Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
Informationen verfügte, aber Burah hatte ihm beigebracht, dass jeder Fetzen Wissen nützlich sein konnte, insbesondere in einer fremden Umgebung.
»Ich bin Gaxhar. So einen Akzent wie Ihren habe ich noch nie gehört.« Der Bauer humpelte an den Zaun und musterte Uxtals förmliche Uniform, die ihn als Mitglied einer hohen Kaste auswies und glücklicherweise weit sauberer war als die des Schwurmfarmers. »Ich dachte, alle Meister sind tot.«
»Genau genommen bin ich kein Meister.« Um seine Autorität zu wahren, fügte Uxtal gewichtig hinzu: »Trotzdem bin ich Ihr Vorgesetzter. Halten Sie Ihre Schwürmer von dieser Seite des Grundstücks fern. Ich kann es mir nicht leisten, dass mein unersetzliches Labor kontaminiert wird. Diese Schwürmer verbreiten Ungeziefer und Krankheiten.«
»Ich spritze sie jeden Tag ab. Aber ich werde sie trotzdem vom Zaun fernhalten.« In ihrem Gehege wälzten sich die schweren, schleimigen, schneckenähnlichen Tiere quiekend um- und übereinander.
Da ihm nichts Besseres einfiel, setzte Uxtal noch eine ebenso schwachbrüstige wie überflüssige Warnung hinzu: »Sie sollten sich im Beisein der Geehrten Matres lieber vorsehen. Ich bin wegen meines Fachwissens sicher, aber einen einfachen Bauern wie Sie würde man ohne zu zögern in Stücke reißen.«
Gaxhar stieß ein Grunzen aus, einen Laut irgendwo zwischen Lachen und Husten. »Die alten Meister waren nicht gütiger zu mir als die Geehrten Matres. Für mich ist es nur der Wechsel von einem grausamen Herrscher zum nächsten.«
Ein Geländewagen näherte sich rumpelnd den Schwürmern und kippte ihnen eine Ladung feuchten, stinkenden Abfall hin. Die stets hungrigen Geschöpfe fielen gierig über das faulige Festmahl her. Der Farmer verschränkte die Arme vor der dürren Brust. »Die Geehrten Matres schicken mir die Überreste der Angehörigen höherer Kasten als Schwurmfutter. Sie sind der Meinung, dass die Eingeweide meiner Vorgesetzten das Schwurmfleisch zarter machen.« Die Andeutung eines respektlosen, hämischen Grinsens verschwand sofort wieder hinter der ausdruckslosen Maske des Mannes. »Vielleicht treffen wir uns ja bald wieder.«
Was meinte er damit? Dass man auch Uxtal hier abladen würde, wenn die Huren mit ihm fertig waren? Oder betrieb der Mann nur unschuldige Konversation? Uxtal runzelte die Stirn. Er konnte die Augen nicht von den Schwürmern abwenden, die über die Leichenteile krochen und sie schnell und gründlich zerkauten.
Schließlich kamen die beiden Geehrten Matres zurück, um ihn abzuholen. »Sie können Ihr Labor nun betreten. Wir haben die Tür zerstört.«
14
Es gibt kein Entkommen – wir bezahlen für die Gewalt unserer Vorfahren.
Aus »Gesammelte Weisheiten des Muad'dib«,
von Prinzessin Irulan
»Es ist jetzt schon einen Monat her, dass Rinya von uns gegangen ist. Sie fehlt mir entsetzlich.« Murbella, die mit Janess auf dem Weg zu den Akoluthenhäusern war, konnte den Schmerz im Gesicht ihrer Tochter deutlich erkennen.
Trotz ihrer eigenen Gefühle wahrte die Mutter Befehlshaberin eine distanzierte Miene. »Gib darauf Acht, dass ich nicht noch eine Tochter verliere – oder noch eine potenzielle Ehrwürdige Mutter. Wenn die Zeit kommt, musst du dir absolut sicher sein, dass du für die Agonie bereit bist. Lass dich nicht durch deinen Stolz zu einer übereilten Entscheidung verleiten.«
Janess nickte gehorsam. Sie würde nicht schlecht über die Zwillingsschwester sprechen, die sie verloren hatte, aber sie und Murbella wussten beide, das Rinya nicht so zuversichtlich gewesen war, wie sie behauptet hatte. Sie hatte ihre Zweifel hinter einer Fassade falschen Muts versteckt. Und das hatte sie umgebracht.
Eine Bene Gesserit musste ihre Gefühle verbergen, musste alle störenden Spuren von Liebe tilgen. Einst war Murbella selbst in den Fesseln der Liebe verstrickt gewesen. Ihr Band zu Idaho hatte sie geschwächt. Ihn zu verlieren hatte sie nicht befreit, und der Gedanke, dass er sich noch immer draußen in der Leere befand, unglaublich weit entfernt, verursachte ihr ständige Pein.
Trotz ihrer offiziellen Haltung wusste die Schwesternschaft schon lange, dass sich das Gefühl der Liebe nicht völlig ausmerzen ließ. Wie von den alten Priestern und Nonnen längst vergessener Religionen erwartete man auch von den Bene Gesserit, dass sie der Liebe im Dienste einer größeren Sache entsagten. Aber auf lange Sicht war es immer ein Fehler, eine Sache ganz aufzugeben, nur um sich gegen den ihr
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