Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
den Rücken und starrte Murbella und Janess wütend an. Dann kämpfte sie sich taumelnd auf die Füße. »Hat es dir heute Morgen noch nicht gereicht, Janess? Willst du noch mehr von mir?« Sie holte aus.
Mit sichtlicher Mühe wahrte Janess die Beherrschung. Sie wich spielend aus, ohne zurückzuschlagen. »›Es beweist größeres Geschick, Konfrontationen zu vermeiden, als sich auf sie einzulassen.‹ Das ist ein Bene-Gesserit-Lehrsatz.«
Caree spuckte aus. »Was interessieren mich die Lehrsätze von Hexen? Hast du auch irgendwelche eigenen Gedanken? Oder nur die deiner Mutter und Zitate aus einem alten Buch?«
Caree hatte kaum zu Ende gesprochen, da griff sie auch schon mit einem kräftigen Tritt an. Janess ahnte den Angriff voraus, wich zur Seite aus, stand plötzlich neben ihrer Gegnerin und attackierte ihre Schläfen mit den Fäusten. Die junge Geehrte Mater ging zu Boden, und Janess versetzte ihr einen Tritt vor die Stirn, der sie zurücksacken ließ und ihr das Bewusstsein raubte.
Schließlich erstarb das Handgemenge, als mehr und mehr Frauen eintrafen und die Streitenden auseinanderrissen. Der Hof war bedeckt von den blutigen Überresten der Schlägerei. Eine Ladung Betäubungsfeuer ließ einige immer noch kämpfende Akoluthen in einem gemeinsamen Haufen zu Boden gehen, bewusstlos, aber am Leben.
Schwer atmend und voller Ekel und Zorn ließ Murbella den Blick über das blutige Schlachtfeld schweifen. »Eure orangefarbenen Armbänder haben das ausgelöst!«, schrie sie die jungen Geehrten Matres an. »Warum stellt ihr eure Unterschiede zur Schau, anstatt euch mit uns zu vereinigen?«
Mit einem Seitenblick sah Murbella, dass Janess Position bezogen hatte, um die Mutter Befehlshaberin zu schützen. Das Mädchen war vielleicht noch nicht bereit für die Gewürzagonie, doch für diesen Kampf war sie bestens vorbereitet.
Die überlebenden Akoluthen schlichen nach und nach zu ihren jeweiligen Behausungen zurück. Janess sprach ihrer Mutter aus der Seele, als sie ihnen über die Leichen auf dem braunen Gras hinweg nachrief: »Seht euch diese Verschwendung von Ressourcen an! Wenn wir so weitermachen, wird der Feind uns gar nicht mehr töten müssen!«
15
Wenn man erst einmal angefangen hat, einen Plan zu entwickeln, nimmt er ein Eigenleben an. Allein über ein bestimmtes Vorgehen nachzudenken und es auszuarbeiten, drückt ihm den Stempel der Unausweichlichkeit auf.
Bashar Miles Teg,
zusammenfassender Bericht nach dem Sieg von Cerbol
Wenn sie auf Konfrontationskurs ging, konnte Garimi so stur sein wie die verknöchertste alte Bene Gesserit. Sheeana ließ zu, dass sich die Schwester mit ernster Miene im Versammlungsraum erhob und gegen das vorgeschlagene historische Ghola-Projekt zu Felde zog, in der Hoffnung, dass sie sich verausgabte und letztlich an Überzeugungskraft verlor. Unglücklicherweise murmelten die Schwestern auf den Plätzen hinter Garimi unruhig und nickten zustimmend, wenn sie etwas sagte.
Und so heben wir noch mehr Fraktionen aus der Taufe, dachte Sheeana mit einem stummen Seufzer.
Im größten Versammlungsraum des Nicht-Schiffes führten mehr als hundert der geflohenen Schwestern die scheinbar endlose Debatte darüber, ob es klug wäre, Gholas aus Scytales geheimnisvollen Zellkulturen zu erschaffen. Es schien keinen Raum für Kompromisse zu geben. Da sie Ordensburg verlassen hatten, um die Reinheit der Bene Gesserit zu bewahren, bestand Sheeana darauf, eine offene Diskussion zu führen, doch der Streit dauerte schon über einen Monat. Bei so viel Uneinigkeit wollte sie keine Abstimmung erzwingen. Noch nicht. Früher waren wir durch eine gemeinsame Sache verbunden ...
In der ersten Reihe sagte Garimi: »Ihr tragt diesen schlecht durchdachten Plan vor, als hätten wir keine andere Wahl. Dabei wissen selbst die jüngsten Akoluthen, dass es immer so viele Möglichkeiten gibt, wie man sich schafft.«
Duncan Idahos Stimme drängte sich in das anschließende kurze Schweigen, obwohl sich niemand direkt an ihn gewandt hatte. »Ich habe nicht behauptet, dass wir keine andere Wahl hätten. Ich habe nur nahe gelegt, dass es sich vielleicht um die bestmögliche Alternative handelt.« Er und Teg saßen neben Sheeana. Wer kannte die Gefahren, Schwierigkeiten und Vorzüge von Gholas besser als diese beiden? Wer wusste mehr über diese historischen Gestalten als Duncan höchstpersönlich?
»Der Tleilaxu-Meister bietet uns die Mittel, unsere Reihen aus einem Arsenal früherer
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