Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
geknechtet wurde, und zu wissen, dass er nicht der einzige Machtlose in Bandalong war.
Im älteren Labor wurden gefangene Frauen auf chemischem Wege lobotomisiert und in Gebärmaschinen umfunktioniert. Von mehreren Stellen im neuen Trakt hörte Uxtal die gedämpften Schreie der malträtierten Frauen, denn Schmerz (streng genommen das Adrenalin, die Endorphine und andere Substanzen, die der Körper als Reaktion auf Schmerz ausschüttete) war ein Hauptbestandteil des speziellen Gewürzes, nach dem die Geehrten Matres so dringend verlangten.
Mater Superior Hellica hatte sich bereits in die neuen Räumlichkeiten begeben, um sich um die Feinheiten zu kümmern. »Unsere Einrichtung wird einsatzbereit sein, sobald ich sie getauft habe.« Sie trug ein eng anliegendes, gold- und silberfarbenes Trikot, das ihre Kurven gut zur Geltung brachte, dazu einen passenden Umhang und einen mit Edelsteinen besetzten Kopfschmuck, der auf ihrem blonden Haarschopf wie eine Krone wirkte.
Uxtal wollte lieber gar nicht wissen, was das zu bedeuten hatte. Jedes Mal, wenn er die Mater Superior sah, kostete es ihn große Mühe, seine Abscheu zu verbergen, obwohl sie es seinem grauen Gesicht ansehen musste. Um sein Überleben zu sichern, bemühte er sich, in ihrer Gegenwart das richtige Maß an Angst zu zeigen, aber auch nicht zu viel. Er katzbuckelte nicht vor ihr – glaubte er jedenfalls.
Nach einigen besonders lauten Schreien aus dem neuen Trakt kam Hellica in den Laborraum, in dem der geschwängerte Axolotl-Tank auf einem verchromten Tisch lag. Sie genoss den Anblick des schwitzenden, stinkenden Fleischhaufens. Die Mater Superior stieß Uxtal so kräftig an, dass sie ihn aus dem Gleichgewicht warf, als wären sie Waffengefährten. »Eine höchst interessante Art, den menschlichen Körper zu behandeln, meinst du nicht auch? Nur geeignet für Frauen, die es nicht besser verdient haben.«
Uxtal hatte nicht gefragt, woher die jungen Frauen kamen. Es ging ihn nichts an, und er wollte es auch gar nicht wissen. Er nahm an, dass die Huren einige der ihnen verhassten Bene-Gesserit-Rivalinnen auf anderen Planeten gefangen genommen hatten. Es wäre interessant gewesen, das zu sehen. Zumindest hatten diese geschwängerten Frauen als aufgeblähte Axolotl-Tanks nun eine ihnen angemessene Rolle übernommen, indem sie der Erzeugung von Nachkommen dienten. Das Ideal einer Tleilaxu-Frau ...
Hellica machte ein mürrisches Gesicht, als sie sah, dass sich die beiden Laborassistenten um diesen schwangeren Tank kümmerten. »Ist dieses Projekt wichtiger als meins? Wir brauchen unsere Droge – verplempert keine Zeit!«
Die beiden Assistenten erstarrten. Uxtal verbeugte sich vor ihr und sagte: »Selbstverständlich, Mater Superior. Wir tun alles, um Ihnen Vergnügen zu bereiten.«
»Vergnügen? Was weißt du schon von meinem Vergnügen?« Sie baute sich vor dem kleineren Mann auf und bedachte ihn mit ihrem Raubtierblick. »Ich frage mich, ob du für diese Aufgabe überhaupt tapfer genug bist. Alle ursprünglichen Meister wurden für ihre Verbrechen hingerichtet. Lass es nicht so weit kommen, dass ich mit dir das Gleiche mache.«
Verbrechen? Uxtal wusste nicht, was die ursprünglichen Tleilaxu den Geehrten Matres angetan hatten, um einen so mächtigen Hass auf sich zu ziehen, der ihre vollständige Auslöschung gerechtfertigt hatte. »Ich verstehe nur etwas von Genetik, Mater Superior. Nicht von Politik.« Er verneigte sich schnell und huschte außerhalb ihrer Reichweite. »Ich bin vollkommen damit zufrieden, Ihnen zu dienen.«
Sie hob die blassen Augenbrauen. »Es ist schließlich auch dein Los zu dienen.«
19
Wenn die Vergangenheit mit all ihrer Herrlichkeit und all ihrem Leid zurückkehrt, wissen wir nicht, ob wir sie annehmen oder vor ihr fliehen sollen.
Duncan Idaho,
Bekenntnisse nicht nur eines Mentaten
Die zwei Axolotl-Tanks in der medizinischen Abteilung des Nicht-Schiffes waren einst Bene-Gesserit-Frauen gewesen. Freiwillige. Jetzt war von diesen Frauen nichts mehr übrig als unförmige Fleischklumpen mit schlaffen Gliedmaßen und völlig entleerten Hirnen. Sie waren nur noch Gebärmütter, biologische Fabriken für die Gewürzherstellung.
Teg konnte sie nicht ansehen, ohne sich niedergeschlagen zu fühlen. Die Luft roch nach Desinfektionsmitteln, medizinischen Chemikalien und bitterem Zimt.
Im Akoluthen-Handbuch stand: »Ein klar definiertes Bedürfnis führt zu einer Lösung.« In den ersten Jahren ihrer Odyssee hatten die
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