Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
Tleilaxu-Meister erkannt, wie sich mit Axolotl-Tanks Melange herstellen ließ. Da sie wussten, wie viel auf dem Spiel stand, hatten sich zwei Flüchtlingsfrauen freiwillig gemeldet. Die Bene Gesserit taten stets, was notwendig war, selbst wenn das Opfer so weit ging.
Jahre zuvor auf Ordensburg hatte Mutter Oberin Odrade für die Ghola-Experimente der Schwesternschaft die Erschaffung von Axolotl-Tanks gestattet. Man hatte Freiwillige gefunden, Frauen, die dem Orden nicht besser zu dienen vermochten. Vierzehn Jahre später war sein eigener neugeborener Körper aus einer dieser monströsen Gebärmaschinen hervorgegangen.
Die Bene Gesserit wissen, wie sie uns Opfer abverlangen können. Irgendwie schaffen sie es, dass wir es selber wollen. Teg hatte viele Feinde besiegt, hatte mit seiner taktischen Genialität für die Schwesternschaft einen Sieg nach dem anderen errungen; und sein Tod auf Rakis war das größtmögliche Opfer gewesen.
Teg betrachtete weiter die Axolotl-Tanks – diese Frauen. Diese Schwestern hatten ebenfalls ihr Leben hergegeben, wenn auch auf andere Art und Weise. Und dank Scytale und seiner Nullentropie-Kapsel brauchte Sheeana nun weitere Tanks.
Bei der Analyse des Inhalts der Kapsel hatten die Suk-Ärzte auch Gestaltwandlerzellen entdeckt, was den Tleilaxu-Meister sofort verdächtig machte. Scytale beharrte darauf, dass der Vorgang absolut beherrschbar war und man jene Individuen identifizieren und auswählen konnte, die man als Gholas neu erstehen lassen wollte. Da sein Leben zu Ende ging, hatte der kleine Meister seine ganze Verhandlungskraft eingebüßt. In einem schwachen Augenblick erklärte er, wie sich Gestaltwandlerzellen von anderen Zellen abscheiden ließen.
Dann bat er ein weiteres Mal darum, dass man ihm gestattete, einen Ghola von sich selbst zu erschaffen, bevor es zu spät war.
Nun ging Sheeana neben ihm in der medizinischen Abteilung auf und ab. Mit steifen Schultern und gesenktem Kopf sah sie zu Scytale hinüber. Der Tleilaxu-Meister hatte sich noch nicht an seine neugewonnene Freiheit gewöhnt. Er wirkte nervös, als würde er unter schweren Gewissensbissen leiden, weil er so viel offenbart hatte. Er hatte alles preisgegeben und damit auch alles aus der Hand gegeben.
»Drei weitere Tanks wären vonnöten«, sagte Scytale so beiläufig, als würde er über das Wetter sprechen. »Sonst dauert es zu lange, die gewünschte Ghola-Gruppe zu erschaffen, da für jeden neun Monate zur Reifung erforderlich sind.«
»Ich bin zuversichtlich, dass wir Freiwillige finden.« Sheeanas Stimme klang kalt.
»Wenn Sie endlich mit diesem Programm beginnen, muss mein Ghola der Erste sein.« Scytales Blick ging zwischen den bleichhäutigen Axolotl-Tanks hin und her, wie der eines Arztes, der im Labor Reagenzgläser inspizierte. »Ich brauche ihn am dringendsten.«
»Nein«, sagte Sheeana. »Zunächst müssen wir feststellen, ob Ihre Behauptungen zutreffen und diese Zellen tatsächlich von den Personen stammen, die Sie genannt haben.«
Mit finsterem Blick sah der kleinwüchsige Mann zu Teg hinüber, als würde er sich die Unterstützung eines Mannes erhoffen, für den Ehre und Loyalität das Höchste waren. »Sie wissen doch, dass die genetischen Daten bereits bestätigt wurden. Ihre Bibliothekare und Chromosomenanalytiker hatten monatelang Zeit, das Zellmaterial, das ich Ihnen geliefert habe, zu vergleichen und zu identifizieren.«
»Einfach nur die Zellen zu sichten und die ersten Kandidaten auszuwählen ist keine leichte Aufgabe.« Sheeana klang pragmatisch. Sämtliche identifizierte Zellen hatte man in der genetischen Bibliothek einzeln verwahrt und gesichert, damit sich niemand daran zu schaffen machen konnte. »Ihr Volk hat sich große Mühe mit diesen gestohlenen Zellen gemacht. Sie reichen zurück bis in die Zeit von Butlers Djihad.«
»Wir haben sie rechtmäßig erworben. Unser Volk hatte vielleicht kein Zuchtprogramm wie Ihres, aber wir haben es immerhin verstanden, die Atreides-Linie zu verfolgen. Uns war klar, dass große Ereignisse bevorstanden, dass Ihre langwierige Suche nach einem übermenschlichen Kwisatz Haderach aller Wahrscheinlichkeit nach um die Zeit von Muad'dib von Erfolg gekrönt sein würde.«
»Und wie sind Sie dann an all diese Zellen gelangt?«, fragte Teg.
»Jahrtausendelang waren es Tleilaxu-Arbeiter, die sich um die Toten gekümmert haben. Viele halten das für ein unreines, verachtetes Gewerbe, aber es eröffnete uns ungeahnte Möglichkeiten. Wenn ein Körper
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