elfenhaften Zügen. Sein Körper war mit Metallen und Blockiervorrichtungen durchwirkt, um Scanner jedweder Art zu stören. Niemand würde den Verlorenen Tleilaxu die Geheimnisse der Genetik, der Sprache Gottes, stehlen.
Wie ein übergroßer Elf saß der Älteste Burah auf seinem erhöhten Stuhl am Kopfende des Tisches und beobachtete, wie die Gestaltwandler einer nach dem anderen eintrafen. Es waren acht – in den Augen der Tleilaxu eine heilige Zahl, wie Uxtal aus dem Studium alter Schriften und der Entzifferung geheimer gnostischer Botschaften in den überlieferten Weisheiten des Propheten erfahren hatte. Obwohl der Älteste Burah die Gestaltwandler herbeordert hatte, löste ihre Anwesenheit in Uxtal ein Unbehagen aus, das er
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